Ausgelassene Partystimmung trotz der Glacier-Absage
25.09.2025 KulturTanzende Menschen, pulsierende Beats und die einzigartige Bergkulisse von Gstaad: Das Caprices-Festival feierte seine dritte Ausgabe im Saanenland. Trotz der wetterbedingten Absage des Glacier-Events feierten tausende Besucherinnen und Besucher drei Tage lang ausgelassen auf dem Eggli ...
Tanzende Menschen, pulsierende Beats und die einzigartige Bergkulisse von Gstaad: Das Caprices-Festival feierte seine dritte Ausgabe im Saanenland. Trotz der wetterbedingten Absage des Glacier-Events feierten tausende Besucherinnen und Besucher drei Tage lang ausgelassen auf dem Eggli – mit internationalen DJs, lokalen Talenten und einem vielfältigen Publikum von Jung bis Alt.
PAULA H. MITTAG
Tanzende Leute drängen sich aneinander, um einen guten Blick auf die DJs erhaschen zu können. Überall sieht man tanzende Menschen und es riecht nach Essen und Getränken. Nachdem das Caprices seinen Ursprung in Crans Montana hatte, feierte das Festival vergangenes Wochenende unter traumhaftem Himmel bereits seine dritte Ausgabe in Gstaad. Aufgrund der erfolgreichen letzten Jahre wurde der dritte Tag als Festival-Highlight auf dem Glacier auf über 2900 Metern geplant. Dies musste jedoch aufgrund der schlechten Wetterbedingungen abgesagt werden und wie an den anderen Tagen auf dem Eggli ausgetragen werden. Die Caprices Liebhaber zeigten sich optimistisch und verständnisvoll und trotz dieses Zwischenfalls gab es einen erfolgreichen letzten Tag auf dem Eggli, an dem nochmals richtig gefeiert wurde.
Ein Festival für alle Generationen
«Heutzutage sind die Leute viel spontaner. Sie lassen sich viele Optionen offen, darum muss man auch mit einem sehr guten Angebot dastehen und ruhig abwarten, was kommt», erklärte Vincent Schwab, Co-Founder des Caprices-Festivals in Gstaad. Und so war der Freitag eher den spontanen Besucherinnen und Besuchern vorbehalten, während am Samstag und Sonntag ein grosser Andrang an Ticketkäufern herrschte. Das Festival spricht dabei nicht nur die jüngere Generation an, sondern auch ein älteres Publikum. «Was viele Leute missverstehen: Dieses Event wird nicht nur für die jüngeren Menschen veranstaltet. Wir haben 18-Jährige aber auch 75-Jährige, die kommen. Viele ältere kommen gerne für ein bis zwei Stunden, um sich die Musik anzuhören und gehen dann wieder», erklärt Vincent Schwab. Insgesamt begrüsst das Caprices eine Vielzahl an verschiedenen Menschen: Jugendliche, welche die Landschaft bewundern und die Getränke an der Bar geniessen sowie ältere Menschen, welche entspannt zur Party- und House-Musik mitwippen.
Der «Place to be» für internationale Künstler
Das Caprices-Festival ist nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch unter DJs sehr bekannt. «Wegen dieser Beliebtheit und da das Caprices-Festival schon seit 25 Jahren existiert, wollen alle bekannten Künstler mindestens einmal dabei sein, das ist dann so der ‹Place to be›.» Aufgrund der hohen Anzahl an Anfragen müssen jedoch viele DJs abgelehnt werden. Neben den bekannten Gesichtern lädt das Komitee auch immer wieder neue Künstler ein, mit dem Ziel, möglichst rasch Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Besonders grossen Wert legen die Organisatoren auf die Förderung von Talenten aus der Region: «Wir versuchen immer, lokale und nationale Künstler:innen zu unterstützen. Das ist sehr wichtig, weil das eine grosse Bühne für sie ist und oft der Sprung ins internationale Geschäft», bestätigte Vincent Schwab.
Mit Gondeln statt Helikoptern
«Bei der Planung eines solchen Events muss das Organisationsteam besonders auf die Infrastruktur achten», erklärte Vincent Schwab. Um die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten, kommen etwa Bassreduzierer zum Einsatz, und auch die Ausrichtung der Bühnen wird sorgfältig gewählt. Nicht nur das Festivalgelände wird optimal genutzt – auch die Infrastruktur von Gstaad selbst spielt eine wichtige Rolle. Die Materialien für das Caprices-Festival werden mithilfe von Gondeln und Lastwagen auf den Berg transportiert, wo dann der Aufbau erfolgt. «Im Gegensatz zu Crans Montana können wir alles ohne Helikopter machen, da hat Gstaad wirklich super investiert», sagte Schwab.
Nach dem Caprices ist vor dem Caprices
Hinter dem erfolgreichen Event steckt umfangreiche Organisationsarbeit. Laut Schwab habe das Team bereits jetzt wieder mit den Vorbereitungen für die nächste Ausgabe begonnen, zumal für 2026 auch eine grosse Veränderung geplant sei. Ziel dieser frühen Planung seien Verbesserungen, Anpassungen und Erweiterungen. Viele engagierte Menschen helfen dabei tatkräftig mit. «Das Festival ist keine Geldmaschine, sondern etwas das für Leidenschaft für die Musik steht. Wir machen das, um die Leute zusammenzubringen und für die Leidenschaft für Gstaad», so Schwab.
Der Ausblick in die Zukunft
«Dieses Jahr hatten wir das bisher erfolgreichste Festival. Es gab einen grossen Anstieg an Besuchenden und vor allem an lokalen Teilnehmenden», zeigte sich Vincent Schwab zufrieden. Das Festival sei nun endlich in Gstaad angekommen und es sei mittlerweile auf einem organisatorischen Niveau, welches sie sich erhofft hatten. «Das Caprices ist zu einem generationsübergreifenden Fest herangewachsen in dem Einheimische und Ausländer sich vermischen», zieht Vincent Schwab Bilanz.
DJ JAYJAY IM INTERVIEW
«Für mich bedeutet es sehr viel, nun selbst Teil dieses Festivals sein zu dürfen»
JayJay ist ein aufstrebender DJ aus Lausanne und eröffnete das Caprices-Festival am Freitag um kurz nach 16 Uhr auf der Eggli Stage. In diesem Interview gibt er einen kleinen Einblick hinter die Kulissen.
PAULA MITTAG
Was bedeutet es für Sie, hier aufzutreten?
Freunde meiner Eltern waren sehr grosse Fans des Caprices-Festivals. Deswegen bin ich schon seit ich klein war jedes Jahr zum Caprices gegangen und habe mir die Musik dort angehört. Für mich bedeutet es sehr viel, nun selbst Teil dieses Festivals sein zu dürfen.
War das Ihr erstes Mal als DJ auf dem Caprices-Festival?
Ja, das ist mein erstes Mal als DJ hier. Es war schon lange ein sehr grosser Traum von mir, am Caprices aufzutreten und ich fühle mich sehr geehrt.
Wie sind Sie zu der elektronischen und House Musik gekommen?
Mich haben grosse DJs inspiriert, meinen eigenen Sound zu entwickeln. Gemeinsam mit ein paar Freunden habe ich deshalb auch das kleine Festival Collectif 52 in der französischen Schweiz ins Leben gerufen. Neben diesem Fest organisieren wir auch viele andere kleine Events. Dort treten verschiedene DJs auf und es ist immer wieder inspirierend, ihnen zuzusehen.
Welches Equipment wird Ihnen zur Verfügung gestellt oder mussten Sie Ihr eigenes mitbringen?
Das gesamte Equipment wird vom Organisationsteam gestellt. Jeder DJ erhält die gleiche Ausstattung – vier CDJ 3000 und einen Mixer V10 (Der CDJ- 3000 spielt digitale Musik ab und ermöglicht Mixen und Effekte. Der Mixer V10 verbindet alles und steuert Klang, Übergänge und Lautstärke, Anm. d. Red.). Man muss sich dann auf dieses Set-up einstellen, aber im Grunde ist es sowieso meist ähnlich.
Wie reagieren die Menschen auf Ihren Sound?
Das Publikum ist immer sehr vielfältig, und die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Ich bin noch ein wenig bekannter DJ, dementsprechend versuche ich, mich jeweils anzupassen. Ich starte mit einem bestimmten Sound und beobachte: Wenn viele tanzen, bleibe ich dabei – wenn nicht, wechsle ich den Stil.
Wie bereiten Sie sich auf Auftritte wie diesen vor?
Ich habe ein Ritual bevor ich auf die Bühne gehe. Ich trinke jedes mal einen Ingwer-Shot. Ausserdem lege ich mir fünf Songs zurecht und schaue dann anhand der Reaktionen des Publikums, was die nächsten Songs sind. Ich kann nicht einfach 20 Songs hintereinander vorbereiten und abspielen.
Was sind Ihre Ziele?
Ich möchte bekannter werden und an weiteren Festivals wie dem Caprices auftreten. Mein Fokus liegt klar darauf, Schritt für Schritt aufzusteigen.