Die Brocante feiert ihre 20. Ausgabe
06.08.2024 SaanenSeit zwei Jahrzehnten ein Paradies für Schatzsucher und Geniesser: Am vergangenen Samstag fand im Dorfkern von Saanen wieder einmal der beliebte Antiquitätenmarkt statt. Diesmal jedoch handelte es sich um das 20-jährige Jubiläum der Brocante. Ein Spektakel sowohl ...
Seit zwei Jahrzehnten ein Paradies für Schatzsucher und Geniesser: Am vergangenen Samstag fand im Dorfkern von Saanen wieder einmal der beliebte Antiquitätenmarkt statt. Diesmal jedoch handelte es sich um das 20-jährige Jubiläum der Brocante. Ein Spektakel sowohl für Einheimische als auch für Gäste.
ELISA OPPERMANN
Ein Tag wie aus dem Bilderbuch, geprägt von Sonnenschein, fröhlichen Gesichtern und guter Stimmung. Besser hätte man es sich nicht aussuchen können für die 20. Austragung des beliebten Raritätenmarktes. Bereits um fünf Uhr morgens fingen die Vorbereitungen der rund 140 Standbetreibenden an, um ihre wertvolle Ware den bald eintreffenden Besuchenden der Brocante Saanen malerisch darzubieten. Begrüsst wurden die Standbetreibenden mit einer altbewährten Tradition: Seit der ersten Brocante am 7. August 2004 werden Händlerinnen und Händler willkommend mit Kaffee und Gipfeli begrüsst. Eine kleine Geste des OKs, die sich eingebürgert hat, denn die Anreise so mancher Verkäuferinnen und Verkäufer ist bei Weitem nicht selbstverständlich. Nicht nur aus allen Ecken der Schweiz machen sich Anbieter:innen auf den Weg nach Saanen, sondern auch aus diversen Teilen Europas. So gibt es mittlerweile auch Stände aus Lichtenstein, Belgien, Deutschland oder der Niederlande, wie die Verantwortlichen im Gespräch angaben.
Zahlreiche Helferinnen und Helfer
Die Gründer Ruth Knutti, Jacqueline Jaggi, Noëlle de Kostine und Arthur Reuteler liessen einst den Traum eines Marktes der besonderen Art in Saanen zum Leben erwachen (siehe Kasten «Wie alles begann»). Mittlerweile hat das vierköpfige OK – bestehend aus Niclas Baumer, Marina Schopfer, Eveline Mösching und Léonie Müller – übernommen. Unterstützt werden sie in ihrer Arbeit von rund 30 freiwilligen Helfenden. Ein Aufwand, der sich lohnt, denn so wurde die erwartete Besucherzahl von rund 2500 Personen am vergangen Samstag weit übertroffen. Es sei jedoch nicht das Ziel, dass die Brocante noch mehr wachse, so Niclas Baumer: «Lieber Qualität statt Quantität, mit der jetzigen Anzahl an Ständen und Besuchenden sind wir ausgelastet.» Die Nachfrage für einen Platz an der Brocante sei sehr hoch, so gäbe es sogar eine Warteliste für Standplätze. Zudem gibt es bestimmte Kriterien: So muss jegliche Ware vor allem originell sein, verbotene Gegenstände wie Waffen sind untersagt und Lebensmittel sind den Einheimischen vorbehalten.
Vielfältige Aufgaben für das OK
Das OK hat viele Aufgaben zu bewältigen, unter anderem die Logistik. Beispielsweise braucht es eine grosse Anzahl an Parkplätzen – sie kalkulierten gut 1000 Fahrzeuge. Für die vier Einheimischen des OKs ist die damit verbundene Arbeit jedoch erfüllt von Stolz und Freude. «Wir möchten vor allem etwas für unser schönes Dorf beitragen und sind dankbar für die Unterstützung, die wir von allen Seiten her bekommen», meint Niclas Baumer. Als Präsident des Organisationskomitees seit 15 Jahren ist die Brocante für ihn mittlerweile zum wahren Herzensprojekt geworden. Die Hingabe und Leidenschaft ist durch das gelungene Flair deutlich spürbar und spiegelt sich in den glücklichen Gemütern der Besuchenden wieder.
Eine Ambiance, die zum Flanieren einlädt
Die Vielfalt an Antiquitäten, Raritäten und Dekorationsgegenständen beflügeln die zahlreichen Passant:innen. Zu kurz kommt hier niemand, im Gegenteil: Liebhaber:innen kommen voll auf ihre Kosten – so könnte man gefühlt Stunden an jedem einzelnen Warenstand immer wieder Neues entdecken. Direkt ins Auge fallen beim Dorfeingang vier grosse Statuen eines Standes. Sie repräsentierten die vier Jahreszeiten und so manch einer versuchte hier sein «Selfie-Glück». Für Spass war also auch gesorgt, nicht nur für Gross, sondern auch für die kleinsten Besucher. Das nostalgische Karussell beim Dorfeingang konnte von allen Kindern ganztägig kostenfrei genutzt werden. Im Rahmenprogramm standen an erster Stelle das Verwöhnen von Gaumen und Ohren. Mehrere Festwirtschaften luden zum Verweilen ein, unter anderem die Brass Band «Harmonie», die «Stadtbachmusikanten», Ländlerformation Zeller-Brügger-Zahler, das Duo Julien und Victor von «La Welsch Music» und ein Drehorgler unterhielten mit ihrem musikalischen Können.
Neben einheimischen und auswärtigen Ständen und zahlreichen Besucher:innen trugen auch die Saaner Geschäfte zum Erfolg des Anlasses bei. «Die Brocante ist für unser Dorf einzigartig und die Entwicklung in den letzten 20 Jahren ist eindrücklich», lobt Phillipp Zwahlen, Eigentümer des Bekleidungsgeschäfts Zwahlen-Hüni den Anlass. Die Variation an Ausstellenden und hochwertiger Ware sei bewundernswert. Die Brocante ist als Highlight des Veranstaltungskalenders in Saanen nicht mehr wegzudenken und so lässt sich auch das diesjährige Fest mit Vorfreude auf nächstes Jahr beenden.
SEIT ANFANG AN DABEI: GRETI RÜFENACHT
Greti Rüfenacht ist seit der ersten Ausgabe der Brocante als Standbetreiberin dabei. Sie war jedes Jahr dabei – mit Ausnahme im Coronajahr, indem keine Ausgabe stattfand. Ihr Stand schmückt den Dorfkern mit einem Sammelsurium an verschiedensten Antiquitäten. Die ältesten Gegenstände datieren bis anfangs des neunzehnten Jahrhunderts zurück, wie Rüfenacht angibt. In erster Linie sind dies handgefertigte Holzprodukte. Doch auch eine vielseitige Kollektion an Knöpfen und erster Steiff-Teddys zieren Rüfenachts Tisch. Die Liebe und Leidenschaft zu ihrer Ware ist schon von Weitem spürbar. Dies sei auch der Antrieb für sie: «Ich mache es aus purer Freude heraus.» Unterstützt wird Rüfenacht von ihrer ganzen Familie.
EOP
WIE ALLES BEGANN
Wer hätte das gedacht? Jacqueline Jaggi, Ruth Knutti, Noëlle de Kostine und Arthur Reuteler trafen sich bei einem Glas Wein im Sommer 2003 und waren alle der gleichen Meinung: Das Saanenland müsste auch im Sommer einen jährlichen Treffpunkt für Gäste und Einheimische haben. Die Idee, dass die Händler:innen den Sommer über keine Gelegenheit hätten, ihre Ware im Unterland und den Städten anzubieten, dass sie deshalb womöglich mit Freude auf unsere Einladung antworten würden, fand sofort offene Ohren. Bereits die erste Ausgabe im August 2004 war ein Erfolg. Schönes, aber nicht zu schönes Wetter, warm, aber nicht heiss, kein Regen – damit waren die äusseren idealen Bedingungen gegeben. Petrus ist mit dem Saanenland im Guten, das wissen wir. Nur drei Ausgaben litten bisher unter misslichen Bedingungen. Jedes Jahr kamen mehr Händler:innen, jeder verfügbare öffentliche Platz im Dorf wurde jeweils besetzt. Schmuck, Kleidung, Dekoration, Schnitzereien, Essbares, Getränke, Geschirr, Bücher, Bilder, Kunsthandwerk, Spielsachen und vieles mehr werden bis heute angeboten und auch die Standbetreibenden ändern. Strahlende Gesichter, viele hundert Besucher und Händler besetzen jeweils das Dorf. Nun haben jüngere Saanerinnen und Saaner die Organisation übernommen. Wir vier Initianten erfreuten uns an der diesjährigen Brocante mit einem Glas Champagner und brachten so unsere Freude über eine weitere Ausgabe der Brocante zum Ausdruck.
NOËLLE DE KOSTINE










