Premiere für die Gstaad Velo Classic
18.09.2023Es war die allererste Ausgabe der Gstaad Velo Classic – einer Vintage-Velo-Veranstaltung, an der zur geselligen Aus fahrt an wunderschöne Flecken des Saanenlandes eingeladen wurde. Das Modell begeisterte und die Teilnehmenden genossen das Velofahren, die Gespräche unterwegs ...
Es war die allererste Ausgabe der Gstaad Velo Classic – einer Vintage-Velo-Veranstaltung, an der zur geselligen Aus fahrt an wunderschöne Flecken des Saanenlandes eingeladen wurde. Das Modell begeisterte und die Teilnehmenden genossen das Velofahren, die Gespräche unterwegs und die kulinarisch bereicherten Pausen.
Die Idee
Die gut 35 Velobegeisterten trafen sich am Sonntagmorgen in der Gstaader Promenade, um in die erste Gstaad Velo Classic zu starten. Mit dabei waren Freunde des Radrennsports, der Bewegung und der nostalgischen Velos. Verschiedene Vertreter des OKs betonten den Charakter der neu geschaffenen Veranstaltung als eine freudvolle Ausfahrt ohne Zeitnahme und ohne verbissenes In-die-Pedale-Treten. Diese Idee fand breite Zustimmung bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen.
Die Strecke
In der Promenade gestartet, machte sich das Feld auf den Weg nach Lauenen, weiter zum Lauenensee, um dann in Turbach im Wintermatten-Beizli zu pausieren. Schliesslich ging es von da aus für die meisten zurück nach Gstaad. Eine Handvoll Pedaleure entschied sich noch für die Zusatzschlaufe bis Saanenmöser, die sie dann über die Bergmatte zurück in die Gstaader Promenade führte. Sie hatten am Ende 50 Kilometer und 1123 Höhenmeter im Anstieg in den Beinen.
Kein Rennen
Die Strecke war nicht signalisiert und es gab keine Zeitnahme. Mit Ambitionen, neue Rekorde aufzustellen, ist man an dieser Ausfahrt am falschen Ort. Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei der Gstaad Velo Classic um eine Velotour durchs Saanenland, bei der Ausblick und Gesellschaft im Vordergrund stehen. Noch etwas entspannter als beim Bergkönig, dem Vintage Velorennen, das nach fünf Ausgaben Gstaad verlassen hat, geht es nicht darum, sich mit anderen zu messen und sich am Ende auf einer Strecke von mehr als 100 Kilometern völlig zu verausgaben.
Fahren im Peloton
Im geschlossenen Feld gestartet, kamen die Gümmelerinnen und Gümmeler auch im Peloton wieder zurück nach Gstaad. «Schon nach dem ersten Anstieg warteten jene, die ihn bereits geschafft hatten, bis auch der letzte Fahrer zu ihnen aufgeschlossen hatte», stellte OK-Präsident Patrick Bauer im Anschluss erstaunt und nicht weniger erfreut fest. OK-Mitglied Ruedi Kistler hatte einen Tornister gefüllt mit Ersatzmaterial dabei und hätte im Fall einer Panne fachkundig helfen können. Es wurde jedoch weder ein Ersatzschlauch noch Flickmaterial benötigt. Mensch und Material kamen unbeschädigt ins Ziel.
Material mit Geschichte
Alle Teilnehmenden hielten sich an den Dresscode, der dem Vintage-Velo-Anlass Ausdruck verlieh. Wolltrikots und Lederschuhe, so weit das Auge reichte. Und weil Sicherheit beim Radrennsport eine wesentliche Rolle spielt, waren Helme erlaubt und im Gebrauch. Die Velos mussten vor 1990 gebaut sein und im Originalzustand genutzt werden. Keine modernen Bauteile – die Bedingungen für alle gleich anstrengend auf der Strecke.
Gäste von nah und fern
Neben sehr vielen Einheimischen waren auch eine ganze Reihe Velonostalgiker von weiter her angereist. Seit dem Bergkönig schon sehr bekannt, war auch Noldi Eberli aus Rickenbach dabei. Mit seinen 74 Jahren und einem Rennvelo, das im Jahr 1936 gebaut wurde, sorgte er einmal mehr für Aufmerksamkeit. Ebenfalls im Feld fuhren ehemalige Profis wie Luca Cairoli und Sven Montgomery. Dessen kommentatorische Fähigkeiten wurden genutzt. Er richtete kurz vor dem Start einige unterhaltsame Worte zum Programm und Ablauf der Ausfahrt an die Teilnehmenden. Der ehemalige Radprofi war mit dem Rennvelo angetreten, mit dem er sein letztes Profirennen bestritten hatte.
Organisation ist alles
Die sieben Herren im OK hatten an alles gedacht. Unterstützt von der Dorforganisation Lauenen und einigen Gastgebern der am Weg liegenden Restaurants konnten sie Verpflegung bieten, die zum Absteigen verleitete. Wer möchte schon Hobelkäse, Züpfe und Mehlrostkuchen im Vorbeifahren verspeisen? Für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer gab es ausserdem neben der Startnummer auch ein kleines Erinnerungsgeschenk. Getreu dem Vintagegedanken nahmen die Gestarteten einen kleinen Stoffbeutel in Empfang, den sich der geübte Rennvelofahrer früher wie heute gekonnt über die Schulter hängt.
Zweite Ausgabe mit mehr Werbung
Die Organisatoren streben laut eigenen Angaben mit der Gstaad Velo Classic keine neue sportliche Grossveranstaltung an. Dennoch haben sie sich vorgenommen, im nächsten Jahr etwas mehr Werbung ausserhalb des Saanenlandes zu machen. Die erneute Teilnahme der Einheimischen scheint sicher, denn sie wollten am Nachmittag nach der Zieleinfahrt noch lange nicht heim. Gemeinsam mit den Gästen sassen sie in der Promenade beisammen und kamen noch, wie im Programm versprochen, bei Käsekuchen und Kaltgetränken zum «Plagieren».