«Die Kinder sind die Erwachsenen von morgen und werden ihre Werte weitergeben»
18.12.2023 SaanenDie Schüler:innen der Primarschule Saanen und der internationalen John-F.-Kennedy-Schule siegten letztens beim Clean-up-Wettbewerb in der Kategorie Schulen/Vereine und erhielten einen Preis von Coop und dem Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering IGSU. Wir haben mit Katrin ...
Die Schüler:innen der Primarschule Saanen und der internationalen John-F.-Kennedy-Schule siegten letztens beim Clean-up-Wettbewerb in der Kategorie Schulen/Vereine und erhielten einen Preis von Coop und dem Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering IGSU. Wir haben mit Katrin Espiasse, Projektleiterin Destinationsentwicklung und Nachhaltigkeit von Gstaad Saanenland Tourismus, über dieses besondere Erlebnis gesprochen. Und nachgefragt, welche Bedeutung dieser Sieg für die Region hat.
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Es war die Überraschung: Die Schüler:innen der Primarschule Saanen und der internationalen John-F.-Kennedy-Schule siegten mit ihrer Aufräumaktion in der Kategorie Schulen/Vereine. Coop und das Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering IGSU übergaben den Sieger:innen persönlich den Preis (wir haben berichtet). Katrin Espiasse, Projektleiterin Destinationsentwicklung und Nachhaltigkeit von Gstaad Saanenland Tourismus, hat die Initiative ergriffen und sich gemeinsam mit den Schulkindern und Lehrpersonen auf die Jagd nach Abfall begeben. Im Interview erzählt sie über das Erlebnis und die Signalwirkung dieser Aktion.
Katrin Espiasse, Gstaad Saanenland Tourismus (GST) hat gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern unsere Gegend gesäu- bert und dafür den wohlverdienten Preis erhalten. Haben Sie mit diesem Endergebnis gerechnet?
Ganz und gar nicht, denn es waren 350 Schulen, die mitgemacht haben.
Was war wohl der ausschlaggebende Punkt?
Eines der Kriterien war, wie viele Leute zur Clean-up-Aktion animiert wurden. Da wir während der Woche mit 150 Kindern der Primarschule Saanen und der John-F.-Kennedy-Schule unterwegs waren, wusste ich, dass wir hier bestimmt im Vorteil waren. Zudem konnten wir auf der Gemeindekarte aufzeigen, dass wir ein grosses Gebiet «gesäubert» hatten. So waren wir unterwegs im Dorf Saanen, auf beiden Uferseiten der Saane Richtung Gstaad, auf der Flugplatzseite, beim Wäldchen hinter dem Schulhaus und weiter auf dem Unterbort und in der Gruben rund um den Wanderweg.
Wie war die Reaktion der Schülerinnen und Schüler?
Ich hatte vor der Preisverleihung nur Kontakt mit der Schulleiterin von Saanen, Eva Frautschi, und der Primarschulleiterin Joanna Havenhand von der John-F.-Kennedy-Schule. Sie waren natürlich begeistert! Die Kinder zeigten mir ihren Stolz am 1. Dezember, als sie den Wanderpreis erhielten.
Wie viel Abfall habt ihr insgesamt gesammelt?
Zum Glück vergleichbar wenig, wenn wir es auf die grosse Fläche beziehen, welche die Kinder absuchten. Vom Volumen her waren es zwei 110-Liter-Abfallsäcke. Insgesamt sammelten wir etwas über 16 Kilogramm Abfall.
Wie war die Stimmung der Schülerinnen und Schüler während der Clean-up-Aktion?
Ich war bei der zweiten Klasse von Saanen dabei und die Kinder zeigten unglaublichen Eifer und insbesondere Durchhaltewillen. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie auch nach über einer Stunde «Clean-up» immer noch die kleinsten Plastikteile und den gefühlten hundertsten Zigarettenstummel in ihren Sack steckten! Auch war es interessant, den Diskussionen untereinander zuzuhören. Sie mutmassten darüber, warum Abfall an bestimmten Stellen lag und äusserten ihr Unverständnis, dass auch neben einem Abfalleimer noch Abfall lag. Schliesslich war die grosse Anzahl der gefundenen Zigarettenstummel das grosse Thema. Sie stellten sich alle die Frage: Warum werden diese einfach auf den Boden geworfen? Welche Lösungen gibt es? Beispielsweise Taschenaschenbecher?
Inwiefern sind solche Aktionen wichtig für die Region und auch für die Zukunft?
Eines unserer Ziele im Nachhaltigkeitskonzept von GST ist die Sensibilisierung der Gäste und Einheimischen. Deshalb sind diese Aktionen für uns und auch für die Region sehr wichtig.
Schliesslich sind die Kinder die Erwachsenen von morgen und werden ihre Werte an die nächste Generation weitergeben. Nebst der Säuberungsaktion ist es noch wichtiger, den Kindern aufzuzeigen, wie sie Abfall per se verhindern können.
Welche Einstellungen und Ansichten in Sachen Nachhaltigkeit und Littering haben Sie bei den Kindern beobachtet?
Ich glaube bei allen ist der «no-littering»-Gedanke bereits verwurzelt. Mit den älteren Kindern hatten wir auch interessante Gespräche über Wasserkraft, Energieverbrauch und vieles mehr. In den Schulen wird das Thema Nachhaltigkeit durch den Lehrplan immer wieder behandelt. Wir sind zur Zeit auch mit den Schulen dran, zusammen ein Gstaad EcoLab aufzubauen. Es handelt sich dabei um Workshops für die verschiedenen Schulklassen mit regionalen Leistungsträgern, die einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Ferienregion leisten.



