Zuversicht bei der BDG trotz rückläufigen Ersteintritten
20.07.2023 WirtschaftUm die zahlreichen Herausforderungen der Zukunft zu meistern, will die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) noch mehr Gewicht auf seine Strategien legen – doch um letztlich erfolgreich zu sein, müssten alle zusammenspannen, ist der Geschäftsführer ...
Um die zahlreichen Herausforderungen der Zukunft zu meistern, will die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) noch mehr Gewicht auf seine Strategien legen – doch um letztlich erfolgreich zu sein, müssten alle zusammenspannen, ist der Geschäftsführer überzeugt.
KEREM S. MAURER
In seinem ersten Jahr als Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) habe Jan Brand Höhen und Tiefen erlebt, schreibt er in seinem ersten Bericht. Die Erfolgsrechnung unterstreicht seine Aussage: Nach dem Rekordgewinn von über zwei Millionen Franken im Geschäftsjahr 2021/22 resultiert nun ein Minus von 432’671 Franken. Ein Minus, welches BDG-Geschäftsführer Matthias In-Albon nicht überrascht: «Während der Pandemiemassnahmen verblieben die Chaletgäste überdurchschnittlich lange im Saanenland und die Schweizer verbrachten ihre Ferien im Inland. Davon hat die ganze Region profitiert.» Doch dies habe sich im letzten Jahr mit dem Ende der Pandemie wieder normalisiert und dies wirke sich auf das Geschäftsergebnis aus. Ernüchternd fällt der Rückgang von 19,8 Prozent bei den Ersteintritten aus. Dazu sei anzumerken, «dass wir eine ausgezeichnete Wintersaison 2021/22 einzogen, womit der Vergleich nicht überbewertet werden sollte», so In-Albon. Und er ergänzt, dass der Energieaufwand massiv höher war als in den Vorjahren.
Gratwanderung zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft
Mit dem sogenannten Generationenprojekt Gstaad+ (siehe Kasten), welches die BDG in den kommenden zwei Jahren in Sachen Planung und Realisation fördern will, steht ein Grossprojekt im Umfang von rund 90 Millionen Franken im Raum (wir haben darüber berichtet). «Davon will die BDG 51 Prozent selber finanzieren, damit wir nicht dem öffentlichen Beschaffungswesen unterstellt sind und die Aufträge wenn immer möglich in der Region marktkonform vergeben können», erklärt der BDG-Geschäftsführer und spricht damit die Wertschöpfungskette in der Region sowie die Nachhaltigkeit an, die bei der BDG auch in Zukunft eine grosse Rolle spielen sollen. «Ünsi Bergbahne» haben in Zukunft mit der Ukrainekrise, der Energiekrise und der Klimakrise einige Herausforderungen zu meistern. Auf Fragen wie «Was passiert, wenn die Schneefallgrenze steigt?», «Was macht die BDG, wenn der Schnee ausbleibt?», «Wie kann sich die BDG zu einem Ganzjahresbetrieb entwickeln?» und «Wie muss die BDG in 20 bis 30 Jahren aufgestellt sein, um am Markt bestehen zu können?», überlegt sich der Verwaltungsrat schon heute passende Lösungen. Klar ist laut In-Albon, dass man sich an das sich wandelnde Umfeld anpassen und dabei möglicherweise auch die eine oder andere unpopuläre Entscheidung treffen muss. «Die Gratwanderung zwischen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft gleicht einem Seiltanz», schreibt Verwaltungsratspräsident Jan Brand im aktuellen Geschäftsbericht.
Zusammenhalt ist entscheidend
In einem Mikrokosmos wie dem Saanenland müssten Tourismus, Gastronomie, Gewerbe, Bergbahnen und die Gemeinden nicht nur am selben Strick, sondern auch in dieselbe Richtung ziehen. Um zu begreifen, wie es mit der Destination sinnvoll weitergehen könne, müsse man sich in Erinnerung rufen, woher der Wohlstand komme, so In-Albon und er führt aus, dass nicht zuletzt die Privatschulen wie das Institut Le Rosey oder die John F. Kennedy International School eine bedeutende Rolle für das Saanenland spielten. Le Rosey wolle aktuell in Gstaad neu bauen und sich von den Schülerzahlen her vergrössern. «Und sie ziehen in Erwägung, ihren Aufenthalt in Gstaad jeweils im März zu verlängern», weiss In-Albon. Wenn man bedenke, dass in der Woche, nachdem die Rosey-Schüler und die Chaletgäste aus dem Saanenland abgereist sind, auch die Fünfsternehotels schliessen, stecke in dieser Entscheidung für die Destination grosses wirtschaftliches Potenzial für den Monat März.
Denkweise anpassen
Weitere grosse Projekte stehen an: die Concert Hall, die Gstaad International Healthcare AG, Projekte zur Förderung von genossenschaftlichem Wohnraum. Auch im Rahmen der Mobilität sei der Gstaad Airport von zentraler Wichtigkeit. Bei solchen Projekten sollte man sich stets auch die Frage stellen, was die Destination davon profitiere und nicht nur, was man als Individuum davon habe. «Wir müssen für unser Gästeklientel, namentlich auch für die gut betuchten Gäste, die besten Rahmenbedingungen und Projektaussichten schaffen, denn schliesslich verdankt ihnen das Saanenland seinen Wohlstand», schlussfolgert der BDG-Geschäftsführer. In diesem Zusammenhang sei es von grosser Bedeutung, dass die touristische Destinationsstrategie, die Standortentwicklungspläne der Gemeinden und die Strategie der BDG nicht nur Hand in Hand die Probleme der Zukunft angingen, sondern sie auch gemeinsam lösten. Denn: «Gemeinsam können wir die Herausforderungen der Zukunft zum Wohl unserer Region meistern», zeigt sich Matthias In-Albon überzeugt.
GENERATIONENPROJEKT
Dieses Grossprojekt steht in den Startlöchern und wird die BDG in den nächsten zwei Jahren beschäftigen. Es umfasst den Ersatz der Bergbahnen Horneggli und Hornberg, das Einstiegsportal Schönried inklusive Parkhaus und den Speichersee auf dem Hornberg
BDG/KMA