Langlaufrennen trotzt dem Schneemangel

  30.01.2024 Sport

Das kleine Stück Loipe zwischen Schönried und Saanenmöser, das die hohen Temperaturen und der Regen am Freitag übrig gelassen haben, nutzten die Organisatoren des XCX Langlaufcrossrennens in Schönried für eine angepasste Form des Wettkampfes am Samstag. Die Teilnehmenden waren begeistert.

JENNY STERCHI
«Als ich heute morgen sah, dass es nicht einmal in der Nacht Frost gegeben hat, habe ich bezweifelt, ob wir das Rennen wirklich durchführen können», sagte Cornelia Frautschi, die seit Jahren als Wettkampfleiterin für dieses Rennen agiert, als die jüngsten Teilnehmenden ins Ziel kamen. Dies vorweg: Es gab ein Rennen für alle angekündigten Alterskategorien. Das erfreute die über 100 Teilnehmenden sichtlich und endete mit strahlenden Siegerinnen und Siegern und einem gemütlichen Teil in der Moosbar.

Kürzer und kürzer
Dass der Schnee in diesem Jahr nicht für die Präparation einer Crossstrecke reichen würde, war schnell mal klar. «Also machten wir kurzerhand ein Distanzrennen daraus, welches auf der Loipe zwischen Schönried und Saanenmöser ausgetragen werden sollte», erklärte Cornelia Frautschi. Doch auch das sollte nicht sein. Im Laufe der letzten Woche sorgten die wenig winterlichen Wetterbedingungen dafür, dass weder die Runde bis Saanenmöser noch die im Schönrieder Talboden durchgehend befahrbar blieb.

«Ja, was bleibt denn da noch für eine Strecke?», hatte die Wettkampfleiterin letzten Mittwoch etwas verzweifelt gefragt. Die Loipencrew von Gstaad Saanenland Tourismus setzte daraufhin buchstäblich alles in Bewegung, um eine Rennstrecke herzurichten. Ohne technisch hergestellten Schnee hätte keine Rennstrecke erstellt werden können. Ein Glück für all jene Gäste, die diese Strecke nun noch für ihr Langlaufvergnügen nutzen können.

Am Ende standen zwei Runden für das Distanzrennen mit Einzelstart und in freier Technik bereit. Zum einen ein reichlicher Kilometer für die Jüngsten. Zum anderen eine 1400 Meter lange Runde, die von den Alterskategorien verschieden häufig wiederholt werden musste, um auf eine Strecke zu kommen, die eine Bewertung möglich machte. Dabei stand Seraina Mischol von Swiss-Ski ratgebend zur Verfügung.

Die Kinder und Jugendlichen bis zur Altersklasse U16 starteten früh. Anfangs hing sogar noch Nebel über der Strecke. Ein leichter Windhauch sorgte für gefühlt kühlere Temperaturen, die Sonne blieb noch verdeckt. «Der Schnee auf der Strecke hatte tatsächlich ein wenig angezogen und es war noch ziemlich hart», sagte Frautschi. «Ein Mädchen kam voller Rennfreude ins Ziel und erklärte, dass diese Bedingungen ihr ein super Rennen beschert hätten.» Für die Organisatoren und das Präparationsteam hätte es keine schönere Rückmeldung geben können.

Die startenden Damen und Herren, die vier beziehungsweise sieben Mal auf die 1,4-Kilometer-Strecke mussten, kämpften dann kurz vor Mittag eindeutig mehr mit schwerem Schnee und einer weichen Unterlage. Doch auch sie trödelten nicht und verausgabten sich zum Teil sehr.

Endlich wieder ein Rennen
Aus dem ganzen Berner Oberland und einige aus dem Kanton Waadt angereist, freuten sich die Teilnehmenden, dass das Rennen stattfinden konnte. Der Schneemangel an vielen Orten hatte schon mehrere Absagen verursacht. Auch einheimische Langläuferinnen und Langläufer fanden sich in der Loipe und auf dem Podest wieder.

Danja Reichenbach vom Skiclub Gstaad holte sich mit einem deutlichen Vorsprung von beinahe einer Minute auf die Zweitplatzierte Leonie Künzi aus Kandersteg in der Kategorie Mädchen U14 den Sieg. Ihr Bruder Yanis Reichenbach realisierte ebenfalls einen Podiumsplatz. Bei den U16 Jungs war er der Drittschnellste hinter Gil Messerli aus Thun und Sieger Mael Niedhart aus Kandersteg. Die jüngere Schwester Aylea Reichenbach kam bei den Mädchen U12 unter die ersten Zehn. Sie und Sofia Lüthi aus Saanen platzierten sich auf den Rängen 7 und 6. Fabian von Siebenthal, unterwegs für den Skiclub Schönried, schnappte sich Rang 7 bei den U10-Jungs. Bei den Jüngsten (U8) sorgte Emelie Herrmann vom Skiclub Turbach-Bissen mit ihrem zweiten Rang für ein Podestresultat. In den Kategorien der Ältesten waren Thomas Graf aus Rougemont und Svenja Kienholz vom NSC Oberhasli die Schnellsten.
Weitere Resultate unter www.swiss-ski-kwo.ch


WUSSTEN SIE

…warum der Rennbeginn manchmal auf schräge Zeiten angesetzt ist und wie viel ein Technischer Delegierter von Swiss-Ski in der Wintersaison unterwegs ist? Seraina Mischol war am Langlaufrennen in Schönried als Technische Delegierte (TD) im Auftrag von Swiss-Ski dabei. In ihrem Amt als TD ist sie die Schnittstelle zwischen dem Verband und den Rennveranstaltern. «Sobald ein Rennen bei Swiss-Ski aufgeführt wird, muss ein TD vor Ort sein, um sicherzustellen, dass das Wettkampfreglement eingehalten wird, die Strecke ein faires Rennen ermöglicht und die Veranstalter eine offizielle Ansprechperson haben», erklärt Seraina Mischol. Man könnte vermuten, dass sie in dieser Mission jedes Wochenende irgendwo anders an einer Rennstrecke steht. «So ist es aber nicht. Wir sind mehrere im Team und sprechen uns am Saisonbeginn ab, wer wo dabei ist. Wir unterscheiden hier auch noch nach Wettkampfstufen. Ich bin zum Beispiel hier dabei und freue mich sehr, dass die Organisatoren diesen Aufwand betrieben haben. Dann habe ich noch einige wenige Einsätze an Langlaufrennen auf FIS-Stufe.» Und Seraina Mischol weiss auch ganz genau, warum der Rennstart der Damen am Samstag für 11:13Uhr angesetzt war. «Es ist immer gut, einen Zeitpuffer für nachgemeldete Athleten offen zu lassen», verrät sie. «Beim Einzelstart werden die Nachmeldungen vorne auf der Startliste einsortiert. So werden Startverzögerungen vermieden. Darum kann es vorkommen, dass am Anfang nicht die Startnummer eins ins Rennen geht.» Anders sei es beim Massenstart. Dort müssen sich die nachgemeldeten Athleten hinten anstellen.

JENNY STERCHI


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote