Charmant: The Mansard Gstaad
21.05.2024 GstaadNach drei Jahren Bauzeit öffnete das Boutiquehotel The Mansard am vergangenen Freitag für alle seine Eingangs- und Zimmertüren. Das Interesse war erfreulich gross, so lebhaft dürfte es nach Miteigentümer Michel Wichman immer sein.
JENNY STERCHI
Nach drei Jahren Bauzeit öffnete das Boutiquehotel The Mansard am vergangenen Freitag für alle seine Eingangs- und Zimmertüren. Das Interesse war erfreulich gross, so lebhaft dürfte es nach Miteigentümer Michel Wichman immer sein.
JENNY STERCHI
Wer im Treppenhaus des Boutiquehotels The Mansard steht, der wähnt sich in einem Altbau aus der Gründerzeit. Die Holzstufen schlängeln sich an der Wand entlang. Das Treppenhaus, in Erdtöne getaucht, vermittelt eine unaufgeregte Atmosphäre und ist das Zentrum des am Freitag neu eröffneten Boutiquehotels mitten in Gstaad.
Der Bär ist geblieben
Die ehemaligen Gastgeber Isabelle und Nagy Geadah, die an dieser Stelle im Hotel Christiania bis 2020 Gäste beherbergten, waren zum Tag der offenen Hoteltür gekommen. Wie die zahlreichen anderen Besuchenden erfreuten sie sich an der Verbindung zwischen Tradition, dezenter Moderne und Wärme. Viel verbautes Holz und gedämpftes Licht lassen das Klima heimelig werden, ohne düster oder verstaubt zu wirken.
Auch von aussen erscheint der Neubau mit seinen braunen Markisen wie ein Betrieb, der seit hundert Jahren dort stehen könnte. Der Bär aus Bronze, der schon vor dem Eingang des damaligen Hotels Christiania den Überblick über die Besuchenden hatte, durfte seinen Platz behalten.
Ein Team aus 26 Mitarbeitenden verschiedener Herkunft ist das ganze Jahr über um den reibungslosen Betrieb des Hotels bemüht.
Mit Leben füllen
Seit Samstag können Gäste die 29 Zimmer buchen. Es fehlt an nichts, dennoch begegnet einem kein überbordender Luxus. Was wiederum an dieser Lage sicher hohe Einnahmen hätte generieren können? Für den Mitbesitzer und Hotelier Michel Wichman ein klares «Nicht nötig». Seine Geschäftspartner, die ebenfalls Mitbesitzer sind, und er seien sich schnell einig gewesen, dass es nicht noch ein Fünfsternehaus im Dorf brauche. «Sterne sind eines von vielen Qualitätslabels, die aber nichts über die Seele eines Hotelbetriebs aussagen», ist Wichman überzeugt. «Unser Ziel ist es, als Ganzjahresbetrieb sowohl Touristen nach Gstaad zu holen, als auch die Einheimischen im Restaurant und auf der Dachterrasse zu empfangen.» Eine miete die Turmsuite, ein anderer verbringe seine Mittagspause im Restaurant. «Für uns sind alle gleichermassen wichtig und willkommen. So können wir das Haus mit Leben füllen, was eben genau an dieser Lage sehr wichtig ist.» Der Name des Restaurants MIRADI ist kein Zufall, die Initialen der drei Eigentümer verbergen sich darin.
Sternekoch Martin Bieri ist mit dem Management des Betriebs betraut. Hotelier Michel Wichman steht im Hintergrund als Ratgeber bereit.
Das Dach zog an
Es war die Dachterrasse, die sich am Eröffnungstag zum Publikumsmagneten entwickelte. «Dürfen wir kurz aufs Dach?», tönte es immer wieder von den hereinströmenden Besuchenden. Von Mitarbeitenden bekamen sie den Weg gezeigt und zuoberst erwartete sie ein Getränk, eine kleine Köstlichkeit und ein Ausblick, der an diesem Ort seinesgleichen sucht. Einmal ringsherum führt der Aussengang an den grossen Fenstern des Restaurants vorbei. Dieses Plätzchen trägt den Namen VANE, was Wetterfahne bedeutet.
Wohnen im Turm
Auch die Zimmer durften am Freitag inspiziert werden. Funktionale und geschmackvolle Einrichtung, dazu viel Tageslicht in den Badezimmern und feiner Ausblick aus Dachfenstern im dritten Stock sowie Balkons in den Räumen auf den übrigen Etagen – so kann das Beherbergungsangebot zusammengefasst werden. Im Keller wurde ein kleiner Wellnessbereich eingerichtet.
«One and only» – so der Name der Turmsuite – bietet ein besonderes Hotelerlebnis. Mit dem Bett direkt unter der Turmdachkonstruktion, einer freistehenden Badewanne und einem grosszügigen Badezimmerbereich mit eigenem Dampfbad ist ein Spezialangebot geschaffen worden, das doch noch einen Tropfen Luxus auf das Hotel gibt.
Leichte Verspätung
Die Bauplanung und Realisierung des Neubauprojektes fiel in die Zeit, in der Pandemie und Ukraine-Krieg Baukosten in die Höhe trieben und Lieferschwierigkeiten die Bauherren in Atem hielten. «Wir hatten eigentlich früher mit der Eröffnung gerechnet», verriet Wichman auf Anfrage. Doch das Ergebnis sollte zufriedenstellend sein, da habe man die Verzögerung in Kauf genommen.