Damit die Dorfläden in den Berggebieten eine Zukunft haben
03.05.2023 SchweizDie Dorfläden haben in den Berggebieten wichtige Funktionen für die Nahversorgung und als sozialer Treffpunkt. Diese Funktionen müssen unbedingt aufrechterhalten werden. Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB und die Schweizer Berghilfe haben an ...
Die Dorfläden haben in den Berggebieten wichtige Funktionen für die Nahversorgung und als sozialer Treffpunkt. Diese Funktionen müssen unbedingt aufrechterhalten werden. Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB und die Schweizer Berghilfe haben an einer Tagung in Bern anhand konkreter Beispiele Handlungsoptionen aufgezeigt.
Immer wieder müssen Dorfläden in den Berggebieten aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen schliessen. Mit dem Dorfladen geht aber nicht nur die Nahversorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs verloren. Die Dorfläden sind vielmehr auch ein Treffpunkt für die einheimische Bevölkerung und die Gäste und üben somit auch eine wichtige soziale Funktion in jedem Dorf aus. Geht ein Dorfladen zu, verliert die betroffene Ortschaft weiter an Attraktivität für die Einheimischen und die Gäste. Diese negative Entwicklung muss durchbrochen werden, doch wie? Dieser Frage gingen die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB und die Schweizer Berghilfe an einer gemeinsamen Tagung in Bern nach. Zusammen mit rund 80 Teilnehmenden aus allen Landesgegenden wurden gute Beispiele und mögliche Handlungsansätze diskutiert.
Innovationen fördern
Die Dorfläden können Synergien mit anderen Versorgungsleistungen nutzen. Dies funktioniert beispielsweise in der Gemeinde Spiringen im Kanton Uri bestens. Im Dorfladen werden nicht nur Lebensmittel und Haushaltsartikel, sondern auch individuell zusammengestellte Geschenkkörbe und sogar Jetons für die Seilbahn und Bewilligungen für die Strassenbenutzung verkauft. Der Dorfladen hat sich so zu einem multifunktionalen Servicecenter gemausert. Viele Dorfläden setzen gezielt auf regionale Produkte. Sie schaffen damit einen Mehrwert für die regionale Wirtschaft und bilden einen Attraktivitätsfaktor für den Tourismus. Auch in der Digitalisierung besteht ein grosses Potenzial. Denn die Betriebskosten für die Dorfläden sind oft hochgemessen an den Kundenfrequenzen. Hier kann die Digitalisierung helfen, die Arbeitsabläufe zu vereinfachen und die Öffnungszeiten zu flexibilisieren. So setzen zum Beispiel die Gemeinden Cerniat (FR) und Guttet-Feschel (VS) auf das Modell eine digitalen Dorfladens.
Gemeindeübergreifende Sichtweise
Jede Gemeinde hat unterschiedliche Standortvoraussetzungen und verschiedene Bedürfnisse. Wie die Versorgung in einer Gemeinde aussieht, kann Konsequenzen für die Versorgung in der Nachbargemeinde haben. Wird beispielsweise ein neues Einkaufszentrum gebaut, kann dies das Ende eines oder mehrer Dorfläden in den umliegenden Gemeinden zur Folge haben. Es lohnt sich deshalb, die Thematik der Dorfläden gemeindeübergreifend in einem regionalen Ansatz anzugehen, so wie es die Region Luganese im Tessin gemacht hat.
Hilfestellungen
Die SAB kann Gemeinden und Regionen konzeptionell beraten, wenn es darum geht, sich Gedanken über die Zukunft der Dorfläden zu machen. So hat die SAB beispielsweise die Region Luganese in ihrem gemeindeübergreifenden Ansatz unterstützt. Die Schweizer Berghilfe kann Dorfladenprojekte finanziell unterstützen. Voraussetzung ist, dass der Laden von der lokalen Bevölkerung mitgetragen wird. Viele Dorfläden müssen notwendige Modernisierungsmassnahmen vornehmen, damit sie in Zukunft überleben können. Das stellt die Trägerschaften vor grosse Herausforderungen. Hier kann die Schweizer Berghilfe finanzielle Unterstützung bieten.
PD