Saaner Bergführernachwuchs

  21.05.2021 Sport

Samuel Rieder hat im vergangenen Januar die Bergführerausbildung begonnen. Wenn er dieses Jahr alle Module besteht, wird er im Herbst 2021 als Aspirant zugelassen.

BLANCA BURRI
In den kommenden Jahren werden einige Bergführer aus der Region pensioniert und hinterlassen eine fachliche Lücke. Mit Samuel Rieder begann vor vier Monaten ein junger Mann aus der Region die anspruchsvolle mehrjährige Ausbildung. Schliesst er erfolgreich ab, kann er helfen, diese Lücke zu schliessen. Er hat die ersten Module bereits bestanden und sagt: «Ich bin sehr motiviert.»

Schnee, Eis und Medizin
Die bestandenen Module führten den 26-Jährigen nach Leukerbad/Gemmi (Lawinen- und Skimodul), Kandersteg (Steileis und Medizin) sowie ins Unterwallis zum Grand Combin (Skihochtouren). Insbesondere die 16 Tage dauernde Skihochtourenausbildung bleibt dem sportlichen Saaner in Erinnerung. «Die Ausbildner haben einiges gefordert und ich habe viel gelernt.» Wegen der niveauvollen Vorbereitungstouren kam der angehende Bergführer körperlich nicht an seine Grenzen. Mental aber fühlte er sich gefordert. «Die Gefahrensituation musste ständig neu beurteilt und Entscheidungen mussten gefällt werden», blickt er zurück. Nebel und andere widrige Wetterverhältnisse hätten ebenfalls erhöhte Konzentration erfordert. Erleichtert zeigte er sich jedoch darüber, dass das Material ihn «nicht im Stich gelassen» habe, was viel Stress vermieden habe. Gleichfalls entlastend sei die positive Stimmung im Team gewesen. Mit den Kollegen und den Experten habe er ein gutes Verhältnis gepflegt.

Etwas nachdenklich wirkt er, wenn er von den jungen Anwärtern erzählt, welche ungenügende Noten erhalten haben und deshalb das entsprechende Modul nächstes Jahr wiederholen oder ganz aufgeben. «Zum Teil war es für mich nicht offensichtlich, weshalb jemand nicht bestanden hat. Das war manchmal etwas schwierig zu verstehen.»

Kinderklettern und Jugendorganisation
Wie viele andere Gipfelstürmer wurde
Samuel Rieder von seiner Familie in den Alpinismus eingeführt – hier sei die Randbemerkung erlaubt, dass Alpinismus seit zwei Jahren Weltkulturerbe ist. In jungen Jahren folgten das Kinderbergsteigen (KiBe) und die Jugendorganisation (JO). «Ich merkte bald, dass ich Menschen meine Berge gerne näherbringe», sagt er und meint damit alle Levels und Disziplinen. Deshalb wurde er selbst Kinderbergsteigen- und JO-Leiter.

Studium und Training
Der Entscheid, die Bergführerausbildung zu absolvieren, reifte während des Studiums. «Ich konnte mir nicht vorstellen, ein Leben lang ausschliesslich in Innenräumen zu arbeiten.» Da Rieder das Studium leichtfiel, bereitete er sich parallel auf die bekanntlich schwierigen Eintrittstests vor. Er bestand den Wintertest im Januar vergangenen Jahres und den Sommertest im letzten September.

Ob Samuel Rieder dereinst hauptsächlich als Führer tätig sein möchte, weiss er noch nicht. «Da stellen sich mir schon einige Fragen. Zum Beispiel wie ich alles unter einen Hut bringe.» Er denkt dabei vor allem an seine anderen Lebensaufgaben, welche manchmal unter seinem Hobby leideten, denn «z Bärg gah» brauche sehr viel Zeit. Im Moment muss er sich noch nicht entscheiden. Neben der Ausbildung zum Bergführer arbeitet er zu 50 Prozent als Ingenieur in Marly. Damit er das Arbeitspensum schafft, schreckt er während der Bergführermodule nicht davor zurück, sich abends an den Laptop zu setzen um dringende Projekte fertigzustellen …

 


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