HC Gstaad-Saanenland zum Jahresschluss an der Tabellenspitze
28.12.2022 SportDer HC Gstaad-Saanenland beendet die erste Hälfte der Saison mit einem Sieg und festigt damit seine Position an der Tabellenspitze. Gstaad-Saanenland gewann am Dienstagabend vor Weihnachten im Spitzenkampf souverän mit 7:2 gegen den Schlittschuh-Club Bönigen. Wir waren ...
Der HC Gstaad-Saanenland beendet die erste Hälfte der Saison mit einem Sieg und festigt damit seine Position an der Tabellenspitze. Gstaad-Saanenland gewann am Dienstagabend vor Weihnachten im Spitzenkampf souverän mit 7:2 gegen den Schlittschuh-Club Bönigen. Wir waren dabei und haben mit Coach Colin Blumenthal über die aktuelle Saison und die Ziele gesprochen.
NICOLAS GEISSBÜHLER
Im letzten Spiel vor der Weihnachtspause ging es für die Spieler des Hockeyclubs Gstaad-Saanenland nochmals um alles: Sie spielten auf der Eisbahn in Gstaad als Tabellenleader gegen den Verfolger SC Bönigen – und fertigten diesen gleich mit 7:2 ab. Damit festigt der HC Gstaad-Saanenland nach einer überragenden ersten Saisonhälfte seinen Platz an der Spitze und geht als Vorrundensieger der 4. Liga in die kurze Winterpause. Laut Captain und Coach Colin Blumenthal will die Mannschaft in der Rückrunde dort weitermachen, wo sie aufgehört hat.
Dominanter HC Gstaad-Saanenland
Wie in dieser Saison üblich begann auch der Match gegen Bönigen: Der HCGS nahm von Anfang an das Spieldiktat in die Hand, kam zu vielen guten Chancen und liess defensiv praktisch nichts zu. Dies schlug sich in der Statistik nieder: Gstaad-Saanenland konnte allein im ersten Drittel 24 Scheiben auf das gegnerische Tor bringen, während Bönigen nur sieben Schüsse auf das Gstaader Gehäuse abgeben konnte. Bereits in der zweiten Spielminute eröffnete Gstaad das Scoring und der Verteidiger Flurin Müller schoss auf Pass von Tim Staub und Yannic Guilland das erste Tor der Partie. Staub und Guilland erzielten kurze Zeit später in Zusammenarbeit bereits das nächste Tor. So führte der HCGS zur ersten Drittelpause bereits mit 2:0.
Durch Strafen geprägt
Das zweite und das dritte Drittel waren emotional und umkämpft. Gstaad konnte zu Beginn des Mitteldrittels abermals erhöhen, ehe auf beiden Seiten etliche Strafen ausgesprochen wurden. In Überzahl vermochte keines der Teams vollends zu überzeugen, dafür trumpfte Gstaad-Saanenland in Unterzahl auf: Immer wieder konnten die flinken Gstaader Spieler den Gegnern die Scheibe abluchsen und kamen so zu einigen Topchancen. Sogar als bei Gstaad gleich zwei Spieler auf der Strafbank sassen und Bönigen mit fünf gegen drei Spielern auflaufen durfte, liess Gstaad nichts anbrennen und konnte regelmässig aus der eigenen Zone ausbrechen. Für den Shorthander (einen Treffer in Unterzahl erzielen) reichte es vorerst nicht.
In Abschlüssen aufs Tor hielten sich beide Teams im zweiten und dritten Drittel praktisch die Waage. Doch Gstaad hatte eine wesentlich bessere Chancenverwertung, traf in der ersten Hälfte des letzten Drittels dreimal das Tor und konnte so auf 6:0 erhöhen. Das sechste Tor fiel dabei unmittelbar nach dem Ablaufen einer Strafe gegen Bönigen. Wenig später musste allerdings auch wieder ein Gstaader auf die Strafbank, doch der HCGS liess sich nicht beirren. Tim Staub konnte so in der 54. Minute mit einer sehenswerten Einzelaktion den ersten Shorthander der Partie erzielen und auf 7:0 erhöhen.
Ehrentreffer für Bönigen
Das Spiel schien gelaufen, doch der SC Bönigen suchte immer wieder den Weg aufs Tor. So gelang es den Bönigern, Gstaad-Keeper Jonas Zeller doch noch zu bezwingen und in den letzten fünf Spielminuten zwei Treffer zu erzielen. Zeller konnte – nach zwölf Schüssen im letzten Drittel auf seinen Kasten und 13 auf den gegnerischen – eine Fangquote von sehr guten 93,75 Prozent vorweisen. Zum MVP (Most Valuable Player) des Spiels reichte es für Zeller aber nicht, dieser Titel ging wohl klar an Tim Staub. Neben zahlreichen guten Einzelaktionen konnte er das Spiel mitentscheiden, indem er zwei Treffer und zwei Assists beisteuerte. Allgemein war auffallend, wie schnell und wendig die vielen jungen Offensivspieler des HCGS waren, während die Defensive auf eine grosse Routine mit erfahrenen Spielern zurückgreifen konnte.
Aufstieg als grosses Saisonziel?
Das Altersgefälle sei eine der grossen Stärken, die der HCGS zur Zeit aufweise, erklärte Colin Blumenthal nach dem Spiel. Er hat seit dieser Saison sowohl das Amt des Coaches an der Bande wie auch das des Captains auf dem Spielfeld inne. «Auf diese Saison haben viele gute ältere Spieler ihre Karriere in der ersten Mannschaft beendet. Das gab aber den Jungen Platz und die Chance, sich zu beweisen. Heute sind wir mit einem Altersschnitt von nicht einmal 22 Jahren sehr viel jünger als die anderen Teams der Liga. Das gibt uns den nötigen Biss für solche Resultate», sagt Blumenthal. Das sieht man auch auf dem Spielfeld: Die jungen Spieler des HCGS bringen viel Tempo aufs Eis, setzen zu gewagten Dribblings an und lassen den Gegner öfters Mal im Schilf stehen. Viele der Tore passieren «off the rush», also dann, wenn die Stürmer mit viel Tempo in die Offensivzone vorstossen. Doch auch die Ansprüche steigen: Verteidiger Sebastian Loibl ist trotz des klaren Sieges nicht nur zufrieden. «Wir haben zu viel zugelassen, die beiden Gegentore hätten nicht passieren dürfen», so Loibl nach dem Spiel. Dennoch, der Teamzusammenhalt sei ausserordentlich gut, meint Blumenthal. «Wir verstehen uns alle super und stehen zusammen. Mit diesem Team können wir noch viel erreichen.»
TELEGRAMM
HC Gstaad-Saanenland – SC Bönigen 7:2 (2:0, 1:0, 4:2)
Eisfeld Gstaad – ca. 60 Zuschauer – Schiedsrichter: Beutler/Binggeli
Tore: 01:18 F. Müller (Staub, Guilland) 1:0; 06:39 Staub (Guilland) 2:0; 25:36 König (Staub) 3:0; 46:26 Baumgartner 4:0; 50:09 Blumenthal (D. Müller) 5:0; 50:45 Blumenthal 6:0; 53:46 Staub (SH) 7:0; 55:30 Wyss 7:1; 56:05 Michel (Hügli) 7:2
Strafen: je fünfmal zwei Minuten für Gstaad und Bönigen.
Gstaad: J. Zeller; N. Zeller, S. Loibl; Marti, F. Müller; Tschanz, A. Loibl; Lörtscher, Blumenthal, D. Müller; Guilland, Staub, König; Stalder, Baumgartner, Reist; Baumer.
Bönigen: Gresch; Hadorn, Steiner; Winterberger, Wyss; Rieder, Kübli; Luginbühl, Hügli, Michel; Seidel, Künzi, Abegglen; Ritschard, Brunner, Wyss.
NICOLAS GEISSBÜHLER
Fünf Fragen an Colin Blumenthal
Coach, Captain und Spieler des Hockeyclubs Gstaad-Saanenland
INTERVIEW: NICOLAS GEISSBÜHLER
Was sagen Sie zur ersten Hälfte der Saison?
Grandios. Wir erwischten keinen guten Start, haben im ersten Match 12:1 und im zweiten Spiel nach Penaltyschiessen verloren, obwohl wir besser gespielt haben und der Sieg möglich gewesen wäre. Danach konnten wir Spiel um Spiel super Teamleistungen erbringen, was sich auch in den Resultaten widerspiegelt: Am Anfang haben wir jeweils noch knapp gewonnen, 2:1 oder 4:1, aber auf einmal kamen die hohen Siege mit 6:0, 12:0, 12:2, und nun 7:2. Eine geniale Saison mit einer wahnsinnig tollen Steigerung.
Wie analysieren Sie das letzte Spiel gegen Bönigen?
Da gilt dasselbe. Es war ein Spitzenkampf. Wir wussten, wenn wir gewinnen, können wir unseren Lead ausbauen. Sie waren uns direkt auf den Fersen, somit bin ich nach diesem Endergebnis stolz auf die Mannschaft.
Ist das nächste Ziel nun der Aufstieg in die 3. Liga?
Es ist sicher schön, wenn man aufsteigen kann. Eine höhere Liga bedeutet stärkere Gegner, dadurch kann man mit einem Aufstieg immer auch sehr viel lernen. Aber es ist noch ein weiter Weg: sieben oder acht Spiele in der Saison, danach kommen die Play-offs, in denen man auch bestehen muss. Von daher ist noch viel offen. Der Aufstieg ist das Ziel, doch werden wir sehen, wo uns der Weg hinführt.
Sie sind Coach, Captain und damit auch Spieler. Geht das?
Es ist tatsächlich eine Herausforderung. Wir hatten auf diese Saison hin viele Abgänge von sehr guten älteren Spielern und vom Trainer zu beklagen. Es hat sich darauf ein junger Spieler gemeldet, der das Traineramt übernommen hätte. Als junger Spieler muss man aber spielen: Mit 18 Jahren solltest du unbeschwert in die Garderobe kommen können, ohne vorher noch zu planen und zu organisieren. Deswegen war ich der Meinung, ich könne dieses Amt übernehmen. Ich spiele schon mein Leben lang Eishockey und weiss etwa, wie man eine Mannschaft coacht und trainiert. Und wir sind zu zweit. Ich habe den Lead, aber wir teilen uns die Aufgaben. Ich werde auch stark vom Team unterstützt.
Wie oft treffen Sie sich pro Woche? Und wie sieht das Ritual vor dem Match jeweils aus?
Wir treffen uns fix zweimal die Woche zum Training. Da trainieren wir jeweils eineinviertel Stunden auf dem Eis. Wir treffen uns etwa eine halbe Stunde bis 40 Minuten vorher in der Garderobe, haben es noch lustig untereinander, spielen ein paar Spiele. An den Matchtagen treffen wir uns früher, da sind es etwa anderthalb Stunden vor Anpfiff, auch um etwas Ruhe ins Team zu bringen. Einige haben noch bestimmte Rituale, die dann durchgeführt werden können. So hat am Schluss keiner Stress, um bereit zu sein.














