Welche Zukunft für das Museum der Landschaft Saanen?
23.05.2025 KulturEin emotionales Jahr, sinkende Besucherzahlen und doch Lichtblicke: An der Hauptversammlung des Museums der Landschaft Saanen wurde zurückgeblickt, gedankt, gewählt – aber auch vorausgedacht, wie es weitergehen soll.
MARTIN GURTNER-DUPERREX
«Das ...
Ein emotionales Jahr, sinkende Besucherzahlen und doch Lichtblicke: An der Hauptversammlung des Museums der Landschaft Saanen wurde zurückgeblickt, gedankt, gewählt – aber auch vorausgedacht, wie es weitergehen soll.
MARTIN GURTNER-DUPERREX
«Das vergangene Jahr war ein Wechselbad von Emotionen», so eröffnete Präsident Stephan Jaggi die Hauptversammlung des Museums der Landschaft Saanen – und fasste das Geschehen sogleich zusammen: zwei erfolgreiche Sonderausstellungen auf der einen, schmerzliche Abschiede auf der anderen Seite. Mit einer brennenden Kerze wurde des verstorbenen Gründerpräsidenten Wilfried Raaflaub, der langjährigen Vizepräsidentin und Kuratorin Franziska Haldi sowie Mitstifterin Steffie Berchten – sie verstarb in diesem Jahr – gedacht. Ihre Verdienste würdigte Jaggi mit bewegenden Worten.
Schrumpfende Besucherzahlen: Wie weiter?
Mit Sorge blickt Stephan Jaggi auf die rückläufigen Besucherzahlen. Offenbar zieht es das Publikum – besonders an Schönwettertagen – kaum mehr ins Museum. Hier könnten interaktive, multimediale Ausstellungsarten Abhilfe schaffen, so der Präsident. Aber auch die Abnahme der Vereinsmitgliederzahlen bereiten ihm Kopfzerbrechen: «Es wird immer schwieriger, jüngere Menschen für den Verein oder den Vorstand zu gewinnen.» Ein Lichtblick hingegen sei, dass bei Generationenwechseln Jungunternehmende oft Vereinsmitglieder bleiben.
Doch wie lange das Museum noch mit freiwilligen Helfenden funktionieren könne, sei eine Frage der Zeit. Möglicherweise wäre die Festanstellung einer Fachperson für den Museumsbetrieb die Lösung – «aber dafür muss das Betriebsbudget entsprechend erhöht werden», zog Stephan Jaggi Bilanz. Um dies zu erreichen, käme ein Finanzierungsmodell wie beim Rubi-Fonds in Frage, bei dem alle drei Gemeinden des Saanenlandes jährlich einen kleinen Betrag pro Einwohner:in in einen Fonds einzahlen.
Ohne Helferteam geht gar nichts
Betriebsleiterin Regula Hauswirth nutzte die Gelegenheit, um ihrem Helferteam herzlich zu danken: «Ohne diese freiwilligen Hüterinnen und Hüter des Museums wäre der Museumsbetrieb schlicht nicht möglich.» Insbesondere die Gruppenführungen – auch mit Schulklassen – seien für den Betrieb wertvoll, wenngleich die Beteiligung lokaler Schulen Luft nach oben hat. Dafür sei der Kinderevent «Museumsnacht – mit der Taschenlampe durchs Museum» im November ein echter Hit gewesen: Mit 70 Teilnehmenden, inklusive Eltern, wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Auch für Apéros, Klassenzusammenkünfte oder Konzerte würden die Räumlichkeiten rege genutzt, so Hauswirth. Ein besonderer Dank ging ebenfalls ans Heimatwerk für die stets gute Zusammenarbeit.
Sonderausstellungen, Schnitzkunst – und Spitzbergen
Im Rückblick lobte Stephan Jaggi die beiden Sonderausstellungen: «Aus dem Fundus des Museums» präsentierte allerlei Kurioses aus dem Lager, während die Rubi-Fonds-Ausstellung die Sanierung von Saaner Bauernhausfassaden in den Fokus rückte – zur Vernissage kamen über 70 Gäste.
Die kommende Sommerausstellung «Dialog zwischen Enkelin und Grossvater» widmet sich dem geschnitzten Werk von Fritz Schwizgebel, dem Bruder des Scherenschnittkünstlers Christian Schwizgebel, und der Malerei seiner Enkelin Denise – eine reizvolle Begegnung zweier Generationen.
Den krönenden Abschluss setzte Naturfotograf Fritz Wampfler: In seinem Fotovortrag «Auf den Spuren der Eisbären» entführte er die staunenden Vereinsmitglieder nach Spitzbergen, samt Polarfüchsen, Robben und imposanten Walrossen. Auch er hatte schon im Museum der Landschaft Saanen ausgestellt…
FINANZEN
Das Museum der Landschaft Saanen schrieb 2024 bei einem Ertrag von rund 49’118 Franken und einem Aufwand von 50’214 Franken einen Verlust von 1096 Franken. Insbesondere die Eintritte sind im Vergleich zum Vorjahr um gute 2000 Franken zurückgegangen. Auch der Heizungsanschluss an die Fernwärme hat zu beträchtlichen Mehrkosten geführt. Für 2025 wird sich der Mehraufwand auf über 12’000 Franken belaufen, da geplant ist, Objekte aus einer Sammlung zu erwerben.
MGU
DAS MUSEUM 2024 IN ZAHLEN
– 157 Öffnungstage
– 25 freiwillige Helfende, 1150 Präsenzstunden
– 9 Vorstandsmitglieder, 250 Arbeitsstunden
– mehr als 1000 Besuchende
– 13 Gruppen, 5 Schulklassen
– 2 Sonderausstellungen
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ZWEI NEUE VORSTANDSMITGLIEDER, EINE VERABSCHIEDUNG
Stephan Jaggi und Regula Hauswirth stellen sich ein letztes Mal für zwei Jahre zur Verfügung. Nach langjährigem Einsatz als Kassierin wurde Ruth Schmid mit Dankesworten vom Präsidenten verabschiedet. Neu in den Vorstand wählte die Versammlung Regula Kohler und Toni von Grünigen.
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