Alpkäser aus dem Saanenland geehrt

  14.05.2021 Landwirtschaft

Der Rückblick von CasAlp auf das vergangene Geschäftsjahr zeigt eine lange Alpsaison, eine gute Käsequalität und aufgrund der Pandemie ein herausforderndes Marketing. Auch einige Alpkäser aus dem Saanenland wurden für ihre herausragende Leistung geehrt.

Nach Verschiebung der Generalversammlung von Ende März auf Anfang Mai 2021 sah sich CasAlp, die Sortenorganisation Berner Alp- und Hobelkäse AOP, aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage gezwungen, die 27. Generalversammlung auf dem Korrespondenzweg durchzuführen.

Jahresrückblick Präsident
CasAlp Präsident Hans Kohler, Schattenhalb bei Meiringen schaut auf einen äusserst guten Alpsommer 2020 zurück. Die Alpsaison konnte an vielen Orten bis zu zwei Wochen früher gestartet werden. Die Futterqualität war sehr gut. Seine Schlussfolgerung: längere Alpzeit, viel Milch, mehr Alpkäse. Mit rund 1’310 Tonnen liegt die Käsemenge deutlich über jener der letzten acht Jahre (rund 1’240 Tonnen). Beratung, Zertifizierungen und Taxationen verliefen im gewohnten Rahmen, unter anderem dank Hanspeter Graf, Leiter Alpkäsereiberatung, der es verstand, sein Fachwissen weiterzugeben und auch dank der Zertifizierungsstelle unter der lösungsorientierten Leitung von Housi Glauser. Viele schöne Mulchen konnten die Taxateurinnen und Taxateure letzten Herbst in den Käsekellern und Spycher antreffen. Eine wahre Freude und ein Zeichen ausgezeichneter Käsequalität, höchster Sorgfalt und Leidenschaft, mit welchen auf den Mitglieder-Alpen gearbeitet wurde. Kohler bedauert es denn auch zutiefst, dass sowohl Graf wie Glauser eine neue Herausforderung gewählt haben. Fritz Häbeli, der langjährige Übernahmetaxateur, scheidet altershalber aus dem Taxationsteam aus. Er hat mit seinen Erfahrungen die Qualität von Berner Alpkäse AOP ebenfalls bedeutend mitgeprägt. CasAlp wünscht den Nachfolgepersonen von Graf, Glauser und Häberli viel Energie und Freude für die neuen Aufgaben.

Jahresrechnung 2020 und Budget 2021
Die Jahresrechnung 2020 schloss mit einem ausserordentlichen Gewinn von 56’174 Franken (2019: 1002 Franken). Dies ist so zu erklären, dass Grossanlässe wie BEA Bern oder die Berner Alpkäsemeisterschaft nicht stattfinden konnten. Gleichzeitig wurden die zahlreichen Aktivitäten von CasAlp durch Partnerorganisationen geschätzt und dementsprechend das Engagement in diesem doch ungewohnten Jahr unterstützt. Mehreinnahmen konnten zudem aus dem sehr guten Alpsommer und den damit verbundenen höheren Mitgliederbeiträgen wie auch aus dem erfreulich guten Verkauf von CasAlp Werbematerial generiert werden. Im Budget 2021 werden der erwartete Mehraufwand in der Beratung und die Kosten für die Umsetzung der Schutzkonzepte für die Berner Alpkäsemeisterschaft (Massnahmen zur Qualitätsförderung) mit einem Verlust von rund 30’000 Franken berücksichtigt. Die Rechnung 2020 sowie das Budget 2021 wurden von den Mitgliedern mehrheitlich genehmigt.

Vorstand CasAlp wiedergewählt
Der gesamte Vorstand stellte sich zur Wiederwahl und wurde wiedergewählt. Nebst dem Präsidenten Hans Kohler, Schattenhalb, Godi Knutti, Erlenbach, und Dominik Matti, Gstaad, in der Geschäftsleitung, vertreten Adolf Kaufmann, Grindelwald, Stefan Sieber, Reichenbach, und Niklaus Walker, Lenk, die Produzenten im Vorstand. Der Handel seinerseits wird durch René Ryser, CEO Molkerei Gstaad, und Reto Siegrist, CEO Molkerei Schönried, vertreten. Hubert Pürro hat als Vertreter der TSM Einsitz im Vorstand.

Mitglieder- und Selbsthilfebeiträge bleiben unverändert
Der Antrag des Vorstandes, die Selbsthilfebeiträge der Produzenten auf 2,5 Rappen pro Kilogramm verarbeitete Milch zu belassen, wurde gutgeheissen. Die schriftliche Abstimmung sanktionierte zudem den Antrag des Vorstandes, die Beiträge für Einzelmitglieder bei 50 Franken und für Organisationen, Verbände sowie den Detailhandel bei 100 Franken zu belassen. Der Handel bezahlt auch weiterhin einen Mengenbeitrag von 35 Franken pro Tonne übernommenen Berner Alpkäse AOP und kann gleichzeitig einen Beitrag für Massnahmen im Bereich Kommunikation von 50 Franken pro Tonne beziehen.

Trumpf Naturprodukt
Die Alpen und ihre Geschichten stehen nach wie vor im Trend nach Nachhaltigkeit, Echtheit und Authentizität. Hier setzt denn auch das Online-Verzeichnis «Alp erleben», das mit Schweizer Alpkäse erarbeitet wurde, ein. Der Führer «z’Alp – Wege zum Alpkäse» Band Bern, bietet den Mitglieder-Alpen ebenfalls eine Plattform, sich mit Text und Bild in ihrer Einzigartigkeit und Schönheit zu präsentieren. Eine 2. Auflage ist bereits in Planung. Auch wenn der sympathische Botschafter von Berner Alpkäse AOP Patrick Gobeli, Aktivschwinger aus dem Simmental, letztes Jahr nicht im Sägemehl stehen konnte, so fand ein Film mit ihm und in Crossmarketing mit der Adelbodner Mineralquellen AG grosses Interesse. Auch die neue AOP-Botschafterin und Bio-Produzentin Cornelia Herrmann aus dem Saanenland wurde für Print-Werbung wie für Online-Kanäle eingesetzt. Die Absagen kantonaler bzw. regionaler Messen wie BEA in Bern, OHA in Thun wie auch der nationalen Käsefeste und diverser Märkte stellten einige Produzenten und Produzentinnen vor grosse Herausforderungen. CasAlp sandte alternativ Werbebriefe an Unternehmen, mit der Idee, anstelle abgesagter Personalanlässe den Mitarbeitern regionale Produkte zu schenken. Einige Mitglieder profitierten von der äusserst hohen Nachfrage nach Qualitätsprodukten direkt von der Alp oder im Talbetrieb und setzten die attraktiven Werbemittel von CasAlp mehr denn je ein. Im letzten Jahr wurde die Kooperation mit den Partnerorganisationen wie insbesondere Schweizer Alpkäse, «Das Beste der Region», Schweizerische Vereinigung der AOP-IGP besonders gepflegt. Nach dem Motto: «Gemeinsam Ziele erreichen, die man alleine nicht erreichen kann.» Was ebenfalls von der Sortenorganisation Berner Alp- und Hobelkäse AOP aufgegleist wurde und wird, sind Abklärungen zugunsten von fahrbaren Solaranlagen auf den Alpen, ein aktuelles Thema, zur Pflege der ökologischen, sozialen wie auch ökonomischen Nachhaltigkeit. Degustationen an stark frequentierten Verkaufspunkten im Kanton Bern und Umgebung konnten nur bis März durchgeführt werden. Für 2021 wurden und werden neue Wege gesucht, um trotz all der Schutzkonzepte mit verkaufsfördernden Massnahmen am POS präsent sein zu können.

Die 22. Berner Alpkäsemeisterschaft in Frutigen, einer der Höhepunkte für alle Alpäseliebhaber/innen wie auch für die Älpler/innen, musste leider abgesagt werden. Für 2021 steht fest, dass die Bewertung der Berner Alp- und Hobelkäse AOP sowie der Alpmutschli stattfinden wird, allenfalls ohne oder mit einer limitierten Anzahl Besucher. Der Grossanlass soll am 19. September 2021 in Zweisimmen stattfinden. Mit Sonja Kurth, Koordinationsstelle Tourismus & Sport, als Präsidentin steht eine erfahrene Person dem lokalen OK für die Durchführung der diesjährigen herausfordernden Berner Alpkäsemeisterschaft vor.

Schliesslich zeigen sich vermehrt auch ausländische Spezialitätengeschäfte interessiert an unserem Qualitätsprodukt. So kann Berner Alp- und Hobelkäse AOP aus dem Saanenland in London gekauft werden. Die englische Käsehändlerin fasste den Entschluss nach einem Besuch in der Gstaader Käsegrotte. Auch in Hamburg gibt es Berner Alp- und Hobelkäse AOP und zwar vom Chüedungel oberhalb des Lauenensees.

Kalkulationshilfe @ CasAlp
Das Thema Verkaufspreise wurde von Thomas Blättler der BHS & HAFL zusammen mit dem Vorstand intensiv behandelt. Daraus entstand eine Kalkulationshilfe zur Berechnung fairer Preise von Berner Alp- und Hobelkäse AOP, eine Dienstleistung von CasAlp für dessen Mitglieder. Da Thomas Blättler dieses Kalkulationsschema nicht wie geplant an der Generalversammlung präsentieren konnte, wurde den Mitgliedern das Schema mit wertvollen Interpretationshilfen in der CasAlpLine 2020, Nr. 2 im Detail erklärt. Für 2021 werden zudem Rückmeldungen der Älpler und Älplerinnen präsentiert, nach dem Motto: aus der Umsetzung 1to1 lernen und profitieren, ein praxisnahes Vorgehen.

Ehrungen
Im Rahmen der Sennenehrung von Cas-Alp erhielten Sennerinnen und Sennen von 39 Alpen für ausgezeichnete Käsequalität eine Urkunde; fünf davon stammen aus dem Saanenland. Diese Auszeichnung für höchste Käsequalität erhält, wer aus sechs Alpmulchentaxationen (also aus sechs Alpsommern) eine Gesamtpunktzahl von mindestens 118 und maximal 120 erreicht. Zusätzlich zur Urkunde erhalten die Sennerinnen und Sennen von der Sortenorganisation CasAlp eine Geldprämie als Wertschätzung und zusätzlichen Ansporn für weitere gute Leistungen. Es ist geplant, die nächste Sennenehrung im Rahmen der Generalversammlung vom 5. April 2022 in Thun-Expo durchzuführen.

Der Präsident und der ganze Vorstand wie auch die Geschäftsstelle wünschen den Mitgliedern von CasAlp viel Glück in Haus und Hof und eine glückliche Hand bei der Herstellung des Berner Alpkäses AOP. Denn der Alpsommer 2021 kommt bestimmt!

PD/BLANCA BURR

Die Geehrten aus dem Saanenland:
Daniela und Christoph Bach, Turbach; Helmut Kohli, Gstaad; Beatrice und Gottfried Perreten, Lauenen; Lotti und Edi Pfäffli, Saanen; Christian von Siebenthal, Lauenen.

 


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