Wo Sauberkeit den Schmutz vertreibt: professionelle Wäschereinigung

  08.01.2021 Gstaad

Ob für Privatkunden oder die Industrie: Die Laundry Gstaad reinigt Wäsche dank neuer Infrastruktur und moderner Technik in einem hocheffizienten Prozess.

NADINE HAGER

Eigens fürs Waschen erbaut: Seit fünf Jahren befindet sich die Laundry Gstaad (ehemalige Hotel-Zentralwäscherei) in einem Neubau, der komplett auf seinen Bestimmungszweck ausgelegt ist. Kombiniert mit modernster Technik ist es so möglich, in der Hauptsaison neun bis zehn Tonnen Wäsche pro Tag abholbereit zu machen und sowohl Grossals auch Privatkunden zu bedienen. Der Automatisierungsgrad des Waschprozederes lässt staunen.


1. Anliefern und sortieren

Die Laundry Gstaad holt Schmutzwäsche ihrer Grosskunden mit einem Lastwagen ab und transportiert diese direkt ins Herz der Wäscherei, wo sie auf ein Förderband umplatziert wird. Die Wäscherinnen und Wäscher sortieren diese mittels beschrifteter Abwürfe vor. Dabei wird dieWäsche unterschiedlicher Kunden möglichst nicht gemischt. Sobald in einem Abwurf das Maximalgewicht von 36 kg erreicht ist, wird dieser automatisch in einen Wäschesack geleert. Dieser löst sich von der Sortierstation und wird zum Sackbahnhof im Obergeschoss befördert.


2. Zwischenlagern

Im Sackbahnhof wird die sortierte Schmutzwäsche vor dem Waschen zwischengelagert. Per Computer können die Säcke angesteuert werden: Der Wäscher bestimmt, wann welcher Sack von oben her in die Waschtaktstrasse ausgekippt wird. Zudem legt er das entsprechende Wäscheprogramm mit angepassten, dermatologisch geprüften und ökologischen Waschmitteln fest.


3. Waschen

Die Waschtaktstrasse besteht aus 13 Kammern. In jeder dieser Kammern wird ein anderer Teil des Waschgangs ausgeführt: So sind die ersten Takte für das Vorwaschen, die mittleren für den Hauptwaschgang und die letzten für die Spülung vorgesehen. Dass die Wäsche innerhalb der Waschtaktstrasse stetig wandert, hat den Vorteil, dass die erste Kammer alle drei Minuten neu mit Schmutzwäsche befüllt werden kann. Auf diese Weise sind bei voller Beladung alle drei Minuten 36 kg Wäsche fertig gereinigt. Bei dem Wäscheverfahren wird so viel Wasser gespart wie möglich: So wird beispielsweise gebrauchtes Wasser verwendet, um die Schmutzwäsche in die Maschine einzuschwemmen.


4. Pressen, tumblern und separieren

Die fertig gewaschene Wäsche wird auf der Rückseite der Waschtaktstrasse automatisch ausgeworfen. Dort senkt sich sogleich eine Presse auf sie herab, um mit durchschnittlich 30 bis 35 bar Druck so viel Wasser wie nötig herauszupressen. Auf diese Weise kann beim nächsten Schritt, dem Tumblern im Obergeschoss, Energie gespart werden – das Wäscheverfahren wird somit ökologischer. Auch der Transport nach oben sowie die Einspeisung der zusammengedrückten Wäsche in einen freien Tumbler wird automatisiert abgewickelt. Nach dem Trocknungsprozess entleert sich die Wäsche auf ein Förderband. Dieses fährt die Wäsche zu einem von drei Abwürfen und somit wieder ins Erdgeschoss: einer für Frotteewäsche, einer für Grossteile und einer für Kleinteile. Von nun an durchläuft jede Wäschekategorie einen eigenen Prozess: Grossteile beispielsweise werden zuerst maschinell aufgelockert, damit sie sich leichter von Hand entwirren lassen.


5. Glätten

Während die Frotteewäsche direkt zum Falten übergeht, werden Gross- und Kleinteile zuerst gebügelt. Die Mitarbeitenden geben Grossteile wie Laken von Hand in Klammern – mit diesen werden die Stücke dann über ein Schienensystem der Decke entlang zu ihrer Mangel transportiert und eingelegt. Die Mangel bügelt und trocknet die Wäsche, bis sie faltenfrei am anderen Ende herauskommt.

Kleinteile werden von Hand in eine andere Mangel eingelegt, wo sie ebenfalls einen automatisierten Bügelprozess durchlaufen. Servietten werden dabei noch einmal von Hand auf hartnäckige Flecken überprüft und allenfalls erneut in den ganzen Prozess geschickt.


6. Zusammenlegen

Teile, welche aus den Mangeln kommen, werden gleich im Anschluss automatisch gefaltet und auf einem Förderband zur Spedition transportiert, wo pro Kilo und Kunde abgerechnet wird. Frotteewäsche geben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hingegen direkt nach dem Tumblern in eine separate Faltmaschine ein. Per Förderband werden die fertigen Wäschestapel anschliessend zur Spedition gefahren; nur Lavetten werden noch von Hand präpariert und Bademäntel manuell zusammengelegt.


7. Fertigstellen und Spedition

In der Spedition werden die saubere Wäsche in die Gitterwagen gelegt sowie dazugehörige Lieferscheine erstellt. Dann ist die Wäsche bereit zur Auslieferung und kann wieder zum Einsatz kommen – ob in Hotels, in der Küche oder beim Arbeitseinsatz.


Die Privatwäscherei

Während die Grosswäscherei Kunden aus Gastronomie- und Hotelleriebetrieben sowie dem Gewerbe bedient, steht die Privatwäscherei auch Einzelpersonen zur Verfügung. Schmutzwäsche vom orientalischen Teppich bis zum Schlafsack wird im Laden in der Dorfrütti angenommen und anschliessend gekennzeichnet. Danach werden die Stücke manuell auf Flecken geprüft und wenn nötig mit spezifischen Mitteln vorbehandelt. Nach dieser Warenschau entscheidet das Fachpersonal, ob der Artikel chemisch gereinigt oder durch ein spezielles Waschverfahren (wet clean) bearbeitet wird. Die Waschmaschinen fassen bis zu 55 kg Wäsche. Wo nötig wird getumblert, bevor die nun sauberen Artikel ins Bügelkabinett gelangen. Abgesehen von Grossteilen wie Vorhängen wird dort alles manuell geglättet.

Videos: Link zur Industriewäscherei: https://tinyurl.com/y3d4wa42 Link zur Privatwäscherei: https://tinyurl.com/y5ncwkgo

 


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