Mehr Kunst als Kühe – Gstaad im Ausstellungsfieber
17.02.2025 KulturVom 14. bis 16. Februar 2025 fand in Gstaad die zweite Ausgabe der MAZE Art Gstaad statt, eine Kunstmesse, die Kunst aus der ganzen Welt in das Berner Oberland bringt. In diesem Jahr präsentierten 34 renommierte Galerien ihre Werke im Festivalzelt, wie auch in der Promenade und im ...
Vom 14. bis 16. Februar 2025 fand in Gstaad die zweite Ausgabe der MAZE Art Gstaad statt, eine Kunstmesse, die Kunst aus der ganzen Welt in das Berner Oberland bringt. In diesem Jahr präsentierten 34 renommierte Galerien ihre Werke im Festivalzelt, wie auch in der Promenade und im Kino des Le Grand Bellevue.
ELISA OPPERMANN
Letzte Woche verwandelte sich Gstaad erneut in ein pulsierendes Zentrum der Kunstwelt, als die zweite Ausgabe der MAZE Art Gstaad stattfand. Diese Kunstmesse brachte Werke aus aller Welt in das Berner Oberland. 34 renommierte internationale Galerien präsentierten ihre Exponate im Festivalzelt Gstaad sowie entlang der Promenade und im Kino des Le Grand Bellevue. Unter den teilnehmenden Galerien befanden sich namhafte Häuser wie Pace Gallery, White Cube, Capitain Petzel und Marian Goodman.
Kunst überall: im Zelt, in der Promenade und im Hotel
«Gstaad zieht zahlreiche Kunstliebhaber und Sammler an und ist daher ein äusserst attraktiver Ort für Kunstausstellungen», erklärte Baptiste Janin, der künstlerische Leiter der MAZE. Die diesjährige Messe verzeichnete an den drei Veranstaltungstagen insgesamt über 2800 Besuchende, was die wachsende Bedeutung dieses Events im internationalen Kunstkalender unterstreicht. Ein besonderes Projekt war die Videoausstellung «Mediums and Mind Control», kuratiert von Piper Marshall in Partnerschaft mit Particolare. Entlang der Promenade konnten die Besuchenden zudem eine beeindruckende Skulpturenausstellung erleben, die Werke unter anderem von François-Xavier Lalanne, Allan McCollum, Yarisal & Kublitz, Richard Hoeck und John
Miller präsentierte.
Pinocchio und Picasso
Ein weiteres Highlight der Messe war die Ausstellung von Pinocchio, einer Skulptur des italienischen Konzeptkünstlers Maurizio Cattelan, der weltweit für seine provokanten Werke bekannt ist – darunter die berühmte, mit Klebeband fixierte Banane, die im letzten November für 6,2 Millionen US-Dollars verkauft wurde. Neben Cattelan waren auch Meisterwerke von Pablo Picasso und Joan Miró zu sehen. Luxus und Handwerkskunst vereinten sich bei der Präsentation von Chanel, wo Besuchende anhand von Fotos sehen konnten, wie edler Schmuck Schritt für Schritt gefertigt wird. Die Besuchenden waren ebenso vielfältig wie die Kunstwerke selbst – von internationalen Sammlern und Kunstkennern bis hin zu neugierigen Einheimischen. Sogar einige Hunde wurden durch die Ausstellung geführt, was der eleganten Veranstaltung eine charmante, ungezwungene Note verlieh.
Artistic Director: Von der Piste ins Museum
Baptiste Janin, ursprünglich Anwalt, fand über seine Leidenschaft für die Fotografie den Weg zum Artistic Director der MAZE Kunstmessen. Im Gespräch erklärt er, wie sich der Salon im zweiten Jahr weiterentwickelt hat, wie die Galerien ihre Werke auswählen und welche Herausforderungen der Aufbau einer solchen Veranstaltung mit sich bringt.
ELISA OPPERMANN
Wieso Gstaad?
Gstaad ist ein wunderschöner, mondäner Ort. Das Ambiente und die Leute hier machen es zu einem perfekten Ort für diese Ausstellung – und man kann Ski fahren gehen. Gstaad wird seit Langem als eine prestigeträchtige Destination geschätzt. Die Idee einer Kunstmesse in Gstaad entstand ganz natürlich als Reaktion auf die Präsenz von Sammler:innen und Kenner:innen, welche die Region regelmässig besuchen, sowie auf das Interesse von Galerien, ihre Sammler:innen vor Ort zu treffen.
Herr Janin, dies ist nun die zweite Ausgabe der MAZE Art Gstaad. Was hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verändert?
Ja, es ist unser zweites Jahr hier in Gstaad und wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung. Die Messe ist dieses Jahr etwas grösser als im Vorjahr – sowohl in Bezug auf die Anzahl der Teilnehmenden, darunter neue Galerien wie Jacques Lacoste, Landau Fine Art und De Jonckheere, als auch auf den Umfang der ausgestellten Werke. Wir haben viel positives Feedback bekommen, es war eine problemlose Ausgabe, und wir haben das Gefühl, dass sich die Veranstaltung immer mehr etabliert.
Die Galerien kommen aus der ganzen Welt. Gab es besondere Highlights in diesem Jahr?
Ja, Galerien aus der ganzen Welt haben sich beworben. Unsere Teilnehmer umfassen sowohl Schweizer als auch internationale Galerien. Das Highlight dieses Jahres liegt zweifellos in der Vielfalt und der Qualität der präsentierten Galerien und Werke.
Und wer ist für den Transport der Werke und für die Sicherheit zuständig?
Die Galerien sind selbst für den Transport ihrer Werke nach Gstaad verantwortlich und sie arbeiten mit spezialisierten Kunstspeditionen zusammen, um sicherzustellen, dass alles sicher ankommt. Was die Sicherheit betrifft, haben wir sehr hohe Standards: Es gibt ein professionelles Sicherheitsteam, das rund um die Uhr im Einsatz ist, um die wertvollen Werke zu schützen. Sicherheit ist bei so einer Veranstaltung natürlich ein absolutes Muss.
Und was ist, wenn jemand vor Ort etwas kaputt macht?
(Scherzhaft) Ja, dann müssen wir wohl sofort zur Bank gehen.
Wie wählen die Galerien ihre Werke aus, die sie hier ausstellen?
Wir kontaktieren die Galerien, um ihre Teilnahme zu bestätigen, aber sie sind selbst dafür verantwortlich, welche Werke sie nach Gstaad bringen und ausstellen. Die Galerien kennen ihre Kunden und Kundinnen am besten und wissen, welche Kunstwerke hier besonders gut ankommen könnten. Es ist wichtig, dass sie die Freiheit haben, die Werke auszuwählen, die sie am besten repräsentieren.
Wie sieht es mit dem Verkauf der Kunstwerke aus?
Alle Werke, die ausgestellt sind, stehen zum Verkauf. In Gstaad gibt es natürlich viele Kunstliebhabende und Sammler:innen. Einige Besuchende kommen einfach, um die Ausstellungen zu geniessen, aber es gibt viele, die wirklich interessiert sind, Werke für ihre eigenen Sammlungen zu erwerben.
Wie gestaltet sich der Aufbau der Messe? Das Festivalzelt Gstaad verwandelt sich ja jedes Jahr in eine riesige Kunst-Kulisse.
Der Aufbau beginnt bereits am Freitag und dauert bis Donnerstag. In diesen sieben Tagen wird das Zelt zu einer komplett neuen Welt, in der jede Galerie ihren eigenen Raum bekommt und die Kunstwerke perfekt zur Geltung kommen. Es ist eine riesige logistische Herausforderung, aber es macht unglaublich viel Spass, diese Transformation mit anzusehen.