Stiftung Alpenblick Gstaad: grosse Hürde genommen

  13.05.2024 Saanen

Im Rahmen der Bestrebungen, bezahlbaren Wohnraum im Saanenland zu schaffen, hat die Stiftung Alpenblick Gstaad eine weitere Hürde genommen: Die gemeinnützigen Bereiche des Projekts sind von den Steuern befreit. Die Baueingabe soll – wenn alles glatt läuft – noch in diesem Jahr erfolgen.

Kerem S. Maurer 

Die Stiftung Alpenblick bezweckt, Kinder, Jugendliche und Familien in sozial oder finanziell schwierigen Situationen zu unterstützen, indem sie ihnen Ferien im Saanenland ermöglicht. Ausserdem beschäftigt die Stiftung die Wohnungsnot in Gstaad, weshalb sie neben einer Ferienanlage auch vier neue Häuser mit insgesamt 28 Mietwohnungen für Einheimische und Alpenblick-Mitarbeitende bauen will (wir haben berichtet). Auf der gleichen Parzelle plant ausserdem das Chinderhuus Ebnit seinen Um- und Ausbau und auch die Gemeinde Saanen will dort im Rahmen der verabschiedeten Wohnbaustrategie mehrere Häuser mit Mietwohnungen bauen.

Gemeinsame Planung

Stiftungsratspräsident Nathanael Perreten erklärt, man habe das Vorprojekt im letzten Sommer bei der Gemeinde in Saanen eingereicht. Allerdings offenbarte laut Perreten das Vorprojekt hinsichtlich des Gewässer- und Waldabstands, dass die ursprünglich geplante Erschliessung via Alpenblickstrasse und über die kleine Brücke nicht so umgesetzt werden kann wie geplant. Neu müssten deshalb sämtliche Zufahrten für den Alpenblick, das Chinderhuus und die Häuser der Gemeinde über die Grubenstrasse führen. Aktuell habe man beim Kanton Bern eine Voranfrage gestellt, um zu eruieren, ob diese geringfügigen Änderungen gegenüber dem eingereichten Vorprojekt innerhalb der ZPP (Zone mit Planungspflicht) durchführbar seien. «Wenn wir wissen, dass es so funktioniert, organisieren wir einen Informationsanlass und präsentieren das Projekt den Anwohnenden und der interessierten Öffentlichkeit», hält Perreten fest. Der Zeitplan sehe vor, dass die Baueingabe noch in diesem Jahr oder spätestens im kommenden Frühling erfolge, sodass noch im 2025 oder spätestens 2026 mit dem Bau begonnen werden könne.

Steuerbefreiung hilft

In jenen Bereichen, in denen die Stiftung Alpenblick Gstaad sozial tätig ist, sei sie vom Kanton Bern steuerbefreit worden, führt Nathanael Perreten aus. «Mit der Steuerbefreiung hat unser Projekt eine grosse   Hürde genommen. Sie ist für Unternehmungen, die bei uns in die Ferienanlage investieren, sehr wichtig», so Perreten, denn: Investiert eine Firma in eine steuerbefreite Stiftung, kann sie den investierten Betrag von ihrem steuerbaren Gewinn abziehen. Dieser Entscheid untermauere die Glaubwürdigkeit ihres ganzen Unterfangens, betont Perreten. Das Projekt mit den vier Häusern und der Ferienanlage kostet Geld. «Wir rechnen mit Kosten von rund 42 Millionen Franken», sagt der Stiftungsratspräsident und ergänzt, dass man beim Erstellen der bezahlbaren Wohnungen auch kostengünstig bauen wolle. Das sei eine Vorgabe der Wohnbauförderung Schweiz, bei der die Stiftung ein Gesuch einreichen will. Sie rechnet mit einem zinslosen Darlehen in der Höhe von zwei bis vier Millionen Franken.

Finanzierung auf Kurs

Selbst wenn beim Bau noch Kosten gesenkt werden und der Zustupf der Wohnbauförderung kommt, bleiben über den Daumen gepeilt noch 35 Millionen Franken übrig, die es für die Stiftung Alpenblick Gstaad zu stemmen gilt. Wie weit ist die Stiftung mit der Finanzierung? «Wir sind mit einer grossen Geberstiftung, die gute Kontakte nach Biel und Gstaad unterhält, in Verhandlung», sagt Perreten, ohne den Namen der Stiftung preiszugeben. Es sehe so aus, als wolle diese Stiftung einen mehrstelligen Millionenbetrag in das Projekt investieren. Weiter würden Unternehmer aus dem Saanenland helfen und lokale Banken hätten ihr Interesse signalisiert. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Finanzierung hinbekommen», sagt Perreten.

Bereits Mietinteressenten vorhanden

Dass das Interesse an bezahlbarem Wohnraum im Saanenland gross ist, zeigten auch die Anmeldungen, die über das unverbindliche Mietformular auf der Website der Stiftung eingegangen seien, so Perreten weiter. «Die Mietinteressenten auf dieser Liste sind die Ersten, die angeschrieben werden, wenn die Wohnungen bezugsbereit sind», sagt er. Die Stiftung rechnet vor Baubeginn mit weiteren Anfragen von Mietinteressenten.

 

 


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