Bauernverband warnt vor Einkommenseinbussen

  14.10.2022 Landwirtschaft

Die aktuellen Schätzungen zum Landwirtschaftsjahr 2022 zeigen, dass die Bauernfamilien Einkommenseinbussen erwarten. Um die massiv gestiegenen Kosten für die Produktionsmittel und die zusätzlichen Aufwände aufgrund neuer Umweltauflagen zu decken, sei eine weitere Verbesserung der Produzentenpreise um mindestens zehn Prozent nötig, schreibt der Schweizer Bauernverband (SBV).

2022 war landwirtschaftlich gesehen ein durchzogenes Jahr. Im Pflanzenbau hing der Erfolg davon ab, wie stark ein Betrieb von der Trockenheit betroffen war. Dort wo ausreichend Regen fiel, waren die Erträge mehrheitlich gut. Auch die Produzentenpreise stiegen etwas. In der Viehwirtschaft war der Markt beim Rindvieh befriedigend. Die schlechten Schweinepreise ziehen das Gesamtergebnis jedoch stark hinunter. Diese seien eine Folge der Abnahme des Konsums, der sich nach einer Steigerung während der Coronazeit wieder normalisierte, des erneuten Anstiegs des Einkaufstourismus sowie der gestiegenen Produktion, so der SBV.

Auf der anderen Seite hätten sich die Produktionskosten speziell für Dünger, Diesel, Futter oder Investitionsgüter massiv erhöht. Dies obwohl die aktuellen Zahlen der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung zeigten, dass die Bauernbetriebe bereits reagiert und eigentlich notwendige Investitionen verschoben hätten.

Die Unterschiede zwischen Betrieben und Regionen sind sehr gross: Schweinebetriebe, Betriebe mit viel Vorleistungen oder solche in von der Trockenheit betroffenen Regionen litten besonders stark. Der Produktionswert dürfte 2022 zwar ansteigen, die Kosten nehmen jedoch deutlich stärker zu. Alles in allem wird deshalb ein Ergebnis erwartet, das unter dem bereits mageren Vorjahr liegt.

«Das ist eine schlechte Nachricht, denn die Einkommen in der Landwirtschaft hinken generell hinter jenen in vergleichbaren Branchen her und der finanzielle Druck auf vielen Betrieben ist bereits heute gross», so der SBV weiter. Dazu kommen nun neben den hohen Kosten für die Produktionsmittel neue ökologische Auflagen obendrauf, welche die Produktion durch Ertragseinbussen weiter verteuern und die Risiken im Anbau erhöhen. Es sei deshalb unabdingbar für die notwendige Wirtschaftlichkeit, dass die Bauerfamilien für ihre Produkte einen um mindestens zehn Prozent verbesserten Erlös erhalten. Der Schweizer Bauernverband fordert alle Abnehmer auf, eine faire Partnerschaft zu leben und sicherzustellen, dass die Bauernfamilien nicht auf den Mehrkosten sitzen bleiben.

PD


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