Grandhotel Sonnenhof: Einsprache gegen Projektänderung

  16.04.2024 Saanen

Gegen die Projektänderung des Umbauprojekts vom einstigen Hotel Solsana zum Grandhotel Sonnenhof hat es eine Einsprache gegeben. Der Berner Heimatschutz wehrt sich gegen das Abreissen und Wiederaufbauen des nach wie vor als erhaltenswert eingestuften Mittelteils.

KEREM S. MAURER
Noch vor einem Jahr lief für das Umbauprojekt vom Hotel Solsana zum mondänen Grandhotel Sonnenhof alles glatt: Es gab keine Einsprachen, die Baubewilligung wurde erteilt und mittlerweile haben die Bauarbeiten begonnen. Nun läuft es nicht mehr glatt.

Stein des Anstosses ist der prachtvolle Mittelteil. Dieser hätte gemäss den ursprünglichen Plänen stehen bleiben sollen, flankiert von zwei seitlichen Anbauten (wir haben berichtet). Inzwischen haben die Verantwortlichen jedoch festgestellt, dass die Bausubstanz des prachtvollen Altbaus nicht hält, was man sich von ihm versprochen hat. Und was ehedem niemand wollte, wurde zur Gewissheit: Der altehrwürdige Mittelbau, der noch aus der Feder desselben Architekten stammt, der das Gstaad Palace gebaut hatte, muss abgerissen werden und soll baugleich wieder aufgebaut werden.

Heimatschutz erhebt Einspruch
Die ausgeschriebene Projektänderung umfasste im Wesentlichen den Abbruch dieses Altbaus (Mittelteil Süd) und dessen Rekonstruktion unter Beibehaltung der Struktur und des Erscheinungsbildes. Die Auflagefrist endete am 4. April 2024. Gegen die Projektänderung gab es laut der Bauverwaltung der Gemeinde Saanen eine einzige Einsprache und die kam vom Berner Heimatschutz. «Der Teil, der abgerissen werden soll, ist im aktuellen Bauinventar der Gemeinde Saanen nach wie vor als erhaltenswertes Objekt eingestuft», erklärt Ueli Bärtschi, Interimspräsident des Berner Heimatschutzes, Region Thun Kandertal Simmental Saanen, auf Anfrage. Der Heimatschutz verlangt in seinem Fachbericht ein «neutrales Gutachten zur wirtschaftlichen Tragweite der Sanierung und zur Verhältnismässigkeit eines Abbruchverbots». «Diese Einsprache überrascht mich, weil der Heimatschutz dem Projekt bislang immer positiv gegenüberstand», wundert sich Marcel Bach von der Grandhotel Sonnenhof AG auf Anfrage. Man habe eine Begehung vor Ort durchgeführt, da sei seitens des Heimatschutzes nichts beanstandet worden, ergänzt Bach. «Stimmt», bestätigt Ueli Bärtschi. «Aber: Bei der ursprünglich bewilligten Version hätte man den Mittelteil auch nicht abgerissen.» Was bedeutet das nun für das Projekt? Dazu noch einmal Marcel Bach: «Das könnte im schlimmsten Fall eine Bauverzögerung von einem Jahr bedeuten.» Oder, wenn man den Ausführungen des Interimspräsidenten des Berner Heimatschutzes, Region Thun Kandertal Simmental Saanen, folgt, muss ein umfassendes von neutraler Instanz erstelltes Gutachten zur Verhältnismässigkeit des Abbruchs vorliegen. Denn laut dem Heimatschutz ist ein Weitermachen ohne dieses Gutachten nicht möglich.

Suche nach Lösungen
Ganz so schwarz sieht dies die Projektverfasserin Chaletbau Matti Architektur AG jedoch nicht. Geschäftsführer Daniel Matti teilt mit, dass sie prüfen, ob der Altbau (Mittelteil Süd) vollständig abgerissen und wieder rekonstruiert werden könne. Dabei soll auf gestalterische Anpassungen verzichtet werden und sowohl das äussere Erscheinungsbild als auch die Grundstruktur erhalten bleiben. «Dieses Vorgehen begründet sich in erster Linie in der mangelhaften Gebäudestatik des Altbaus, welche nach der Demontage des Innenausbaus zum Vorschein kam, aber auch aus Sicherheitsaspekten während und nach dem Bau – Stichwort Erdbebensicherheit – sowie für einen effizienten Bauablauf», schreibt Matti. Man stehe in dieser Frage in engem Kontakt mit dem Heimatschutz und sei bestrebt, eine gemeinsame und für alle involvierten Parteien zufriedenstellende Lösung und ein zweckdienliches Vorgehen zu finden. Und er betont: «Daneben laufen die Aushubarbeiten wie geplant und bewilligt weiter.»

 


 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote