KIRCHEN Saanenland FENSTER
26.09.2025 KircheDie kürzeren Tage machen uns bewusst, dass auch dieses Jahr weit fortgeschritten ist. Und doch sind die Rosen noch in voller Blütenpracht. Auch die Zinnien und Tagetes leuchten in kräftigen Farben. Der grosse Rudbeckienstock leuchtet golden aus seiner Ecke hervor.
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Die kürzeren Tage machen uns bewusst, dass auch dieses Jahr weit fortgeschritten ist. Und doch sind die Rosen noch in voller Blütenpracht. Auch die Zinnien und Tagetes leuchten in kräftigen Farben. Der grosse Rudbeckienstock leuchtet golden aus seiner Ecke hervor.
Am morgendlichen Himmel sind die Wolken rot, als würden sie bald brennen. Weit draussen im Tal geht die Sonne auf. Ein neuer Tag beginnt. Wir fragen uns: Was wird er uns bringen? Was wird dieser Tag den vielen Milliarden Menschen auf der Erde bringen? Wird es ein guter Tag sein. Oder wird er schmerzlich werden? Geht unsere Arbeit gut voran? Oder sind die Hände und die Füsse heute zu langsam? Bin ich meiner Arbeit gewachsen? Vielleicht sind sogar Existenzängste da.
Diese Ängste und Sorgen der Menschen kannte Jesus. Einmal sagte er zu den vielen Leuten um ihn: «Warum sorgt ihr euch um eure Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Felde an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie einer von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Felde so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun ihr Kleingläubigen?»
Ich denke, dass diese Worte nicht als Aufforderung zu nehmen sind. Zum Bespiel als: «Arbeiten ist schön, ich könnte stundenlang zusehen. Also, die können so viel arbeiten, wie sie mögen. Ich jedenfalls mache mir lieber ein schönes Leben.» Nein, so nicht!
Aber hie und da dürfen wir alle für einen Moment still verweilen. Vielleicht vor dem Garten. Oder vor den Kühen, Ziegen und Schafen stehen bleiben. Ihnen zusehen wie sie grasen oder sich hinlegen und die warme Herbstsonne sichtbar geniessen. So als wäre ihnen bewusst, dass schon bald die kalte Winterzeit kommt und sie im Stall bleiben müssen.
Sind diese zufriedenen Kühe und Kälber auf dem Feld nicht ein schönes Bild? Geht uns da nicht das Herz auf? Ein stiller Friede kommt über uns, für einen Moment – in einer Welt, die voller Unruhe ist.
Haben wir uns beim Säen im Garten im Frühling nicht gefragt, ob die kleinen Samen wohl erwachen werden? Darum ist es jetzt im Herbst schön, wenn wir sehen, wie das Gemüse gewachsen ist und wir dieses ernten können. Und zuversichtlich dem Winter entgegenblicken, weil es im Keller Vorräte hat?
Natürlich hat es dazu auch unserer Hände Arbeit gebraucht, den Boden vorzubereiten und die Samen zu säen. Den Garten im Sommer zu lockern und zu giessen. Aber konnten wir die Samen selbst aufwecken? Nein! Dies wurde uns von Gott, unserem Schöpfer, geschenkt.
Auch das Vieh musste gepflegt, gemolken und immer wieder zu frischem Gras gebracht werden. Aber ist nicht auch ein jedes Tier ein Geschenk? Uns einfach gegeben und uns anvertraut?
«Warum sorgt ihr euch?», hat Jesus die Leute um ihn gefragt?
Ja, es gibt vieles, das uns berechtigt Sorgen bereitet. Denken wir nur an die starken Gewitter. Oder an den unaufhörlichen Regen, der Hänge ins Rutschen bringt. Ans Wallis, wo ein ganzes Dorf begraben worden ist. Auch über unser Land hinaus gibt es viele Unwetter. Die Menschen sind unruhig, sind in Gefahr, von Macht und Gier befallen zu werden.
Und doch wollen wir darauf vertrauen, dass Gott uns nicht verlässt, niemanden verlässt, auch dann nicht, wenn es manchmal so scheint.
In diesen Tagen sind die Berge und der Himmel manchmal so wunderschön anzusehen. Dann erinnern wir uns vielleicht an die Worte aus Psalm 121: «Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuss nicht gleiten lassen und der dich behütet, schläft nicht.»
Möge dieses Vertrauen uns und allen Menschen geschenkt werden.
Möge Gott/Jesus Christus uns Menschen die Weisheit schenken, sorge zu tragen zu den Menschen, zu aller Schöpfung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen immer wieder Momente in stiller Andacht. Die schönen Blumen und das Vieh zu betrachten. Sich am blauen Himmel und an unserer schönen Heimat dankbar zu erfreuen.
HILDE TEUSCHER