Nicole Herrmann ist Landwirtin und bewirtschaftet zusammen mit ihrem Mann und ihrer Familie die Alp Wildeggli auf rund 1700 m. ü. M. oberhalb von Saanenmöser. Dort haben sie sich auf die Produktion von Raclette- und Alpkäse spezialisiert.
JONATHAN ...
Nicole Herrmann ist Landwirtin und bewirtschaftet zusammen mit ihrem Mann und ihrer Familie die Alp Wildeggli auf rund 1700 m. ü. M. oberhalb von Saanenmöser. Dort haben sie sich auf die Produktion von Raclette- und Alpkäse spezialisiert.
JONATHAN SCHOPFER
Nicole Herrmann, haben Sie Ihre Tiere gegen die Blauzungenkrankheit impfen lassen?
Nein. Wir haben unsere Tiere nicht geimpft, sondern uns stattdessen entschieden, homöopathisch vorzubeugen. Das machen wir auch in anderen Bereichen
– und es war für uns der stimmigere Weg.
Was halten Sie von der Impfempfehlung des Bundes zur Blauzungenkrankheit?
Ich war von Anfang an eher kritisch eingestellt. Ich hatte das Gefühl, der Impfstoff sei noch nicht wirklich ausgetestet. Da bin ich generell vorsichtig – vor allem, wenn es um neue Impfstoffe geht.
Wie haben Sie sich über die Krankheit und Alternativen informiert?
Ich habe von einer Drogerie Unterlagen und Empfehlungen eines Homöopathen erhalten. Wir haben zudem viel darüber gelesen – unter anderem im «Schweizer Bauer». Und wir tauschen uns im Bekanntenkreis mit anderen Landwirtinnen und Landwirten aus.
Spielen wirtschaftliche Überlegungen bei Ihrer Entscheidung eine Rolle?
Natürlich denkt man auch über die Kosten nach. Aber in unserem Fall war das nicht ausschlaggebend. Uns geht es grundsätzlich darum, möglichst ohne Antibiotika und ohne Impfstoffe auszukommen – ausser, wir sind wirklich überzeugt davon. Bei der Blauzungenkrankheit war das nicht der Fall.
Das heisst, Sie sind nicht grundsätzlich gegen Impfungen?
Nein, überhaupt nicht. Wir halten Impfungen nicht per se für schlecht. Aber es gibt Situationen, in denen für uns andere Wege sinnvoller sind. Und bei diesem Impfstoff waren wir schlicht nicht überzeugt.
Gab es auch Bedenken wegen möglicher Nebenwirkungen?
Ja, wenn man liest, welche Nebenwirkungen auftreten könnten, macht man sich natürlich Gedanken. Wir möchten unsere Tiere nicht unnötig belasten. Andererseits wissen wir auch nicht, wie schwer die Krankheit selbst verlaufen würde. Deshalb ist es schwierig abzuschätzen, was am Ende das kleinere Risiko ist.