Goldener Kranich: Finalisten stehen fest
15.10.2024 SaanenDie Nominierten heissen Hofkäserei Spitzhorn, Krebs Solutions GmbH und Dorfladen Turbach. Wer von den dreien das anstehende Publikumsvoting für sich entscheidet, gewinnt den ersten Goldenen Kranich. Überreicht wird der mit 10’000 Franken dotierte Innovationspreis an der Gstaader Messe.
KEREM S. MAURER
«Es sind insgesamt ein Dutzend Dossiers eingereicht worden», sagt Markus Iseli, Sekretär des Gewerbevereins Saanenland, auf Anfrage. Erfreulich sei die Bandbreite und die Qualität der eingesandten Projekte. «Von Einzelpersonen, über Vereine bis hin zu KMU waren alle vertreten, ebenso aus den Bereichen, die auch in der Jury vertreten sind», so Iseli. Also aus Gewerbe, Tourismus, Hotellerie und Landwirtschaft. Und wie hat sich die Jury auf die drei Nominierten geeinigt? Dazu noch einmal Markus Iseli: «Die drei Nominierten haben aus verschiedenen Gesichtspunkten überzeugt. Wichtig bei allen dreien ist: Die Projekte sind bereits umgesetzt oder in Umsetzung und konnten damit beweisen, dass sie auf dem Markt funktionieren.» Dies sei ein zentrales Kriterium für den Preis, das leider nicht bei allen Einsendungen gegeben war. Iseli hofft, dass die aus diesem Grund nicht Nominierten sich bei einer weiteren Durchführung der Verleihung des Goldenen Kranichs erneut melden würden, wenn die Projekte «ein paar Schritte weiter» seien. «Es steckt in allen drei Nominierten ein grosses persönliches Engagement und sie schaffen einen Mehrwert in der Region», findet Iseli. Auch würden die drei Nominierten die Vielfalt der Einsendungen widerspiegeln.
Warum ein Goldener Kranich?
Die Idee hinter dem Goldenen Kranich ist die Auszeichnung innovativer Unternehmer:innen. Dabei richtet die Jury ihr Augenmerk vornehmlich auf Jungunternehmer:innen, auf wirtschaftlich durchdachte und markttaugliche Projekte sowie auf Ideen aus den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft, Gewerbe und Dienstleistungen, welche im Saanenland eine Wertschöpfung generieren. Lanciert wurde der Preis von der Gemeinde Saanen, die auch die Finanzierung desselben übernimmt. Der Gewerbeverein Saanenland kümmert sich um die Umsetzung und spannt dabei mit Gstaad Saanenland Tourismus (GST), dem Hotelierverein Gstaad-Saanenland und der Landwirtschaftlichen Vereinigung Saanenland zusammen. Der Vergabemodus sieht vor, dass die Jury, bestehend aus je einer Vertreterin oder einem Vertreter der fünf Organisationen, aus den eingereichten Projekten drei auswählt (siehe Kasten).
Publikumsvoting und Preisverleihung
Das letzte Wort hat allerdings die Bevölkerung im Sinne eines Publikumsvotings. Und das geht so: Das Voting läuft ab heute, 15. Oktober und dauert bis am 2. November. Es läuft über die Website des Gewerbevereins Saanenland. Der Goldene Kranich und die nominierten Projekte werden an der Gstaader Messe präsent sein, wo am Sonntagnachmittag die Preisverleihung stattfindet.
DIE JURY
Die Jury des Goldenen Kranichs setzt sich aus je einer Vertreterin oder einem Vertreter der fünf beteiligten Organisationen zusammen, während der Gewerbeverein Saanenland den Juryvorsitz stellt. Und das sind die Jury-Mitglieder:
Gewerbeverein Saanenland: Markus Iseli; Gemeinde Saanen: David Schmid; Gstaad Saanenland Tourismus: Flurin Riedi; Hotelierverein Gstaad-Saanenland: Michi Ming; Landwirtschaftliche Vereinigung Saanenland: Heidi Schopfer.

KREBS SOLUTIONS GMBH
Krebs Solutions GmbH ist spezialisiert auf die technische Umsetzung von Live-Events in den Bereichen Audio, Licht, Bühne und Video. Dazu gehören die Vermietung von Equipment sowie die damit verbundenen Dienstleistungen wie Vorproduktion, Logistik, Auf- und Abbau sowie Betreuung während der Events. Als weitere Dienstleistung bieten sie technische und kreative Projektleitungen für grössere Veranstaltungen an. Ihr Geschäftsfeld liegt hauptsächlich in temporären Installationen, während Festinstallationen nur selten vorkommen. Die Philosophie von Krebs Solutions GmbH ist, als Eventtechnik-Unternehmen der neuen Generation flexibel, effizient und innovativ zu agieren. Das eingespielte und schlanke Kernteam wird je nach Bedarf durch Fachspezialisten ergänzt, um den Kunden die Mischung an Kompetenzen zu bieten, die ihr Projekt benötigt – nicht mehr und nicht weniger. Eine Herausforderung ist die saisonale Auslastung. Der Grossteil der Aufträge konzentriert sich auf den Winter.
«Die Nomination war für mich eine Überraschung und eine grosse Freude. Damit hätte ich niemals gerechnet. Ich finde es grossartig, dass es in unserer Region eine solche Auszeichnung gibt.»
Nick Krebs, Inhaber der Krebs Solutions GmbH

DORFLADEN
Der Dorfladen im Turbach bietet vorwiegend Lebensmittel sowie ein kleines Nonfood-Sortiment an und versteht sich als Dienstleistung für die 200 Bewohnenden, die über eine Genossenschaft am Laden beteiligt sind. Mit Umsätzen von maximal 350’000 Franken und einem Personalaufwand von einer 100-Prozentstelle, die sich drei Festangestellte und einige Aushilfen teilten, konnte der Betrieb im Jahr 2022 nicht mehr aufrechterhalten werden. Auch die kurzen Öffnungszeiten waren problematisch. Um die Arbeitsstellen und das Angebot zu erhalten, wurde im Herbst 2022 das Projekt Self-Checkout umgesetzt. Damit konnte der Laden rund um die Uhr geöffnet werden. Dennoch wird er an gewissen Stunden noch bedient geführt. So wurden für die Kunden deutliche Mehrwerte geschaffen. Durch das Self-Checkout hat das Personal mehr Kapazität, um sich um die Beschaffung zu kümmern, wodurch den Talbewohnenden dieselben Preise geboten werden können, wie in den Detailgeschäften in Gstaad.
«Freude herrscht! Wir haben überhaupt nicht mit der Nominierung gerechnet. Es ist eine Würdigung unserer Bestrebungen, den Dorfladen im Turbach zu erhalten und eine Genugtuung für uns, dass wir mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg sind!»
Hansjakob Bach, Präsident Wirtschaftliche Genossenschaft Turbach

HOFKÄSEREI SPITZHORN
David Perreten und Thomas Schläppi, zwei Bio-Landwirte aus dem Saanenland, produzieren aus Überzeugung Bio-Produkte in den Bergzonen 3 und 4. Ihre Betriebe zählen zu den Milchund Fleischproduzenten und sind auf Direktvermarktung spezialisiert. Im Sommer wird die Milch auf der Alp zu Alpkäse verarbeitet. Doch war es in der Zeit von September bis Mai nicht befriedigend, die Saanenländer Biomilch ohne Wertschöpfung an einen Grossisten im Unterland abzuliefern. Im Austausch mit Gleichgesinnten entstand die Idee einer eigenen Milchverarbeitung und so wurde eine Betriebszweiggemeinschaft (BZG) gegründet. 2014 wurde die Hofverarbeitung definitiv realisiert. In einem Anbau an die Scheune wurde eine Dampfkäserei eingerichtet, welche mit eigenem Holz betrieben wird. Ziel der Hofkäserei ist eine «nachhaltigere und wirtschaftlichere Veredelung des produzierten Rohstoffes (Milch), höchster Käsegenuss, die Zurückgewinnung der Authentizität, indem die Milch vor Ort verarbeitet wird»
«Da wir schon seit rund zehn Jahren mit diesem Projekt unterwegs sind und in der letzten Zeit vermehrte Wertschätzung diesbezüglich erfahren durften, hofften wir, dass es für eine Nominierung reicht. Dennoch bedeutet uns diese No- mination viel, weil sie uns aufzeigt, dass wir mit dem, was wir machen, sichtbar werden.»
Thomas Schläppi, Hofkäserei Spitzhorn




