«Schön, bisch hie obna» und «ahifahre»

  11.01.2022 Leserbriefe

Schöne Werbesolgans aus dem Saanenland – ja, es gibt viele, die vom Unterland zu uns ins sonnige Saanenland herauffahren, um «ahizfahre». Es ist und bleibt eine wunderschöne Region, zu der wir Sorge tragen müssen.

René Walker hat den Nagel auf den Kopf getroffen mit seinem Leserbrief im AvS vom 17. Dezember 2021. Der momentane Trend macht auch mir langsam Kopfzerbrechen. In der Promenade «räblets» nur noch an wenigen Wochen im Jahr, dann, wenn die Superreichen von einer Luxusboutique in die andere trödeln. Früher war das Dorf das ganze Jahr lebendig, mit vielen Einheimischen. Coop und Post waren mitten im Dorf sowie Metzgerei, Bäckerei, Früchte/Gemüse, Coiffeurs, Souvenirs usw.

Natürlich bringt der ganze Luxus auch vielen Leuten Arbeit. Aber ich bin mir nicht sicher, ob unsere Jungen noch damit leben können, wenn der «normale» Bürger sich kaum mehr etwas leisten kann in seiner Heimat.

Eventuell sollten wir auch wieder einmal «e chli ahifahre».

«Schön bisch hie obna» … Ja, das finde ich auch, aber ich hoffe, dass wir «alli hie obna chöne blybe». Der Personalmangel scheint gegenwärtig ein grosses Problem zu sein usw. Aber daran ist nicht nur Corona schuld. Was ist es dann? Ist Stempelngehen so in und lukrativ, dass die meisten es nicht mehr nötig haben, zu arbeiten?

Was nützen einem Hotels und teure Berghäuser mit Gault-Millau-Punkten, wenn das Personal nicht einmal das Wort Ovo versteht und keine Ahnung hat, was ein Kafi Lutz ist?

Auf jeden Fall ist das für einen noblen Kurort keine Reklame. Das ist nicht zum «Ahifahre», sondern zum die Wände hochgehen!

«Schön, bisch hie obna» – aber es kommt eben darauf an, wo «obna»!

URSULA ZBÄREN, GSTAAD


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