Die Pisten im Saanenland präsentierten sich im Januar und Februar in Bestform, doch der grosse Ansturm von Skifahrenden blieb aus. Steigende Kosten setzen die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) unter Druck. Hoffnungsträger ist der Magic Pass.
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Die Pisten im Saanenland präsentierten sich im Januar und Februar in Bestform, doch der grosse Ansturm von Skifahrenden blieb aus. Steigende Kosten setzen die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) unter Druck. Hoffnungsträger ist der Magic Pass.
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Wir erinnern uns: Zum Saisonauftakt kleidete Frau Holle das Saanenland in ein weisses Kleid. Die Temperaturen stimmten, die technische Beschneiung lief auf Hochtouren. Nach den Festtagen blieb das Wetter stabil, somit freie Fahrt für tolle Skitage. Freude bei der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG)? Gemischte Gefühle herrschen für den Januar vor. «Wir hatten Wochenenden mit traumhaftem Wetter, aber die Zahlen blieben hinter den Erwartungen zurück», erklärt Matthias In-Albon, Geschäftsführer der BDG. Trotz Top-Pistenverhältnissen seien die Gästezahlen im Vergleich zu früheren Jahren rückläufig. Besonders an den Januarwochenenden blieben viele Skifahrer:innen fern – ein Trend, dessen Ursache nicht ganz klar sei, so In-Albon. «Während an den Januarwochenenden in der Vergangenheit über 10’000 Gäste unsere Anlagen nutzten, verzeichneten wir in diesem Jahr oft nur rund 8500 Besuchende. An Sonntagen sank die Zahl sogar auf 6000.»
Ein interessanter Aspekt: Die Wahrnehmung der Einheimischen weicht stark von den realen Zahlen ab, wie In-Albon angibt. Während viele das Gefühl hatten, dass die BDG mit diesem Januar sehr zufrieden sein könne, würden die Statistiken ein anderes Bild zeigen. Die tiefen Besucherzahlen hätten am Ende einen positiven Aspekt für die Skifahrenden: kurze Wartezeiten. Laut In-Albon beginnt ab etwa 13’000 Besuchern eine Wartezeit von fünf Minuten, ab 15’000 dauert es rund zehn Minuten.
Herausforderung: steigende Kosten und sinkende Ersteintritte
Mehr Ersteintritte sind dringend nötig für die BDG, denn damit würden die Erträge und entsprechend der Umsatz steigen. Denn das Unternehmen kämpft seit mehreren Jahren mit steigenden Kosten wie beispielsweise den Stromkosten – ein Trendwechsel, dass diese Kosten sinken, zeichnet sich bisher nicht ab. Laut In-Albon haben sich die Stromkosten mehr als verdoppelt: Während sie vor drei Jahren noch bei 1,8 Millionen Franken lagen, sind sie im letzten Jahr auf 3,8 Millionen Franken gestiegen. Im Hinblick auf die Investitionen wie das Generationenprojekt Schönried-Saanenmöser (wir haben berichtet) wäre es deshalb bitter nötig, mehr Besuchende ins Skigebiet zu locken, um diese nachhaltig finanzieren zu können. «Wir brauchen einen Cashflow von zehn bis zwölf Millionen Franken pro Jahr, um gut in die Zukunft investieren zu können», sagt In-Albon. Im letzten Jahr lag dieser Wert bei sechs Millionen Franken.
Magic Pass als Chance
Die Verdoppelung des Cashflows scheint ambitiös. Wie lautet der Schlachtplan der BDG? Grosse Hoffnung steckt In-Albon in den Magic Pass, dem Abo-Verbund, dem die Destination Gstaad in diesem Sommer beitritt und das in anderen Skigebieten bereits erfolgreich läuft. «Mit dem Magic Pass kalkulieren wir rund 1000 Gäste mehr pro Tag, dies entspricht auch den Gästezahlen, welche wir bei der Einführung des Top4-Abos bereits hatten, und dies bringt uns den nötigen zusätzlichen Cashflow ein», rechnet In-Albon vor.
Eines sei klar: Sie müssten bereit sein für die neuen Besuchenden. Die BDG plant deshalb, bei den Eingangsportalen mehr Kapazitäten zur Verfügung zu stellen: In Zweisimmen und Rougemont werden jeweils Parkplatzfelder wiedereröffnet, die in den letzten Jahren aufgrund sinkender Nachfrage geschlossen wurden.
Trotz der Herausforderungen bleibt In-Albon zuversichtlich, insbesondere aufgrund des Magic-Pass-Beitritts. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Tourismusorganisation laufe gut, die Vorbereitungen für die neuen Gäste seien auf Kurs und die Investitionen stünden weiterhin auf der Agenda. Die Frage nach der Finanzierung bleibe allerdings zentral.