«Dafür habe ich mich nicht angemeldet!»

  23.04.2021 Sport

Bevor das Team um den Schönrieder Autorennfahrer Karim A. Ojjeh letzte Woche nach Monza aufbrach, stieg Ojjeh in den Rennsimulator. Innerhalb von nur einer Stunde crashte er gleich sechs Mal schwer und verursachte schwere Fahrwerkschäden. Zum Glück war es nur der Simulator!

Die Trainingsrunden auf dem Autodrome Nazionale di Monza verliefen nicht optimal. Eine Luftblase, die sich im Kabelbaum festgesetzt hatte, beeinträchtigte die Effizienz des ABS (Antiblockiersystem). Auch das Qualifying verlief nicht wirklich gut. «Ich habe den Reifendruck nicht maximiert und am Ausgang einer Kurve Zeit verloren», resümiert Karim A. Ojjeh.

Slicks auf nasser Strecke
Am Tag des Rennens sind dem hiesigen Rennfahrer bereits in der Startaufstellung aufziehende Regenwolken aufgefallen. Der von Ojjeh umgehend kontaktierte Ingenieur beruhigte den Piloten und erklärte, es gebe höchstens einige Tropfen, man habe nichts zu befürchten. Das Rennen startete ruhig mit 40 Fahrzeugen. Ojjeh gelang es, einige Konkurrenten zu überholen. Doch plötzlich fielen die ersten Regentropfen und es begann zu regnen. Ojjeh wollte an die Box fahren, doch sein Ingenieur riet ihm, im Rennen zu bleiben. «Im Ausgang einer Kurve sagte ich zu mir: Dafür habe ich mich nicht angemeldet», berichtet Ojjeh. Wo war nur die schöne warme italienische Sonne? Abrupt musste Ojjeh bremsen, um nicht in das vor ihm fahrende Fahrzeug zu krachen. Als er danach wieder Gas gab, scherte das Heck seines Autos aus. Ojjeh funkte an die Box: «Was macht ihr da? Ich bin auf Slicks und die Strecke ist nass!»

Auf Zwischenrang 2 platzte der Reifen
Nach vier Runden habe Gott ihn endlich erhört, sagt Ojjeh und es wurde eine Full-Course-Yellow angezeigt (d.h. die Fahrzeuge dürfen nicht schneller als 50 Stundenkilometer fahren, müssen den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten und dürfen nicht überholen), worauf Ojjeh an die Box gerufen wurde, um die Reifen zu wechseln. Doch blieb Ojjeh im Rennen und konnte dadurch einen Vorsprung auf die Konkurrenz herausfahren. Gegen Ende seines Einsatzes wartete der Ingenieur bis zur letzten Minute, bis er Ojjeh für den Fahrerwechsel in die Box holte. Ojjeh lag auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung und war Erster seiner Klasse. «Mein Co-Fahrer Jens übernahm das Steuer und machte einen tollen Job!», freut sich Ojjeh. Doch plötzlich platzte der linke Hinterreifen – und das Rennen war gelaufen. «Wäre dieser Reifen nicht geplatzt, hätten wir das Rennen gewonnen», sagt ein enttäuschter Karim A. Ojjeh. Doch so etwas müsse man wegstecken und gleich wieder an das nächste Rennen denken.

Anmerkung zum Comic-Style des Wagens: Jean Graton, der Schöpfer der Comicfigur Michel Vaillant, ist im vergangenen Januar gestorben; und kurz davor im Dezember verstarb Marc Blaton, ein angesehener Rennfahrer und Sammler. Beide waren mit dem Team um Karim A. Ojjeh befreundet.

KARIM A. OJJEH

ÜBERSETZUNG: « ANZEIGER VON SAANEN»


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