Die Rotwildjagd im Kanton Bern schliesst 2023 mit einem Rekordergebnis ab. Erstmalig verzeichnete das Jagdinspektorat des Kantons Bern über 1000 erlegte Rothirsche. Das entspricht etwa einem Drittel des letztjährigen geschätzten Bestandes von 3050 Tieren. In den hiesigen ...
Die Rotwildjagd im Kanton Bern schliesst 2023 mit einem Rekordergebnis ab. Erstmalig verzeichnete das Jagdinspektorat des Kantons Bern über 1000 erlegte Rothirsche. Das entspricht etwa einem Drittel des letztjährigen geschätzten Bestandes von 3050 Tieren. In den hiesigen Wildräumen 12 und 13 wurden sogar mehr als die vorgegebenen Tiere erlegt, um den Rotwildbestand zu stabilisieren oder sogar zu senken.
SONJA WOLF
«Auf der Haupt- und Nachjagd wurden insgesamt 875 Hirsche erlegt», schreibt die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern in einer Medienmitteilung. Während der Sonderjagd ab Mitte November seien es 133 weibliche Hirsche und Jungtiere gewesen. «Im Anschluss erfolgten durch die Wildhut 37 weitere Abschüsse.» Mit einem Gesamtabschuss von 1047 sei nicht nur das sehr hohe jagdplanerische Ziel (1077 Tiere) zu 97 Prozent erreicht worden, sondern auch der für die Regulierung des Rotwildbestands wichtige Anteil weiblicher und junger Tiere. «Aus jagdplanerischer Sicht kann die Rotwildjagd 2023 als Erfolg bezeichnet werden», so der Kanton.
Ziel sei es gewesen, den Rotwildbestand regional zu senken, respektive zu stabilisieren, um die Schäden in den Wäldern und in der Landwirtschaft zu reduzieren. Hauptverursacher der meisten Waldschäden seien die Hirsche, indem sie Knospen und Triebe abfressen und Bäume schälen. Mit dem guten Jagdergebnis 2023 erhofft sich die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern eine Reduzierung dieser Schäden. Die hohen Abschusszahlen hätten nur dank einem grossen Einsatz der Jägerinnen und Jäger sowie der Wildhut erreicht werden können.
Kontingent in den Wildräumen 12 und 13 erreicht – und sogar übertroffen
Das Saanenland gehört grösstenteils zum Wildraum 13, Abländschen zum Wildraum 12. Im Wildraum 12 wurde das Kontingent von 66 zu erlegenden Tieren während der Hauptjagdzeit vom 1. bis 20. September nicht erreicht, informiert Maik Rehnus, Fachbereichsleiter Jagd des Jagdinspektorats im Amt Landwirtschaft und Natur, auf Anfrage. In der Nachjagd vom 11. Oktober bis zum 15. November kamen die Jäger dann aber auf eine Zahl von 74 Tieren insgesamt. Beim Kahlwild, also bei den weiblichen Tieren und Jungtieren, war die Vorgabe 47 Stück, erlegt wurden letztendlich 53.
Im Wildraum 13 hingegen wurde gemäss des Fachbereichsleiters bereits zur Hauptjagdzeit das Kontingent erreicht – genau wie auch in den Vorjahren – und ebenfalls übertroffen. Die Vorgabe waren 70 Tiere, erlegt wurden 98. Beim Kahlwild betrug die Jagdstrecke sogar 76 anstelle der 56 vorgegebenen.
Präventive Reduktion des Rotwildbestandes
Wie kann diese überhöhte Abschusszahl erklärt werden? «Man stellt im westlichen Berner Oberland, so auch im Wildraum 12 und 13, zunehmende Rotwildbestände fest und möchte Schäden in Land- und Forstwirtschaft präventiv vorbeugen», erklärt Rehnus. Damit solle eine Wald-Wild-Situation wie im östlichen Oberland vermieden werden, wo es lang anhaltenden und untragbaren Wildtiereinfluss durch Rotwild gebe. Um eine Stabilisierung oder Senkung des Rotwildbestands zu erreichen, sei die Entnahme von mindestens einem Drittel des Frühlingsbestandes gerechtfertigt. Eine Herausforderung bei der Umsetzung dieser Vorgabe ist die grosse Mobilität des Rotwildes. Deshalb erfolgt die Jagdplanung grossräumig und mit den benachbarten Kantonen Fribourg und Waadt.