Sommets Musicaux de Gstaad: Newcomer und Altmeister

  21.01.2022 Kultur

Das Sommets Musicaux de Gstaad findet wieder vor Publikum statt. Vom 28. Januar bis am 5. Februar können Musikliebhaber:innen in der Kapelle von Gstaad sowie in den Kirchen von Saanen und Rougemont neben jungen aufstrebenden Künstler:innen auch Virtuosen von internationalem Rang und Namen erleben.

Nachdem das Festival im letzten Jahr aufgrund der Corona-Massnahmen ausschliesslich über Streamingdienste genossen werden konnte, freut sich die Festivalleitung darauf, «ihr Publikum in in einer 2022er-Ausgabe mit einem wie immer wunderbar abwechslungsreichen Programm endlich wieder sehen zu dürfen», wie es in einer Mitteilung heisst. An neun Tagen werden insgesamt neunzehn Konzerte geboten. Einige der im vergangenen Jahr annullierten Konzerte seien zwar ins aktuelle Programm aufgenommen worden, aber: «Die Hauptkonzerte wurden neu gestaltet und dürften treue Festivalfans und Erstbesucher gleichermassen entzücken», schreibt die Festivalleitung.

Leckerbissen für die Kinder
Der künstlerische Direktor des Sommets Musicaux de Gstaad, Renaud Capuçon, wurde zum Chefdirigenten und künstlerischen Leiter des Orchestre de chambre de Lausanne (OCL) ernannt. Er lässt es sich nicht nehmen, am 28. Januar um 19.30 Uhr in der Kirche Saanen das Sommets Musicaux de Gstaad 2022 mit eben diesem OCL zu eröffnen. Die entsprechende Medienmitteilung verspricht für die Eröffnung ein «selten gehörtes Programm» mit zwei Violinkonzerten des Komponisten Joseph Bologne (Chevalier de Saint-George) und die Sinfonie Nr. 4 in A-Dur Opus 90 mit dem Titel «Italienische» von Mendelssohn. Auch für die Kinder der Region gibt es einen speziellen Leckerbissen an diesem Festival: Am 31. Januar um 10 Uhr können sie mit «Die Missgeschicke von Sophie» ein Meisterwerk der Kinderliteratur erleben. Rezitiert wird das Werk von der französischen Drehbuchautorin, Regisseurin und Sängerin Agnès Jaoui. Ihre Landsfrau, die Pianistin Claire-Marie Le Guay, begleitet sie am Klavier.

Begehrte Preise
Traditionsgemäss stehen die Förderung junger Talente und die Geige im Vordergrund des Festivals. So wetteifern vor allem an den Nachmittagen ab 16 Uhr in der Gstaader Kapelle junge Geiger:innen um die zwei prestigeträchtigen Preise Prix Thierry Scherz und Prix André Hoffmann. Der Geiger Guillaume Sutre selbst, der als Mentor der jungen Geiger:innen agiert, ist am 30. Januar um 11 Uhr in der Kirche Rougemont mit einem Bachprogramm zu hören. Und am 1. Februar spielt mit dem Letten Gidon Kremer, laut Medienmitteilung «einer der grössten Geiger und Musiker seiner Generation», ein Konzert in der Kirche Saanen.

Mehr als nur Kandidat:innen
Einmal mehr habe Renaud Capuçon sein Festivalprogramm als Brücke zwischen neuen Musikgenerationen und bereits etablierten Stars konzipiert. So ist beispielsweise Wolfgang Rihm, der dank der Qualität und des Reichtums seines mittlerweile rund vierhundert Werke umfassenden Schaffenskatalogs zu den Hauptakteuren der zeitgenössischen Musik zählt, als «Composer-in-Residence» für das Sommets Musicaux de Gstaad tätig. Auch die Weitergabe von Wissen habe für Renaud Capuçon einen hohen Stellenwert, heisst es in der Mitteilung weiter. So haben die jungen Talente nicht den Stellenwert von Kandidat:innen, sondern sind «echte geladene Gäste» und dürfen an allen Festivalaktivitäten teilnehmen. Ausserdem kommen sie schon am Abend vor ihren Auftritten an und haben jeweils eine einstündige Masterclass bei Wolfgang Riehm und eine Stunde bei Guillaume Sutre vor ihren Nachmittagskonzerten.

Capuçons Favoriten
Am 29., 30. (Matinée und Soirée) und 31. Januar sowie am 2. Februar bietet die Cluniazenserkirche von Rougemont den Rahmen für fünf Lieblingswerke des künstlerischen Leiters. Den Anfang macht der britische Pianist Stephen Hough mit Werken von Bach-Busoni, Chopin und Schumann. Guillaume Sutre interpretiert am 30. Januar die Sonate Nr. 2 a-moll für Violine, BMV 1003 und Parita Nr. 2 d-moll BMV 1004 von Johann Sebastian Bach (freier Eintritt). Das Trio Zeliha spielt am 30. Januar ein Schumann/Schostakowitsch-Programm. Gérard Caussé steht zusammen mit Julia Hagen und Renaud Capuçon am 31. Januar mit einem komplett mit Mozartwerken bestückten Programm auf der Bühne. Den Abschluss der fünf Favoriten des künstlerischen Leiters bildet Emmanuel Pahud, unter anderem Soloflötist der Berliner Philharmoniker, an der Seite des Cembalisten Banjamin Alard. Das Sommets Musicaux de Gstaad zählt zu den wenigen Festivals in der Schweiz, die seine Konzerte ausschliesslich in Kirchen stattfinden lässt. «Musikliebende wissen das intime Ambiente der Veranstaltungen und die Magie des jeweiligen Ortes zu schätzen», ist die Festivalleitung überzeugt. Es gilt an allen Veranstaltungen des Sommets Musicaux de Gstaad die Zertifikatspflicht.

PD/KEREM S. MAURER

Programm: https://www.sommets-musicaux. com/programme/


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