25. Internationale Nacht der Fledermäuse

  27.08.2021 Natur

Vom 27. Bis 29. August findet zum 25. Mal die Internationale Nacht der Fledermäuse statt. Um die Bevölkerung auf diese speziellen Tiere aufmerksam zu machen und um Bestandesaufnahmen durchzuführen, finden in dieser Nacht zahlreiche geführte Beobachtungen statt.

Ähnlich wie den Mauerseglern gehen auch Fledermäusen durch Gebäudesanierungen vielerorts geeignete Unterschlüpfe verloren. Tagsüber ruhen sich die nachtaktiven Kobolde in Mauerspalten, Rollladenkästen oder im Gebälk von alten Häusern und Kirchtürmen aus. Nachts gehen sie von dort aus auf Futtersuche.

30 Arten in der Schweiz
Gegenwärtig kann man sie in der Abenddämmerung beobachten: Die seltsam anmutenden Fledermäuse, von denen es in der Schweiz 30 verschiedene Arten gibt. Alle Arten sind geschützt. Die kleinste von ihnen ist die Zwergfledermaus, die mit ihrer Spannweite von 19 Zentimetern und einem Gewicht von vier bis fünf Gramm bei uns recht häufig vorkommt. Der Riesenabendsegler mit einer Flügelspannweite von 40 Zentimetern ist die grösste europäische Fledermausart. Diese ist bei uns sehr selten. Vereinzelte Exemplare des Riesenabendseglers wurden schon in den Vogelfangnetzen auf dem Col de Bretolet im Zusammenhang mit Beringungsaktionen gefangen. Ich selber war vor Jahren selbst einmal dabei und musste einen Riesenabendsegler ohne Handschuhe aus dem Netz befreien, was mir schmerzhafte Bisswunden einbrachte, denn Fledermäuse können sich mit Beissen sehr gut wehren. Daher kommen vermutlich all die Schauermärchen, die man sich von Vampiren erzählt. Normalerweise sind Fledermäuse friedliche und harmlose Tiere, die übrigens sehr nützlich sind, weil sie Nacht für Nacht unzählige Insekten, Nachtfalter und Schädlinge vertilgen. Ihre Nahrung erbeuten sie mit einem genialen Echolotsystem, mit dem sie in völliger Dunkelheit Insekten im Flug orten und jagen können.

Einzige fliegende Säugetiere
Weltweit sind über 800 Fledermausarten bekannt. Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Die Weibchen bringen im Frühsommer eines bis maximal zwei Junge zur Welt. Da sie reine Insektenfresser sind, finden sie den Winter über keine Nahrung und begeben sich so Jahr für Jahr in einen Winterschlaf, der je nach Witterung von November bis Ende Februar dauert. Während dieser Zeit findet man sie mit dem Kopf nach unten an den Füssen hängend an geschützten Plätzen wie in hohlen alten Bäumen, in Felsspalten, unter dem Dachgebälk etc. Das eine hier abgebildete Exemplar mit 27cm Spannweite ist das sogenannte Braune Langohr und gehört zur Familie der Glattnasen. Die zweite Aufnahme zeigt eine Zwergfledermaus, deren Bezeichnung sich beim Betrachten des Fotos bestätigt.

Pestizide fördern das Aussterben
Infolge Gebäudesanierungen gehen jährlich viele Standorte ungewollt verloren, da ihre Schlupflöcher verschlossen und abgedichtet werden. Ein weiterer Grund, der zum Aussterben vieler Kolonien beiträgt, sind die mehr und mehr eingesetzten Insektizide, welche durch die Nahrung aufgenommen werden und zum Tod der Fledermäuse führen können. Sogar Katzen können Fledermäusen zum Verhängnis werden. Diese jagen sie aber wohl eher wegen des wilden Geflatters, da Katzen sie mit Vögeln verwechseln. Der Ort solcher Szenarien ist meistens ein Gartenteich, wo die Fledermäuse im Tiefflug über die Wasseroberfläche gleiten, um Wasser aufzunehmen. Für Katzen ist es relativ einfach, diese nichts ahnenden Flattertiere herunterzuholen. Nicht selten werden junge Fledermäuse gefunden, die aus Unachtsamkeit aus der Bruthöhle fallen und dann hilflos am Boden liegen bleiben. In solchen Situationen ist es das Beste, wenn man sie vorsichtig aufhebt und an einen erhöhten und vor Regen geschützten Ort bringt. Dazu geeignet sind Holzbalken, Fenstersimse oder Ähnliches. Dort haben sie die Chance, in der kommenden Nacht von ihren Eltern wieder gefunden zu werden. Junge Fledermäuse selber zu füttern ist nicht einfach. Erstens, weil den meisten Menschen die entsprechende Erfahrung fehlt und zweitens, weil es nebst der richtigen Futterbeschaffung sehr viel Geduld braucht.

BERT INÄBNIT

Weitere Informationen sowie Adressen von Fledermaussauffangstationen findet man unter: www.fledermausschuz.ch

 


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