In der Gemeindeverwaltung von Saanen gibt es mehr Arbeit als Arbeitskräfte. Die Folge davon sind extern eingekaufte Leistungen und viele Überstunden. Um dieses Ungleichgewicht zu beheben, sollen bis in drei Jahren insgesamt 16 Vollzeitstellen neu dazukommen.
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In der Gemeindeverwaltung von Saanen gibt es mehr Arbeit als Arbeitskräfte. Die Folge davon sind extern eingekaufte Leistungen und viele Überstunden. Um dieses Ungleichgewicht zu beheben, sollen bis in drei Jahren insgesamt 16 Vollzeitstellen neu dazukommen.
KEREM S. MAURER
«Im Rahmen der Neuorganisation der Verwaltung haben wir festgestellt, dass wir in einigen Abteilungen personell am Limit laufen», erklärt Saanens Gemeindepräsidentin Petra Schläppi auf Anfrage. Als Folge davon würden zahlreiche Überstunden geleistet und viele Aufgaben auf Mandatsbasis von Dritten eingekauft. Die geplanten Anpassungen stehen auch im Zusammenhang mit der Standortentwicklungsstrategie (SES), die infolge des ausgelasteten Personals und der Reorganisation der Verwaltung ins Stocken gerät (wir haben berichtet).
Aufgeteilte Abteilungen und neue Chefs
So werde beispielsweise die Abteilung Bildung, Soziales, Sicherheit (BSS), welche bisher mit nur einem Abteilungsleiter auskommen musste, auf drei Abteilungen aufgeteilt und jede von ihnen soll einen Verantwortlichen bekommen. Ebenso die Abteilung Bauinspektorat, Raumplanung, Infrastruktur (BRI) sowie die Abteilung Finanzen und Liegenschaften. Ausserdem brauche es für den aktuellen BSS-Abteilungsleiter Markus Iseli Ersatzkräfte, wenn dieser im nächsten Jahr in Pension gehe, so Schläppi. Wie aus einer Medienmitteilung des Gemeinderates von vergangener Woche hervorgeht, soll die Aufstockung der aktuell 11’145,75 Stellenprozente auf dereinst 12’750 in den nächsten drei Jahren gestaffelt über die Bühne gehen. «Flankierend müssen die organisationsrechtlichen Grundlagen angepasst und ausreichend neue Arbeitsplätze bereitgestellt werden», so die Gemeindepräsidentin.
Mehr Eigenleistung, weniger Überstunden
Ziel dieser Massnahmen sei es, auswärtige Mandate zu streichen und diese Arbeiten wieder selbst abzudecken. Zudem sollen weniger Überstunden geleistet werden. «Es wird nicht einfach 16 neue Vollzeitstellen geben. Wir sind uns bewusst, dass wir flexibel sein und Teilzeitangebote kreieren müssen», sagt Petra Schläppi. Dies stellt in Zeiten des Fachkräftemangels eine grosse Herausforderung dar. «Wir rechnen mit einer Übergangsfrist von drei Jahren, bis wir alle 1600 Stellenprozente besetzt haben», sagt sie.
Höhere Lohnkosten
Diese zusätzlichen 1600 Stellenprozente kosten die Gemeinde Saanen eine Menge Geld. Dafür sei im Budget 2025 – welches an der Gemeindeversammlung vom 13. Dezember von den Stimmberechtigten ohne Wortmeldung gutgeheissen wurde – nebst den ordentlichen Lohnmassnahmen eine Reserve von 750’000 Franken vorgesehen. «Ob und wie viel von dieser Reserve verwendet wird, hängt davon ab, ob und wann die entsprechenden Stellen besetzt werden», ergänzt Saanens Finanzverwalter Kurt Gyger. Eine explizite Steuererhöhung sei dafür allerdings nicht vorgesehen, aber: An derselben Gemeindeversammlung wurde darüber informiert, dass es mittelfristig zu Steuererhöhungen kommen könne. Diese stünden jedoch im Zusammenhang mit der anstehenden hohen Investitionstätigkeit der Gemeinde Saanen.