Viel Applaus für Jodelgesang und Theaterspiel

  28.11.2022 Kultur

In der 1000-Seelen-Gemeinde Gsteig herrscht dieser Tage kulturelle Hochstimmung. Am vergangenen Samstag bescherte der Jodlerklub Gsteig dem Publikum einen stimmungsvollen Unterhaltungsabend mit Jodelgesang und dem Theaterstück «Dr Doppelgänger». Nach einem erfolgreichen Auftakt wird der Anlass noch dreimal wiederholt.

EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Sind Doppelgänger in der Gemeinde Gsteig häufiger anzutreffen als anderswo? Wenn die Statistik stimmt, hätte jeder von uns sieben Doppelgänger auf der Welt. Bei einer Weltbevölkerung von 8,03 Milliarden ist die Wahrscheinlichkeit, auf Doppelgänger zu treffen, eher gering. Aber besuchen Sie, liebe Leserin, lieber Leser des «Anzeigers von Saanen», den heiteren Zweiakter in Gsteig. Möglicherweise finden Sie dort ihre Doppelgängerin, ihren Doppelgänger! Und sollte der Jodlerklub Gsteig gar einen Doppelgänger haben, hätte dieser niemals das Niveau des Originals.

Lange Tradition
Das «Theäterle» ist im Jodelklub Gsteig seit dem Gründungsjahr 1937 ein fester Programmteil. Die Jodler, derzeit 13 an der Zahl, und einige weibliche Mitglieder des Jodlerklubs bringen im Zweijahresrhythmus ein Theaterstück in Kombination mit Jodelgesang auf die Bühne. Heuer entschied man sich für die Komödie «Dr Doppelgänger», ein heiteres Spiel in zwei Akten von K. Forrer. Unter Leitung ihres Dirigenten Urs Kohli und unter der Regie von Ueli Haldi begann das klubeigene Ensemble, bestehend aus drei Frauen und fünf Männern, im September 2022 mit den Proben. Die Hauptprobe vom 24. November war sehr erfolgreich, man freute sich auf die Premiere!

Vorhang auf
Stefan Walker, Präsident des Jodlerklubs Gsteig, begrüsste das Publikum herzlich. Danach begeisterten die Jodler mit ihren herzhaft gesungenen Vorträgen, dem «Alphornruf» von Alfons Gugler, «s’stille Gheimnis» von Frowin Neff, dem «Spätsummertag» von Jean Clémenson und dem «Sunntigsjutz» von Heinz Güller. Dieser Jutz war ein besonderer Hörgenuss, kam doch das Zusammenspiel der klaren Oberstimmen und der tragenden, kräftigen Bässe schön zur Geltung.

Nach den gehaltvollen Jodelvorträgen entführten die Laienspielerinnen und -spieler des Jodlerklubs Gsteig ihre Gäste in den Zweiakter «Dr Dopplgänger». Die Darstellerinnen und Darsteller überzeugten mit lebendigem und humorvollem Spiel in einer passenden Rollenverteilung (siehe Kasten).

Ausklang
Nach ihrem enthusiastischen Applaus wären die zahlreich erschienen Besucherinnen und Besucher der Premiere gerne noch sitzen geblieben. Doch der Saal musste eilig in eine Forstwirtschaft umgestaltet werden. Auf der Bühne installierte sich die Kapelle Gebrüder Schmid aus Schüpfheim. Im neuen Ambiente sass man nun bei Speis und Trank gemütlich zusammen und lauschte nochmals einigen gehaltvollen Jodlervorträgen. Wer Lust und noch die Beine hatte, tanzte zur gepflegten Volksmusik der Gebrüder Schmid bis tief in die Nacht hinein.

Weitere Aufführungen: Mittwoch, 30. November, 20 Uhr; Freitag, 2. Dezember, 20 Uhr; Sonntag, 4. Dezember, 13.30 Uhr. Reservation: Christian Walker, Tel. 033 755 14 49.


«DR DOPPELGÄNGER»

1. Akt: In der Wohnstube Meiers
Dölfeli (David Gander), Sohn der Meiers, freut sich, dass er von seinem Professor in eine Studienwoche eingeladen wurde. Doch Dölfeli hat andere Pläne. In seinem Kopf gehts nicht ums Studium und sein Puls schlägt den Rhythmus der Liebe. Mit seiner Freundin Vreneli (Sidonia Romang) plant er einen Ferienaufenthalt im Hotel Alpenblick in Borstigen. Alice (Andrea Kohli), die Mutter des scheinheiligen Dölfeli, freut sich, dass der Professor ausgerechnet ihren Sohn in die Studienwoche eingeladen hat. Die Freude ist nicht übertrieben, empfindet sie doch für ihren Mann Dölfi (Stefan Walker) das pure Gegenteil. Dölfi kränkelt, jammert und wirkt mutlos. Seine Frau glaubt, er simuliere. Jedenfalls wünscht sie ihm insgeheim wenig Gutes. Dr. Gütterli (Ueli Perreten), auf Hausbesuch, empfiehlt dem Patienten Dölfi einen Kuraufenthalt im Hotel Alpenblick in Borstigen.

2. Akt: Im Hotel Alpenblick
Hausbursche Fritz (Kari Graa) reinigt die Fenster, entstaubt die Polstersitze und plaudert oder lästert vor sich hin. Gusti Bücklinger (Simon Welten), Gerant des Hotels Alpenblick, ist ein sehr ambitionierter Patron. Er verbietet Fritz das Pfeifen während der Arbeit mit der Begründung, der Alpenblick sei ein 1.-Klasse-Hotel. Das hindert Fritz allerdings nicht daran, so zu sein, wie er ist. Seine einzigartigen Witze lösen in der Folge beim Publikum immer wieder Lachanfälle aus. Vreneli und Dölfi werden vom Hausburschen freundlich-witzig empfangen. Die später eintreffenden Gäste, Dölfi Knoblauch mit Frau, begrüsst Gusti Bücklinger mit ausserirdisch anmutender Höflichkeit. Auf Geheiss des Regieführenden Ueli Haldi soll just an dieser Stelle nicht weiter berichtet werden. Man will den Besucherinnen und Besuchern der weiteren Aufführungen den Höhepunkt des heiteren Spiels «Dr Doppelgänger» nicht vorwegnehmen.

EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRHT


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