Platz für verschiedene Betriebsformen, aber ohne Extreme

  14.01.2022 Leserbriefe

Zur Sendung zum Thema vegane Landwirtschaft – Betriebsumstellung. Ein Betrieb im Emmental wurde gezeigt, vegan, mit Vieh, aber ohne Schlachtung. Damit fällt ein Grossteil der Einnahmen aus der Viehhaltung weg. Zur Kompensation lancierte die Familie eine Suche nach Sponsoren. Trotz dem recht hohen Preis von 3000 Franken pro Kuh und Jahr hatte sie Erfolg. Bei einer Betriebsbesichtigung fanden sich viele Interessierte ein. In der städtischen Bevölkerung fand dies offensichtlich Anklang. So weit, so gut. Eine Sponsorin äusserte sich so, dass sie damit zurückgeben möchte, was sie durch den Kauf und Konsum von tierischen Produkten dem Tier und der Umwelt angetan habe. Für mich sind solche Äusserungen absolut nicht nachvollziehbar.

Unser Land hat auch wegen der Höhenlage ein riesiges Potenzial an Wiesen und Weiden. Darauf nachhaltige wertvolle Nahrungsmittel zu produzieren, ist nur durch unsere Nutztiere möglich. Es ist wohl kaum die Vorstellung, dass wir Menschen diese Mengen selber essen. Die Unterstellung, dass die Tierhaltung – sprich Milch- und Fleischproduktion – eine generelle Umweltbelastung darstellt, trifft nur zu einem kleinen Teil zu. Die Kontrollen sind in diesem Bereich streng und müssen auch eingehalten werden. Gerade im vergangenen Sommer hat sich gezeigt, dass die Versorgung unserer Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln alles andere als selbstverständlich ist. Der Blick in die Welt zeigt uns, dass der Hunger ein sehr belastendes Dauerthema ist. Die Äusserung in jener Sendung, dass die eingangs erwähnte Betriebsform ein dringendes Bedürfnis darstellt, finde ich nicht gerechtfertigt. Es soll in unserer Landwirtschaft Platz haben für verschiedene Betriebsformen, aber ohne Extreme.

TONI REICHENBACH, TURBACH


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote