«Eine gewisse Fitness braucht es schon.»

  31.08.2021 Interview

Cecile Kohler aus St. Stephan war zum fünften Mal am Bergkönig dabei. Als Fahrerin der ersten Stunde war sie in den letzten Jahren jeweils auf den kürzeren Strecken unterwegs, in wunderbaren Kleidern und mit einem Dreigangvelo. In diesem Jahr entschied sie sich für das Rennvelotrikot aus Wolle und für die «Bergkönig»-Strecke über 115 Kilometer und 2800 Höhenmeter. Bereits eine Woche zuvor hatte sie am Damenrennen bereits die 125-Kilometer-Strecke absolviert.

JENNY STERCHI

Frau Kohler, auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn das Anstrengendste ist, was Sie je geleistet haben, wo würden Sie den Bergkönig einordnen?
Ich würde es mal bei einer Acht einordnen. Ich habe es mir im Vorfeld viel anstrengender vorgestellt und war tatsächlich sehr nervös. Aber das Wetter und die Fahrt gemeinsam mit Kollegen liessen es zu einem zwar anstrengenden, aber sehr angenehmen Erlebnis werden.

Sie hatten ja bereits eine Woche zuvor die grösste Distanz beim Damenrennen mit Bravour absolviert. Woher kam nun die Nervosität?
Es war das Material, das mich verunsicherte. Das Damenrennen bestritt ich mit einem modernen Rennvelo. Der Bergkönig darf nur mit Vintage Velos bestritten werden. Bremsen und Bereifung sind einfach anders, haben sich weiterentwickelt. Es brauchte schon viel Aufmerksamkeit für die Strecke.

Warum haben Sie sich in diesem Jahr für den Bergkönig entschieden?
In den vergangen Jahren bin ich mit einem alten Dreigangvelo auf die kurzen Strecken gegangen, weil ich die Idee, gemütlich unterwegs zu sein und dennoch eine vorgegebene Strecke zurückzulegen, sehr ansprechend fand. In diesem Jahr war es wie eine Herausforderung an mich selber, mal eine grössere Strecke zu absolvieren.

Haben Sie sich vorbereitet oder speziell dafür trainiert?
Ja, ich bin im Vorfeld schon vermehrt mit dem Rennvelo unterwegs gewesen. Vor allem habe ich Höhenmeter absolviert, um auf der langen Distanz nicht von den Anstiegen überrascht zu werden. Also eine gewisse Fitness braucht es schon, um nicht unterwegs den Spass zu verlieren.

Demnach hatten Sie tatsächlich Spass auf diesen 115 Kilometern?
Ja, tatsächlich. Das Material hat gehalten, die Gesellschaft war wunderbar und die Verpflegung lud wirklich zum Anhalten und Geniessen ein. Und sicher ist es auch angenehm, wenn man keine Zeitnahme im Nacken hat. Vielmehr geht es darum, die Leistung zu vollbringen und die Strecke zu absolvieren.

Gab es heikle Abschnitte auf der Strecke?
Ja, die Schotterpassagen habe ich aus Sicherheitsgründen lieber zu Fuss und das Velo schiebend zurückgelegt.

Sind Sie schon mehr Velorennen gefahren?
Nein, noch nie. Am Damenrennen und am Bergkönig habe ich teilgenommen, weil es in der Region stattfand. Es ist eine schöne Möglichkeit, neben körperlicher Beanspruchung auch bisher ungesehene Orte zu entdecken.

Worin liegt für Sie der Unterschied zwischen dem Damenrennen und dem Bergkönig?
Der Bergkönig ist eindeutig genussorientiert. Beim Damenrennen hingegen hatte ich schon einen gewissen Anspruch, in einer guten Zeit ins Ziel zu kommen.


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