Trickreiche Track-Limits

  13.10.2022 Sport

Der Schönrieder Rennfahrer Karim Ojjeh hat mit seinem Team bei der zehnten und letzten Runde der Fanatec GT World Challenge Europe in Barcelona Anfang Oktober knapp das Podium verpasst.

Unser letztes Rennen der Saison. Das Team war gut vorbereitet. Wir waren schon ein paar Tage vorher dort, um einige private Tests durchzuführen. Die spanische Sonne brannte auf uns herab.

Die Tests am Freitag begannen mit vielen roten Flaggen, was bedeutete, dass die ersten Testrunden regelmässig unterbrochen werden mussten. Bei einer einstündigen Session kamen wir nur auf 27 Minuten Fahrzeit! Ein Auto schlug in der letzten Kurve in die Mauer ein. Ein anderes Auto kam von der Strecke ab und hinterliess Trümmerteile auf der Piste.

Der zweite Durchgang verlief nach Plan, mit einigen Set-up-Änderungen. Der letzte Teil des Tages war den Bronze-Fahrern gewidmet. Dadurch stand uns, den Bronze-Fahrern, eine zusätzliche Stunde auf der Strecke zur Verfügung. Es war wirklich hart, da alle Fahrer nur vier Zehntelsekunden auseinander lagen.

Zwei anderthalbstündige Sessions
Am Samstag ging es früh los mit weiteren Tests – zwei anderthalbstündige Sessions. Der Sonntag begann mit dem Qualifying am Vormittag. Wir kämpften und konnten nicht verstehen, warum wir hinter unserer Leistung zurückgeblieben waren. Nach einer Überprüfung stellten wir fest, dass der führende Audi rundum eine bessere Bremsleistung hatte. Wir stellten auch fest, dass die Audi-Fahrer ein besseres Verständnis für das Einlenkverhalten der Räder hatten, indem sie mehr Lenkwinkel einlegten, um das Auto einzulenken, und in den Kurven ein ausgeprägtes Untersteuern beibehielten. Sie kamen einfach besser mit diesem unnatürlichen Verhalten des Autos zurecht.

Von Platz 10 auf Platz 6
Ich startete das Rennen. Ich behielt meine Position bis zur Mitte meines Stints. Ich näherte mich gerade der ersten Kurve, als mein Ingenieur über Funk Bescheid gab. Ich verlor ein wenig die Konzentration und kam ins Schleudern. Das kostete uns 15 Sekunden. Doch ich kam wieder rein. 15 Runden später fuhr ich an die Box und Benjamin übernahm. Wir fuhren von Platz 10 auf Platz 6. Adam übernahm das Steuer und machte einen tollen Job, bis wir eine Durchfahrtsstrafe wegen Track-Limits1 bekamen – ich bin nicht stolz darauf, zugeben zu müssen, dass ich fünf Track-Limits hatte, Benjamin zwei und Adam eines!

Kurven als Störfaktor
Zu Beginn des Wochenendes waren wir bereits vor den Kurven 9 und 15 gewarnt worden. Die Kurve 9 war ein echter Störfaktor, der vielen Fahrern eine Verwarnung einbrachte. Man bekommt drei Verwarnungen, bevor eine Strafe ausgesprochen wird. Wir bekamen insgesamt neun Track-Limits, bevor wir die Durchfahrtsstrafe bekamen. Das hat uns letztlich das Podium gekostet.

Die härteste Meisterschaft
Ich möchte mich bei allen aus unserem Boutsen Racing Team für eine tolle Saison bedanken und dafür, dass sie Teil des Abenteuers in dieser Saison waren. Auch ein grosses Dankeschön an die Organisatoren für die Durchführung der besten GT3-Rennmeisterschaft der Welt. Es ist die härteste, aber wenigstens weiss man am Ende, wo man im Vergleich zu den Besten steht.

KARIM A. OJJEH/ ÜBERSETZUNG «ANZEIGER VON SAANEN»

1 Definition von Track-Limits: Laut FIA-Regelwerk muss das Auto zwischen den weissen Linien gehalten werden. Das Rennauto muss also zu jeder Zeit mit der Strecke in Kontakt bleiben, was bedeutet, dass der Fahrer immer mindestens zwei Reifen auf der Rennstrecke halten muss.


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