Das Haus hat viele Inschriften, die über die Eigentümerschaft Auskunft geben. Das Haus wurde 1796 erbaut. Bauherr war Christian Brand. Er war offenbar ein begeisterter Jäger, er liess die Fassade seines Hauses mit Jagdszenen verzieren. Christian Brand war verheiratet mit Christine, ...
Das Haus hat viele Inschriften, die über die Eigentümerschaft Auskunft geben. Das Haus wurde 1796 erbaut. Bauherr war Christian Brand. Er war offenbar ein begeisterter Jäger, er liess die Fassade seines Hauses mit Jagdszenen verzieren. Christian Brand war verheiratet mit Christine, geborene Annen. Beide wurden 1765 geboren und starben 48-jährig anno 1813 – das war damals knapp unter der Lebenserwartung.
Die Eigentümer waren nicht irgendwer, sondern einflussreiche Leute. Christian Brand gehörte den 100 sogenannten Ausschützern an und war somit Mitglied der Landsgemeinde. Sein Götti war kein Geringerer als Pfarrer Rodolf Dulliker. Der andere Götti war Ulrich Gehret-Kirchmeier. «Gehrets haben im 18. Jahrhundert eine wichtige Rolle gespielt», erklärt Benz Hauswirth. Sie waren Notare und gehörten nicht zu den Ärmsten. Christian Brands Gotte Maria Schwizgebel kam ebenfalls aus gutem Haus.
Sein Schwiegervater Peter Annen war auch Ausschützer der Landsgemeinde. «Es ist anzunehmen, dass die beiden Väter die Heirat initiiert und einen Ehehandel abgeschlossen haben», so Benz Hauswirth. Die beiden Eheleute hatten da wahrscheinlich kein Mitspracherecht. Die Ehe von Christian und Christine Brand-Annen blieb 14 Jahre kinderlos. 1799 kam Sohn Christian – die erstgeborenen Söhne hiessen über Generationen wie ihre Väter – zur Welt. Er heiratete Margaretha Schwizgebel, sie bekamen zwei Kinder: Christian und Maria.
Finanziell hatte die Familie keine Not, zahlreiche Liegenschaften waren in ihrem Besitz. Im Januar 1849 verkauften Christian und seine Frau Margaretha Brand-Schwizgebel ihr Heimwesen und wanderten im Frühjahr desselben Jahres nach Nordamerika aus. Er war damals 50-jährig, sie 48, die beiden Kinder 19 und 21 Jahre alt.
Käufer der Liegenschaft war Christian Schwizgebel. Er war wie Christian Brand Mitglied des Gemeinderates. Der Kaufpreis betrug 4125 neue Franken. Die Hälfte bezahlte Schwizgebel sofort, die andere blieb er schuldig.
Durch Erbgang gelangte die Liegenschaft schliesslich an die heutige Besitzerin Bernadette Reichenbach-Brand.
ANITA MOSER
Die Fassade
In den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts wurde die Fassadenmalerei überarbeitet. Durch die Witterung hat die Malerei gelitten. Die Inschrift wurde mit Ölfarben überarbeitet. Bei der Restaurierung wurden im oberen Fassadenbereich die Spinnweben mit dem Staubsauger weggesaugt. Die Schrift wurde nachgezogen und frisch aufgetragen. Die Tierszenen waren noch gut erhalten und die Farbschäden wurden retuschiert. Bei den Blendbögen, dem Rautenband sowie den Würfeln hat man sich bei der letzten Restaurierung nicht überall an die Farben gehalten. Dies hat eine Farbuntersuchung ergeben. Der halbrunde Blendbogen war grün übermalt, heute hat er wieder die Originalfarbe in Blau. Auch die Würfel hat man farblich wieder dem Original angepasst.
Inschriften
Giebel: Christian brand und Christina Annen Buwten hier ein Haus in Gottes namen Alhier auff diesem Fels, Haben wir dan
Gadenwand: Auserwelt Unsere wohnung Zubauwen, Auf den Fels Jesus Christ, der unser beistand ist, dem wollen wir stets vertrauwen. Man unsser seelen Haus dan wird Verbrochen wärden, so nim auf Jesu auf von diesser Schnöden Erden, wohl in den Himmels sall, da wollen wir allzumall Hoch Preissen deinen Namen, ich und mein weib Zugleich dich Loben Ewig amen:
Linke Wandkonsole: Sieht an wie Gott die wäld gemacht und alles steht in seiner macht, den Boden hat er grün gemacht dem Fieh ja nach zum underhalt mit Bümmen und blauem schön eingezeirt wie es sich alles invormiert mit Wasser und Bärg er sie umsechtz das mancher sie Darufergätz.
Rechte Wandkonsole: Zimmermeister Johannes Brand dem gieng die arbeit wohl zür hand der Maurer und die anderen Knächt sie machte mier Es alles rächt Gott schenckte uns dan ,, noch Zum Lohn das keiner gieng Verletz darvon.
Quelle: Dokumentation von Hans Salzmann, Atelier Restauro, Schwarzenegg