Chörli Schönried-Saanenmöser: Auf den Spuren der Gotthelf-Filme
18.11.2022 GesellschaftUnser Vorstand beschloss, anstelle des traditionellen Chörli Zmorge einmal eine Fahrt ins Bunte zu organisieren. Zwei Frauen aus unserem Chörli sind in Langnau im Emmental aufgewachsen und so war es logisch, dass unsere Reise dieses Jahr in die Region Emmental führen würde. Das war aber auch alles, was wir wussten, also liessen wir uns überraschen.
Gespannt bestiegen am Morgen des 30. Oktober gut zwei Dutzend Reiselustige in Schönried und Zweisimmen den schönen Kübli-Reisecar und liessen sich von Frank Schallenberg durchs bekannte Simmental und das Thuner Westamt in den erwachenden Herbsttag chauffieren.
In Rubigen verliessen wir die Autobahn und befuhren nun weniger bekannte, aber sehr interessante Strecken. Über Worb–Lindental–Krauchtal erreichten wir Oberburg, wo in der Tschamerie, einer ehemaligen Töpferei, ein wohlverdienter Kaffee mit Gipfeli auf uns warteten.
Weiter gings nun nach dem Motto: Auf den Spuren der Gotthelf-Filme von Franz Schnyder. Elisabeth Oehrli orientierte uns laufend über die verschiedenen Drehorte, angefangen bei der Durchfahrt in Heimiswil. Ein Erlebnis der besonderen Art war die Fahrt über die Lueg, heute ein bekanntes Volksmusikzentrum. Leider war die Aussicht etwas dunstig, aber trotzdem fantastisch, nach Norden zum Jura und nach Süden zum ganzen Alpenkranz. Über Affoltern-Dürrenroth und Huttwil erreichten wir Eriswil, die oberste Gemeinde im Oberaargau. Hier entspringt auch die Langete, die hie und da in Langenthal für Hochwasser sorgte. Mit diesem Abstecher wurde der Schreibende besonders überrascht, da er in diesem Dorf vor über 60 Jahren ein landwirtschaftliches Lehrjahr absolvieren durfte.
Vor dem Mittagessen im Restaurant Fritzenfluh machten einige eine kurze Wanderung auf den Grat oder auf der Strasse durch den Tunnel auf die Hornbachsite. Der «Suur Mocke» mit «Härdöpfelstock» mundete uns sehr und zum Dank liessen wir noch einige Lieder ertönen, zumal die Akustik im speziellen Kuppelbau sehr gut war.
Vor der Weiterfahrt machten wir uns Gedanken, ob Frank wohl die Luft aus den Rädern lassen müsse, um den Tunnel mit 3,40 Metern Höchsthöhe durchfahren zu können, aber mit etwas Technik klappte es problemlos. Unten im Tal passierten wir die «Hornbach Pinte» und die Käserei Fritzenhaus, wo von der Familie Spycher der weltmeisterliche Greyerzerkäse hergestellt wurde. Nach Wasen machten wir in Sumiswald eine kurze Dorfrundfahrt, während der wir auch verschiedene Drehorte bestaunen konnten. Links auf der Höhe thront das Schloss Trachselwald und bald erreichten wir in Ramsei das Oberemmental. Langnau im Emmental liegt aber an der Ilfis und beherbergt das Amtshaus des Verwaltungskreises Emmental. In diesem schönen Dorf besuchten einige das «Chüechlihuus», andere machten einen Dorfrundgang und bewunderten alte und neue Häuser.
Nach dem obligaten Gesamtfoto vor dem «Chüechlihuus» warteten alle gespannt auf das versprochene Zvieri. Im riesigen Ausstellungsraum der Kambly-Biscuitfabrik in Trubschachen konnten alle nach Lust und Laune «Güezeni» degustieren und kaufen und in der grosszügigen Cafeteria Leckereien und Getränke konsumieren. Wahrlich ein Schlaraffenland!
Die stimmungsvolle Heimfahrt über Wiggen–Marbach–Schangnau und bei einbrechender Nacht über den Schallenberg bedeutete einen würdigen Abschluss unserer diesjährigen Chörlireise. Ich danke unserem Chauffeur Frank Schallenberg für die angenehme Fahrt und unseren Langnauer Frauen für die gute Organisation und alle interessanten Informationen. Allen Mitreisenden wünsche ich einen guten Winter «u blybet gsund!»
JOHANN REICHENBACH