Statistik Nichtberufsunfälle: Definition von «gefährlich» ist nicht einfach

  27.08.2021 Schweiz

Ist Fussballspielen gefährlicher als Skifahren? Ist Heimwerken mit einem höheren Risiko verbunden als Gärtnern? Auch wenn diese Fragen nur bedingt beantwortet werden können – der Status 2021, die BFU-Statistik der Nichtberufsunfälle, liefert Anhaltspunkte. Damit kann die BFU das Unfallgeschehen einschätzen und Massnahmen treffen, um die Zahl der Nichtberufsunfälle in der Schweiz zu reduzieren.

Ist Fussball mit über 80’000 Verletzten gefährlicher als Baden oder Schwimmen mit 13’000 Verletzten? Was ist risikoreicher, Heimwerken oder Gärtnern? Meist ist es nicht so einfach, diese Fragen zu beantworten. «Der Begriff der Gefährlichkeit hängt vom Blickwinkel der Analyse ab», erklärt Stefan Siegrist, Direktor der BFU. Welche Perspektive ist wichtiger? Die Anzahl schwerer und tödlicher Unfälle? Das Unfallrisiko in Bezug auf die ausgeübte Zeit oder die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unfall tödlich endet? «Unsere Aufgabe ist es, aus einer Fülle an Informationen die Unfallschwerpunkte zu definieren», so Siegrist.

Mehrheit der tödlichen Unfälle im Haus- und Freizeitbereich
Beim Sport beklagt, gemäss Hochrechnung von 2018, Fussball die meisten Verletzten (80’380) und Skifahren die meisten Schwerverletzten (3880). Die Letalität (Anzahl Getöteter pro 10’000 Verletzte) ist beim Schwimmen (13) besonders hoch. Bei einigen Sportarten, z.B. beim Basejumping, kann dieser Wert aufgrund fehlender Daten jedoch nicht bestimmt werden. Am häufigsten sind tödliche Unfälle beim Bergwandern (46).

Im Strassenverkehr verletzen sich am meisten Personen beim Velofahren (34’100), wie die BFU-Hochrechnung 2018 zeigt. Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer werden aber am häufigsten schwer verletzt (1540). Bei den tödlichen Unfällen tragen die Autofahrerinnen und Autofahrer mit 43 Getöteten die Hauptlast. Fussgängerinnen und Fussgänger haben die höchste Letalität (49).

Im Bereich Haus und Freizeit sind es die Stürze, die den grössten Unfallschwerpunkt bilden. 2018 wurden in der Schweizer Bevölkerung 287’000 Stürze registriert, die eine medizinische Behandlung zur Folge hatten. Dabei verletzten sich 14’000 Personen schwer, mehr als 1700 starben. Die Letalität ist hingegen bei Unfällen, die die Atmung gefährden, am höchsten (489).

Statistik ist für die Präventionsarbeit unerlässlich
Der Status 2021, die statistische Datensammlung der BFU, gibt einen Überblick über das Unfallgeschehen in den Bereichen Strassenverkehr, Haus und Freizeit sowie Sport. Dies ermöglicht es der BFU, prioritäre Arbeitsbereiche zu identifizieren. Daraus leitet sie Massnahmen für die Präventionstätigkeit ab, um die Zahl der schweren Nichtberufsunfälle zu reduzieren.

PD


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