Am letzten Freitag absolvierte Andrea Bergmann aus Abländschen, die jüngste der vier Bergmann-Kinder, ihren letzten Schultag in der Sekundarschule in Reidenbach als eigentlich letzte Abländscher Schülerin.

HANS-PETER VENNER
Nachdem die Gesamtschule in Abländschen 2015 geschlossen wurde, mussten drei Schüler der Familie Bergmann vorerst nach Jaun in die Schule. Sie wurden per Taxi und durch die Eltern hin- und hertransportiert. Ab 2017 besuchte Toni, der Zweitjüngste, die Realschule in Reidenbach und ab 2018 Andrea, die Jüngste, die Sekundarschule in Reidenbach. Wiederum mit dem Taxi und den Eltern fuhren sie nach Jaun und von dort aus mit dem Postauto über den Jaunpass nach Reidenbach. Die Reise dauerte eine Stunde pro Weg, das heisst täglich waren sie zwei Stunden unterwegs. Die Reisekosten wurden weitgehend von der Gemeinde übernommen. Im letzten Jahr kam Toni aus der Schule und kurz darauf verstarb unser Taxi-Chlöisu, Niklaus Rauber von Jaun. Nun stellte sich die Frage: Wie kommt Andrea nach Jaun, um dort mit dem Postauto weiterzufahren? Die Eltern stellten ein Gesuch und kauften in der Folge ein kleines 30er-Jeepli. Andrea machte anschliessend die notwendige Fahrprüfung. Die Eltern erhielten jeweils eine Wegpauschale. So bewältigte Andrea ihren Weg teilweise selbstständig. Das Mittagessen nahmen die Kinder mit oder assen bei einer befreundeten Familie in Schwarzenmatt.

Es ist eine echte Leistung, verbunden mit einer entsprechenden Belastung. Nebst der anstrengenden Reise musste sie auch ihre Hausaufgaben bewältigen und nach Möglichkeit zu Hause noch im Stall helfen. Andrea verdient wirklich ein grosses Lob und darf stolz sein auf ihre Leistung. Dazu kommt, dass sie allzeit einen fröhlichen, aufgestellten und zufriedenen Eindruck macht. Bravo, Andrea! Die Reiseleistungen dürfen kaum verglichen werden mit den Schulwegen in der Stadt. Andrea geht ab dem 2. August in die Lehre als Köchin im Spital Zweisimmen und wird in einem Personalzimmer wohnen.