Nachdem in den vergangenen Wochen vermehrt Qualitätsmängel in verschiedenen Corona-Testzentren festgestellt worden waren, hat die Gesundheits-, sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons einheitliche Vorgaben für Testanbieter definiert. Das Testzentrum in Saanen ist gewappnet.

SONJA WOLF
Testzentren, die nicht von einer Apotheke, einer Arztpraxis oder einem Labor an einem ihrer Betriebsstandorte im Kanton Bern betrieben werden, müssen ab Montag strengere Qualitätsauflagen erfüllen. Deren Einhaltung wird künftig von der GSI kontrolliert. Dies betrifft auch das Testzentrum der Destination Gstaad, das zunächst auf dem Kinoparkplatz und jetzt im alten Spital in Saanen betrieben wird.

Strengere Qualitätsansprüche
Gemäss einer Pressemitteilung des Kantons Bern sind die Testzentren angehalten, Angaben unter anderem zur fachverantwortlichen Person, zur Betriebsfirma, zum Standort des Testzentrums sowie zum Labor für molekularbiologische Analysen zu machen.

Im Falle des hiesigen Testzentrums in Saanen trägt die Apotheke Dr. Kropf die Fachverantwortung, das Labor MCL in Zweisimmen wertet die PCR-Tests aus und der Standort im alten Spital wird von der Gemeinde Saanen zur Verfügung gestellt. Betreiberfirma ist die YAI-POC AG, welche die Anwendungssoftware, den Testprozess und die Testlogistik zur Verfügung stellt.

Abklärung im Gange
Bei Nasen- und Nasen-Rachenabstrichen muss ausserdem der neuen kantonalen Vorgabe zufolge während der Öffnungszeiten jederzeit eine Ärztin/ein Arzt oder eine Apothekerin/ein Apotheker vor Ort anwesend sein. Wäre dies im Testzentrum in Saanen mit seinen Öffnungszeiten von Montag bis Samstag zwischen 16 und 19 Uhr zu bewerkstelligen?

Patrick Baumberger von der Betreiberfirma YAI-POC informiert: «Wir sind noch mit der GSI am Abklären, ob die zuständige Person physisch und während der ganzen Öffnungszeiten im Zentrum anwesend sein muss oder ob ein Pikettdienst ausreicht.» Die Entfernungen in der Region sind klein. Das heisst, wenn ein Arzt oder Apotheker innerhalb weniger Minuten anwesend sein kann, sollte dieses Kriterium laut Baumberger erfüllt sein. «Die Abstriche werden bei uns sowieso nur von geschultem und qualifiziertem medizinischen Fachpersonal durchgeführt, nämlich von Medizinstudenten, Pflegefachleuten, medizinischen Praxisassistentinnen oder auch von pensionierten Ärzten und Pflegefachleuten. Probleme sind also kaum zu erwarten. Zudem sind wir ständig im engen Austausch mit der Apotheke Dr. Kropf.»

Zukunft des Testzentrums
Alle Angaben der Testzentren im Kanton werden vom GSI überprüft und ab kommender Woche werden die neuen Bewilligungen vergeben. Patrick Baumberger hat keine Bedenken für das Testzentrum in Saanen dank der bereits bestehenden hohen Qualitätsstandards.

Das Testzentrum wird folglich erst dann aufgehoben, wenn die Pandemie vom Bund als beendet erklärt wird oder wenn aus der Bevölkerung kein Bedarf mehr besteht. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Saanen wird regelmässig eine solche Bedarfsanalyse gemacht. Laut Patrick Baumberger werden seit Bestehen des Zentrums etwa 150 bis 200 Tests pro Tag durchgeführt. Seit die Tests nicht mehr vom Bund übernommen werden, seien es etwa 80 bis100 pro Tag. «Falls es unter 50 Tests pro Tag werden sollten, könnten wir den Betrieb von je drei Stunden an sechs Tagen nicht aufrechterhalten, würden aber dennoch weiterfahren. Dann eventuell mit kürzeren Öffnungszeiten, weniger Tagen oder reduziertem Personal. Auf jeden Fall ist es uns ein Anliegen, den Service im gewohntem Qualitätsstandard zu bieten, so lange es nötig ist.»