Gstaad fest in Beachvolleyballhand
04.07.2024 SportDas stark besetzte Hauptfeld und nicht zuletzt die vier Schweizer Teams, die ganz sicher bis am Freitag zu sehen sind, ziehen bereits zu Turnierbeginn überraschend viele Zuschauer ins «Gstaadion». Die topgesetzten Schweizer Damen Nina Brunner und Tanja Hüberli gaben Anfang der Woche leider Forfait für Gstaad.
IN KÜRZE
• 28 Beachvolleyballteams, die in Gstaad spielen, werden auch an den Olympischen Spielen im Sand stehen.
• Während Gstaad die Schweizer Herren über die verpasste Olympiaqualifikation hinwegtröstet, steigert es bei den Damen Vergé-Dépré und Böbner die Vorfreude auf Paris.
• Die topgesetzten Nina Brunner und Tanja Hüberli haben ihre Teilnahme in Gstaad verletzungsbedingt zurückgezogen.
• Bis heute kämpfen noch vier Schweizer Beachvolleyballteams gegen die besten Teams der Welt.
JENNY STERCHI
Mit einer Pressekonferenz am Dienstag starteten die Veranstalter informativ in die Turnierwoche. Die Schweizer Herren Marco Krattiger und Florian Breer gaben Auskunft über ihre verpasste Olympiaqualifikation und ihre sportliche Zukunft. Zoé Vergé-Dépré und Esmée Böbner konnten sich für die Olympischen Sommerspiele qualifizieren. Sie berichteten an der Medienveranstaltung, wie hoch der Druck ist und wie sie sich nun vorbereiten.
Gstaad als «Pflaster» für verpasste Olympiaqualifikation
Für die beiden Herren Breer und Krattiger kommt das Gstaader Turnier gerade recht. «Natürlich waren wir enttäuscht, nicht in Paris spielen zu können», erklärte Marco Krattiger. «Da hilft so ein Highlight wie Gstaad extrem, die Motivation wieder zu finden.» Sein Partner Florian Breer pflichtete bei: «Es wäre noch härter gewesen, wenn wir nicht gleich wieder ein Turnier wie dieses hier hätten spielen dürfen.» Die Erinnerungen an Gstaad seien gut und sie könnten gut eingespielt in den Wettbewerb starten. Im Hauptfeld gesetzt zu sein, bedeutet, drei Spiele vor Heimpublikum fix zu haben und sich mit den Weltbesten zu messen.
Für die beiden Herren steht auch nach Ende des vierjährigen Zyklus mit sportlich grossen Zielen und der Vorbereitung darauf das professionelle Beachvolleyballspiel weiter im Fokus. Wie dies genau aussehen kann, wird in Gesprächen mit dem Verband in naher Zukunft definiert.
Medienpräsenz wächst
Nach sehr guten Resultaten im Laufe der Saison wurde die Anspannung um die Olympiaqualifikation für Zoé Vergé-Dépré und Esmée Böbner sehr hoch. Als der Entscheid zu ihren Gunsten ausfiel, konnten sie sich etwas entspannen und endlich habe sich auch die Vorfreude darauf eingestellt.
«Und die Sponsoren rennen euch jetzt die Bude ein?», lautete eine Frage an der Pressekonferenz. «Die Medienpräsenz ist schon deutlich gewachsen seither. Aber wir haben es ganz gut hinbekommen und es ist ja eigentlich sehr schön, wenn Beachvolleyball so viel Aufmerksamkeit bekommt», ergänzten sich die beiden Spielerinnen, die in Stresssituationen offensichtlich sehr gegensätzlich reagieren. Das wirkt ergänzend. «Wir sind beide Leaderfiguren mit verschiedenen Eigenschaften», fasste Esmée zusammen.
Die Freude, am Gstaader Turnier spielen zu können, sei jetzt jedenfalls gross. «Wir sind bereit für dieses Highlight in Gstaad und möchten alles noch einmal auf den Platz bringen», schloss Zoé Vergé-Dépré.
Strahlkraft des Gstaader Turniers
Philippe Saxer, CEO Swiss Volley, und Sebastian Beck, Leiter Leistungssport Beachvolleyball,erklärten die Aussenansicht des Turniers. «Die Beständigkeit des Turniers und die Ausstrahlung schweizweit und in die ganze Welt ist für unsere Sportart enorm wichtig», sagte Saxer. «Es ist ein riesen Privileg, dieses Turnier in der Schweiz haben zu dürfen.»
Daneben organisiere Swiss Volley 260 Turniere im Nachwuchsbereich von Mai bis August, um Beachvolleyball für die kommenden Generationen bekannt und attraktiv zu machen. Anouk und Zoé Vergé-Dépré lernten das Gstaader Turnier als Ballkinder kennen. Daraus entwickelte sich der Wunsch, selbst einmal genau an dieser Stelle im Sand zu stehen.
Der Verband sei froh um wachsendes Interesse, so könne auch die Sparte Leistungssport in dieser Sportart weiter entwickelt werden. «Dass drei Schweizer Teams im Olympiaranking um die Teilnahme in Paris kämpfen konnten, sehen wir als erfolgreiche Mission», verdeutlichte Sebastian Beck.
Dass es für die Herren nicht für eine Qualifikation für Paris gereicht hat, erklärte Beck mit fehlender Konstanz und zunehmender Dichte der Nationen, in denen sich Beachvolleyball im Bereich Leistungssport entwickelt hat.
Alles ein bisschen anders
Die speziellen Spielbedingungen, verursacht durch die Höhenlage und schwierige Windverhältnisse, forderten sowohl die Damen als auch die Herren jeweils bei den ersten Trainings in Gstaad. «Und dann kommt wahrscheinlich auch noch die Aufregung dazu», fügte Esmée Böbner schmunzelnd an.
Aufregend ist es auf jeden Fall, wenn man auf dem Gstaader Haupttableau ganze 28 Teams findet, die in zwei Wochen an den Olympischen Sommerspielen in Paris im Einsatz stehen werden.
Heute kämpfen neben Zoé Vergé-Dépré/ Esmée Böbner auch noch Anouk Vergé-Dépré/Joana Mäder, Marco Krattiger/Florian Breer und Adrian Heidrich/Leo Dillier um den Einzug in die nächste Runde.





