Erwartungsvoll kamen die Kaufleute und Detailhandelsfachleute mit ihren Angehörigen und Freunden im Landhaussaal zur Diplomfeier zusammen. Ob sie wohl alle ein Fähigkeitszeugnis in Empfang nehmen dürfen?

LÉONIE MÜLLER
Pünktlich eröffnete Marc Matti, Direktor der Wirtschaftsschule Gstaad, am vergangenen Donnerstag im Landhaus in Saanen den Abend für die Diplomfeier. Er freute sich, dass die Feier nach zwei aussergewöhnlichen Jahren wieder im gewohnten Rahmen durchgeführt werden konnte – abgesehen von einigen Punkten wie Maske anziehen während dem Herumlaufen und Stehen. Gleich zu Beginn verkündete er die gute Nachricht, dass alle ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Diese Tatsache ist für Marc Matti dank der Zusammenarbeit von mehreren wichtigen Personen möglich. Einmal die Schüler/innen selbst, die sich um ihre erfolgreiche Ausbildung bemüht haben. Zum anderen die Eltern, die – ob es gut lief oder ein kleines Tief überwunden werden musste – stets den Töchtern und Söhnen zur Seite standen. Dann die Lehrbetriebe, die mit einem guten Betriebsklima motivierten und so zu einem positiven Lehrabschluss verhalfen. Und nicht zu vergessen die Lehrpersonen, die mit viel Herzblut ihren Schülern/innen den Lehrstoff vermittelt haben. Gemeinsam versuchen die Lehrpersonen Jahr für Jahr ihre Philosophie zu leben. Wohlwollend sein, «es Füfi la grad sy», ein Auge zudrücken, immer das Beste zu wollen für die Lernenden. Motivieren, machen, tun … auch die neuen jungen Lehrkräfte helfen mit, diese Philosophie zu tragen und zu leben. Marc Matti gratulierte mit herzlichen Worten allen Diplomandinnen und Diplomanden zur erfolgreichen Ausbildung. Er dankte ihnen für ihre Leistungsbereitschaft in einer Lebensphase, in der junge Leute eigentlich ganz andere Interessen haben. Er ermunterte die Diplomandinnen und Diplomanden, sich mit neuen Herausforderungen auseinanderzusetzen, Chancen zu packen und Weiterbildungsmöglichkeiten anzunehmen.

Sorgen und Optimismus
Gemeinderat Hans Peter Schwenter überbrachte die Grussbotschaft der Gemeinde Saanen. Die schwindenden Schülerzahlen von 800 auf heute 500 bereiten ihm Sorgen. In den letzten 20 Jahren mussten vier Schulen schliessen. Doch ist es ihm wichtig, dass die Ausbildung im Saanenland mit der Volksschule, der Heilpädagogischen Schule mit besonderer Förderung, mit dem Oberstufenzentrum, dem Gymer, der Wirtschaftsschule und privaten Schulen weiterhin so bleibt. Der Erhalt all dieser Schulen sei sehr wichtig für die Region. Er gratulierte allen Diplomierten und wünschte ihnen für die Zukunft im Arbeits- und Berufsleben alles Gute. Er bedankte sich auch bei den Lehrpersonen, den Eltern und den Lehrbetrieben für die Ausbildung und den Support. Jeder Ausbildungsplatz sei wichtig, gerade in der heutigen Zeit, betonte auch Marc Matti und bedankte sich bei allen, die sich die Zeit nehmen Lernende in die Berufswelt einzuführen.

Freude, Ehrgeiz und Wehmut
In dieser besonderen, nicht einfachen Zeit ist es höchst erfreulich, dass mit Ehrgeiz und Freude ein so toller Notendurchschnitt von 5 beim Detailhandel und eine knappe 5 bei den Kaufleuten erreicht wurde. Mit 5,6 konnten die Detailhandelsfachleute Jennifer Moreira, Nina Haldi und Joy Zbären geehrt werden. Bei den Kaufleuten erreichte Martina Stalder 5,5, Svenja Brand 5,4 und Sarah Tschanz und Geraldine Zbinden je 5,3. Alle Diplomandinnen und Diplomanden sind mit dem Erfolg der bestandenen Prüfungen nun bestens gerüstet für die Zukunft. Mit Darcy Mottier und Hélène Ardila wurden zwei langjährige Lehrkräfte verabschiedet. Darcy Mottier wurde für die letzten elf Jahre Arbeit herzlich gedankt. Sie hat im Pays-d’Enhaut einen neuen Wirkungskreis gefunden. Nach 20 Jahren tritt Hélène Ardila vom Unterricht an der Wirtschaftsschule in den Ruhestand. «Sie war immer positiv, nie negativ, ein richtiges Vorbild», betonte Marc Matti und würdigte die schöne und harmonische gemeinsame Lehrtätigkeit der vergangenen Jahre.

Besondere Leistungen und Dankbarkeit
Es war eine gemütliche, gelöste Stimmung im Landhaussaal. Die festlich gekleideten jungen Frauen und Männer konnten mit Stolz ihr Diplom entgegennehmen. Zum Dank für die Unterstützung während der Ausbildung erhielten Mütter und Lehrpersonen Blumen und schöne Erinnerungsgeschenke. Dankesworte sowie lustige witzige Videos, zusammengestellt von Diplomandinnen und Diplomanden, liessen die Jahre nochmals Revue passieren. Die Klassenkameraden/innen und Lehrpersonen hatten auch die Aufgabe, aus jeder Klasse eine Schülerin, einen Schüler mit der grössten Sozialkompetenz zu wählen. Die Wahl fiel auf Murielle Rindlisbacher und Karim Gaber. Zusammen mit Joy Zbären, Jennifer Moreira und Nina Haldi erhielten sie die spezielle Leistungsauszeichnung, gestiftet von Ribo Treuhand.

Die diplomierten im Detailhandel: Brand Nikita, Schuhhaus Romang; Gobeli Nicole, Landi Zweisimmen; Haldi Nina, Consommation SA Rougemont; Moreira Jennifer, Brand Sport & Mode; Mosimann Yéna, Schneeberger Sport; Perreten Stefanie, Chnusper Becke Schönried; Rieder Sandra, Schneeberger Sport; Rindlisbacher Murielle, Wittwer Tom; Ruivo Filipe, Landi Gstaad; Walker Rahel, Hählen Bed; Zbären Joy, Troxler Sport & Mode.
Die diplomierten Kaufleute: Asani Domika, Golfhotel; Brand Svenja, Gemeindeverwaltung Saanen; Bühler Marla, Bellevue; Cano Nerea, CS Gstaad; Fähndrich Jasmin, Gemeindeverwaltung St. Stephan; Gaber Karim, Gemeindeverwaltung Boltigen; Hagmann Saskia, Hotel Hornberg; Karadag Ezgi, Bernerhof; Moreillon Alexandra, Lenk Simmental Tourismus; Nava Chiara, Gemeindeverwaltung Saanen; Perren Tanja, Sportzentrum Gstaad; Schleifer Judith, Palace Gstaad; Schwizgebel Milena, Gstaad Saanenland Tourismus; Schwizgebel Simona, Gerax; Soares André, Gstaad Saanenland Tourismus; Spycher Sarah, Hotel Ermitage; Stalder Martina, Raiffeisenbank Zweisimmen; Staub Tim, Saanen Bank; Tschanz Sarah, Palace Gstaad; Zbinden Géraldine, Golfhotel.