Frauenverein Saanen: Entscheide auf schriftlichem Weg

  14.12.2021 Interview, Saanen

Die letztjährige Hauptversammlung des Frauenvereins Saanen wurde schriftlich durchgeführt. Aus verständlichen Gründen beschloss der Vorstand, auch im 2021 Jahr auf die reale Versammlung zu verzichten. Bestimmt fehlte vielen, vor allem älteren Frauen, das persönliche Zusammensein mit der grossen Vereinsfamilie an diesem Novembersonntag, denn das gemeinsame Zvieri und ein unterhaltsames Rahmenprogamm rundeten sonst jeweils den traditionellen Nachmittag ab.

VRENI MÜLLENER
Der «Anzeiger von Saanen» sprach mit Andrea Maurer, die seit vier Jahren als Präsidentin des gemeinnützigen Frauenvereins Saanen amtet.

Sehen Sie auch Vorteile für den Vorstand oder den ganzen Verein, wenn die Hauptversammlung schriftlich stattfindet?
Der einzige Vorteil besteht darin, dass mehr Frauen an der Abstimmung teilnehmen.

Es ist anzunehmen, dass die Traktanden unbestritten waren?
Ja. Einzig beim Mitgliederbeitrag haben mehrere Frauen geschrieben, dass er von 20 auf 30 Franken erhöht werden könnte. Deshalb werden wir dies sicher im nächsten Jahr im Vorstand diskutieren.

Dadurch dass alle Tätigkeiten ehrenamtlich ausgeführt werden, steht der Verein finanziell gut da. Welches sind die grössten Posten auf der Einnahmen- wie auch auf der Ausgabenseite?
Unsere grösste Einnahmequelle ist ganz klar die Brocki. Trotz der relativ tiefen Verkaufspreise kommt da immer eine grosse Summe zusammen. Dazu erhalten wir jedes Jahr auch Spenden, worüber wir sehr froh sind.

Die grössten Ausgaben sind unsere Vergabungen. Auch das ist ein hoher Betrag, welchen wir jedes Jahr an verschiedene Vereine für die Jugend und an verschiedene Organisationen spenden oder für Projekte einsetzen.

Wie viele Mitglieder hat der Frauenverein?
Aktuell sind es 875. Lange waren wir der grösste FV der Schweiz. Da es jedoch in den letzten Jahren mangels Mitglieder verschiedene Zusammenschlüsse gab, haben wir gegenwärtig nicht mehr die meisten Mitglieder.

Gibt es unter den Neuaufnahmen jüngere Interessentinnen, auch wenn Freiwilligenarbeit nicht «jederfraus» Sache ist?
Es kommen jedes Jahr auch jüngere Frauen dazu, meist aber ohne Verpflichtungen. Das heisst, diese Personen bezahlen den Mitgliederbeitrag, helfen aber (noch) nicht aktiv mit. Neue Frauen sind immer herzlich willkommen!

Susanne Perreten beendet ihre Tätigkeit im Vorstand, Therese Mösching wird zukünftig diese Aufgaben übernehmen. Sind die Amtsdauern im Vorstand geregelt oder entscheidet jedes Vorstandmitglied selber, wie lange es mitwirken möchte?
Die Amtsdauer ist auf zwei Wiederwahlen beschränkt. Das sind also maximal zwölf Jahre. Lässt sich diese Frau danach als Präsidentin wählen, kann sie noch einmal maximal zwölf Jahre mitwirken. Wenn jemand vor diesen zwölf Jahren aufhören möchte, kann sie dies natürlich auch.

Mit wie viel zeitlichem Aufwand muss eine Frau rechnen, die im Vorstand mitarbeiten möchte? Anzahl Sitzungen?
Dies ist sehr unterschiedlich. Es kommt auch darauf an, wie stark sich diejenige Frau aufgrund ihrer persönlichen Umstände einsetzen kann und will. Es sind acht Sitzungen pro Jahr und zusätzlich der Höck im Dezember. Wer im Ausschuss Einsitz hat, hat doppelt so viele Sitzungen. (Anm. Im Ausschuss sind die Präsidentin, die Vizepräsidentin, die Kassierin, die Sekretärin und drei Mitglieder aus dem Vorstand. Diese werden nach Amtszeit ausgewählt.)

Der Frauenverein arbeitet in verschiedenen Themengebieten?
Es gibt ungefähr 20 Ressorts, welche zum Teil sehr zeitintensiv sind. Andere Ressorts wie die Brocki, der Mittagstisch für Seniorinnen und Senioren oder das Rapunzel werden von Frauen organisiert, die nicht im Vorstand sind. Hier waltet meist eine Vorstandsfrau als Verbindungsperson zwischen Ressort und Vorstand.

Über das Tätigkeitsprogramm wurde nicht abgestimmt. Gibt es ausser den üblichen Aktivitäten wie Brockenstube, Mittagstische, Kurse oder Marktstände auch einmalige Ereignisse im kommenden Jahr?
Ja, am 21. April 2022 findet die Delegiertenversammlung der Kantone Bern und Freiburg (Zusammenschluss) des SGF in Saanen statt. Da sind wir verantwortlich für die Durchführung.

Weiter haben wir ein Projekt gegen Lebensmittelverschwendung. Wir werden im Frühling an drei Standorten im Saanenland Kühlschränke aufstellen. Darin können Lebensmittel deponiert werden, die nicht gebraucht werden. Diese können dann wiederum von anderen Personen, die dafür Verwendung haben, abgeholt werden. Das Projekt nennt sich «Madame Frigo».

Auch sollte im nächsten Jahr in der Alpenruhe der Spielplatz fertiggestellt und eröffnet werden. Dort haben wir die Rutschbahn finanziert.

Wir hoffen natürlich auch, dass wir eine Vereinsreise durchführen können.

Liegt Ihnen noch etwas auf dem Herzen – nach dem Motto: Was ich auch noch sagen wollte?
Da möchte ich gerne danke sagen. An alle, die den Frauenverein finanziell unterstützen, und an alle, die für den Frauenverein Freiwilligenarbeit leisten!

Herzlichen Dank, dass sie «freiwillig» Auskunft gegeben haben über den Frauenverein Saanen. Wir wünschen all den vielen Frauen, die sich gemeinnützig engagieren, viel Freude und Erfolg bei ihren Einsätzen und Ihnen ein glückliches Steuern des Vereinsschiffes in die Zukunft.


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