Die Traktanden der Gemeindeversammlung waren unbestritten. Die anwesenden 54 Stimmberechtigten haben am Samstag drei Gemeinderäte für eine weitere Amtszeit bestätigt und sämtliche Kreditanträge genehmigt. Darunter die beiden Kredite für die BDG AG. Somit profitieren künftig auch die Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren mit Wohnsitz in der Gemeinde Lauenen von Gratis-Jahresabonnementen.

ANITA MOSER
Die Bestätigung für eine zweite Amtszeit der Gemeinderäte Pascal Bangerter, Serge Jungi und Stephan Perreten war eine Formsache. Mit 51, 52 und 53 Stimmen haben sie das absolute Mehr von 28 Stimmen locker und im ersten Wahlgang erreicht.

Fast ausgeglichenes Budget 2023
Das von Finanzverwalter Hansueli Perreten erläuterte Budget rechnet bei einem Aufwand von 5,63 Millionen Franken und einem Ertrag von 5,47 Millionen Franken mit einem Defizit von rund 159'000 Franken. Das Defizit gehe zu Lasten des Gebührenhaushaltes, erklärte Perreten. In absehbarer Zeit werde man über die Gebührenansätze der Abwasserentsorgung diskutieren müssen.

Gesamthaft sind für 2023 Nettoinvestitionen von 680’500 Franken geplant. Grösste Ausgabenposten sind die Renovation Wohnhaus Rohrbrücke, Beiträge an die Weggenossenschaft Rohrbrücke-Bühl, an die ARA Saanen und an die Bergbahnen. Ohne Wortmeldung genehmigte die Versammlung das Budget, das auf gleichbleibenden Anlagen basiert.

800’000 Franken für das Projekt Horneggli/Hornberg
Die Versammlung hat den Verpflichtungskredit in der Höhe von 800’000 Franken für die Ausrichtung jährlich wiederkehrender Investitionsbeiträge über die nächsten zehn Jahre (2023 bis 2032) gesprochen. Vizegemeindepräsident Pascal Bangerter sprach im Vorfeld der Abstimmung denn auch von Nachhaltigkeit und von einem Generationenprojekt.

Mattias In-Albon, Geschäftsführer der BDG, bedankte sich nach dem klaren Ergebnis für das der BDG entgegengebrachte Vertrauen. «Die Bergbahnen sind kapitalintensiv, aber sie sind der Motor für den Wintertourismus, aber auch für den Sommertourismus. Wir tun unser Bestes, um uns weiter zu verbessern.»

Vor der Abstimmung informierte In-Albon über die geplanten Projekte – im Detail über die Ersatzinvestitionen im Raum Horneggli-Hornberg. Die Sesselbahnen Horneggli und Hornberg sollen ersetzt werden. Mit dem Bau einer neuen Hornegglibahn ist die Auflage verbunden, genügend Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Geplant ist deshalb ein Parkhaus für 500 Plätze. Zudem soll der Speichersee auf dem Hornberg erweitert werden.

Die Investitionskosten für die vier Projekte werden auf rund 90 Millionen Franken geschätzt. Die Gemeindeversammlung Saanen hat A-fonds-perdu-Beiträge von maximal 40 Prozent respektive 36 Millionen Franken gesprochen. 51 Prozent will die BDG selber finanzieren. Für die Finanzierung der restlichen neun Prozent bzw. rund acht Millionen Franken stellt die BDG Gesuche an die weiteren Standortgemeinden im Saanenland und Simmental. Man habe mit allen Gemeinden einzeln verhandelt oder sei in Verhandlung, erklärte In-Albon auf eine entsprechende Frage aus dem Plenum. Die Gemeinde Gsteig entscheide an der kommenden Gemeindeversammlung über einen Beitrag in der gleichen Höhe wie Lauenen, in Zweisimmen finde die Abstimmung im Frühling statt und bei der Gemeinde St. Stephan laufe ebenfalls ein Gesuch. Etwas anders präsentiert sich die Ausgangslage für die Gemeinde Rougemont. «Der Kanton Waadt engagiert sich finanziell mehr als der Kanton Bern», so In-Albon. So habe der Kanton Waadt dieses Jahr bereits mehr als 1,12 Millionen Franken an die Sanierung der Beschneiung der Videmanette gesprochen und wolle sich mit weiteren 700’000 am geplanten Schlittelweg mit Beschneiung auf dem Eggli beteiligen, weil dies die Wassersituation mit zusätzlich 200 Liter pro Sekunde im Gesamtgebiet verbessere. Ob und wie sich die Gemeinde Rougemont zusätzlich finanziell beteilige und auch bei den Kindern das gleiche System eingeführt werde, sei Gegenstand von aktuellen Diskussionen, so In-Albon.

Gratis-Jahresabo auch für Lauener Kinder und Jugendliche
Mit grossem Mehr bei zwei Enthaltungen hiess die Versammlung den Verpflichtungskredit von 550'000 Franken für die Ausrichtung jährlich wiederkehrender Betriebsbeiträge von jeweils 110'000 Franken über fünf Jahre (2022 bis 2026) gut. «Darin inkludiert sind die Tickets für Kinder und Jugendliche bis 15-jährig», erklärte Pascal Bangerter.

Jan Brand, Verwaltungsratspräsident der BDG, dankte im Namen der Unternehmung für die grossartige Unterstützung. Die Versammlung habe einen nachhaltigen und konstruktiven Entscheid gefällt, der es Kindern und Jugendlichen ermögliche, (Winter-) Sport zu betreiben. Aber auch für die ganze Unternehmung, für das Team sei der eindeutige Entscheid ein wichtiges Zeichen, eine grosse Motivation.

Gestiegene Preise führen zu höheren Kosten
Mit grossem Mehr bei wenigen Enthaltungen genehmigte die Versammlung auch den Nachkredit über 35’000 Franken für die Sanierung der Hinterseestrasse und die Weerebrücke sowie für die Genossenschaftsneuorganisation. Gemeinderätin Claudia Ryter begründete die höheren Kosten mit den gestiegenen Preisen infolge der aktuellen Weltwirtschaftslage. Aufgrund der Dringlichkeit hätte die Weggenossenschaft entschieden, trotz der gestiegenen Preise die Sanierung anzugehen.

Für die Belagssanierung der Bushaltestelle und der Zufahrt des Werkhofs Rohrbrücke sprach die Versammlung einen Verpflichtungskredit über 63’000 Franken und für die Renovation des Wohnhauses Rohrbrücke 348’000 Franken.

Insgesamt haben die 54 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an diesem Nachmittag rund 1,8 Millionen Franken gesprochen.

Ein intensives und lehrreiches Jahr
Emotional wurde es am Schluss. Gemeindepräsidentin Ruth Oehrli blickte bewegt auf ihr erstes Amtsjahr zurück und dankte für die grosse Unterstützung. «Es war ein interessantes, ein lehrreiches, aber auch ein intensives Jahr», sagte sie und wünschte allen eine schöne Adventszeit, gute Gesundheit und viel Freude in kleinen wie in grossen Dingen.