Der Bowls Club Gstaad an den Europameisterschaften und den European Open 2024
17.09.2024 SportVom Bowls Club Gstaad reisten vom 26. August bis zum 9. September insgesamt acht Members, Damen und Herren nach Schottland, um als Spielende und Coaches am Bowls European Open und an den Europameisterschaften in Ayr teilzunehmen.
Bowls European Open 2024 vom 31. August bis 1. September
Swiss Bowls nahm mit sechs Pairs-Teams an den von Bowls Scotland organisierten European Open teil. Die 120 Pairs mit EM-Teilnehmenden aus Europa, Pairs aus Amerika, Kanada und starken schottischen Teams, wurden in 30 Vierergruppen eingeteilt – nur die Gruppensieger und die zwei besten Zweiten qualifizierten sich für die Knockout-Phase. Die Swiss-Bowls-Pairs konnten von den insgesamt 18 Vorrundenpartien über jeweils elf Ends immerhin deren sechs gewinnen und eines unentschieden bestreiten. Vor zwei Jahren resultierten mit der gleichen Anzahl Teilnehmenden nur drei Siege.
Heidi und Christian Gafner (BC Gstaad) konnten ihr Auftaktspiel gegen das Pairs mit der schottischen Nachwuchs-Internationalen Lindsey McPhillips und ihrem Vater gleich mit 13:4 gewinnen. Sitanan Zaller und Beat Matti (BC Gstaad) besiegten ein Pairs aus den Niederlanden mit 16:6, verloren dann aber das zweite Spiel gegen ein schottisches Mixed knapp mit 8:10 – auch wegen eines zurückspringenden Jacks von +3 zu –3. Auch Thomas Wälti (BC Jungfrau) und Jan Klossner (BC Dragons-Langenthal) errangen einen Sieg gegen ein schottisches Pairs. Mark Chardonnens und Tom Schneiter (BC Thun) gewannen eine Partie dank gutem Augenmass knapp, wobei Tom seine letzte Kugel nicht mehr spielte und vom Schiedsrichter messen liess. Die beiden erreichten gegen ein weiteres schottisches Pairs auch noch ein Unentschieden. Bruno Baumer und Christian Haldimann vom Bowls Club Gstaad siegten in ihrem ersten Spiel gegen Ungarn 1 hoch mit 22:4, gewannen dann auch noch in ihrer dritten Partie gegen ein schottisches Team mit 9:7. Mit vier Punkten aus drei Spielen und einer Shotdifferenz von +12 konnten sich Bruno und Christian als erstes Swiss-Bowls-Pairs überhaupt als eines der zwei besten Gruppenzweiten für die Knockout-Phase der besten 32 qualifizieren und sich damit Punkte für die Weltrangliste sichern. Im Sechzehntelfinal vom Sonntagmorgen gegen das tschechische Pairs mit Jan Letal und Craig Hurry (Halbfinalist im EM-Einzel) hielten die beiden Gstaader am Anfang gut mit. Nach vier Ends stand es noch 3:3. Die beiden Schweizer kassierten dann aber – trotz Unterstützung der restlichen Swiss-Bowls-Members – unglückliche Mehrfache und verloren nach zehn Ends mit 5:12.
European Bowls Championships 2024 vom 2. bis 8. September
Zum zweiten Mal wurden die Europameisterschaften im neuen Format ausgetragen, analog den Weltmeisterschaften. Gespielt wurde in den Kategorien Pairs & Triples (gleichzeitig), sowie Singles & Fours (gleichzeitig).
Swiss Bowls war mit je fünf Damen und fünf Herren in allen Disziplinen dabei. Die meisten der Schweizer Teilnehmenden reisten früher nach Schottland, um noch während vier Tagen ausgiebig auf den für sie ungewohnten Rasen-Greens zu trainieren.
Die 18 teilnehmenden Nationen wurden pro Kategorie in zwei oder drei Gruppen eingeteilt, wonach sich in Round-Robins jeweils die beiden Erstklassierten oder nur die Gruppengewinner und besten Zweiten für die Halbfinals qualifizierten. Die Partien im Einzel wurden mit je vier Bowls im Format «up to 21» (wer zuerst 21 Bowls erzielt) ausgetragen. Im Pairs wurden drei Bowls pro Spieler auf 18 Ends gespielt, im Triples mit je zwei Bowls über 18 Ends und im Fours mit je zwei Bowls über 15 Ends. Gleichzeitig wurden in verschiedenen Para-Bowls-Disziplinen – ohne Schweizer Beteiligung – um Medaillen gekämpft.
In den ersten vier Disziplinen – Swiss Bowls mit Damen Singles: Sitanan Zaller, BC Gstaad; Herren Pairs: Thomas Wälti, BC Jungfrau/Jan Klossner, BC Dragons-Langenthal; Damen Fours: Karin Rubin, BC Thun/Heidi Gafner, BC Gstaad/Andrea Locher und Simone Kunz, BC Thun; Herren Triples: Christian Haldimann, BC Gstaad/Tom Schneiter, BC Thun/Beat Matti, BC Gstaad – konnten die SB-Herren-Teams im Pairs gegen die Türkei (22:11) und Schweden (24:13), sowie im Triples (19:16 gegen Guernsey) drei Siege verbuchen. Daneben errangen die Damen im Fours gegen die Türkinnen ein 13:13-Unentschieden. Ansonsten setzte es nur – teils ehrenvolle – knappe (Sitanan im Single gegen die starke Französin Cindy Royet, 18:21; Damen Fours, 14:18; Herren Pairs 16:20 gegen Guernsey), aber auch klare (Singles 1:21 und Fours 4:27 gegen Irland) Niederlagen ab.
Die Titel gingen im Damen Singles an Amy Pharoah, England, im Damen Fours und Herren Pairs an Irland, sowie im Herren Triples an England.
Im zweiten Teil der Meisterschaft wurde in den Disziplinen Damen Pairs (Karin Rubin, Simone Kunz) und Triples (Heidi Gafner, Andrea Locher, Sitanan Zaller) sowie Herren Singles (Beat Matti) und Fours (Christian Haldimann, Thomas Wälti, Jan Klossner, Tom Schneiter) gespielt.
Das SB-Herren-Fours-Team konnte die sehr gute Platzierung von 2022, wo es sich in der vorderen Tabellenhälfte klassierte, nicht ganz wiederholen. Immerhin konnte gegen Ungarn ein Sieg mit 13:11 und gegen Isle of Man ein 12:12-Unentschieden eingespielt werden. Im Damen Pairs konnten Karin und Simone gegen Zypern mit 19:13 gewinnen und dann als erfreuliche Überraschung auch noch Guernsey, mit den beiden sehr erfolgreichen Lucy Beere MBE und Rose Ogier, mit 19:13 bezwingen. Wegen teils hohen Niederlagen (2:39 gegen Schottland) in den anderen Spielen und der damit verbundenen schlechten Shotdifferenz blieb ihnen trotz den beiden Erfolgen nur der vorletzte Platz in der Gruppe. Dem Damen Triples wollte kein Sieg gelingen. Als herausragendes Resultat ist die knappe 13:15-Niederlage gegen die nachmaligen Europameisterinnen aus Wales zu erwähnen. Beat konnte im Singles gegen Zypern nach 0:9-Rückstand noch mit 21:19 gewinnen, nachdem er gegen den Bronzegewinner Aaron Betts aus Schottland trotz 16:12-Führung mit 17:21 verlor.
Bei den Damen Pairs triumphierte England, im Damen Triples Wales, im Herren Fours Irland und im Herren Singles Joe Dawson aus England. Die Overall Nationenwertung wurde von Schottland gewonnen. Die Schweiz belegte von 18 Nationen den 14. Schlussrang.
Generell waren die Leistungen der Swiss-Bowls-Teilnehmenden zu wenig konstant, oft gerieten sie frühzeitig in Rückstand oder verspielten vielversprechende Führungen, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass in der Schweiz nur während vier Monaten im Jahr Bowls gespielt werden kann.
Die Anlage mit den fünf Naturrasenplätzen à je 40x40m und mit total 40 Spielbahnen ist beeindruckend und war in einem sehr guten Zustand. Das Spiel auf Rasen ist für Teppichspieler gewöhnungsbedürftig. Ein Draw auf 27 Meter braucht bei feuchten Bedingungen nur neun bis zehn Sekunden, bei trockenen höchstens elf bis zwölf, während auf den Teppichen in der Schweiz eine gleich lange Kugel 15 Sekunden rollt.
Vor der EM wurde von Bowls Europe und Bowls Scotland ein zweitägiger Coachingkurs organisiert, auch mit Ansätzen für die Förderung von Para-Bowls, an welchem Christian Gafner und Mark Chardonnens von Swiss Bowls teilnahmen.
Die Swiss-Bowls-EM-Teilnehmenden bedanken sich bei den Coaches Esther Gamper, Bruno Baumer, Christian Gafner, Daniel Reichenbach und Mark Chardonnens für die grossartige Unterstützung sowie dem Sportfonds des Kantons Bern für den finanziellen Support der bernischen Bowls Clubs.
Die Bowlssaison in Gstaad ist leider schon wieder zu Ende. Gegen Ende August mussten die Teppiche im Sportzentrum wieder weggeräumt werden. Im Oktober wird eine Delegation des Bowls Club Gstaad noch in Calpe an Länderspielen gegen Spanien dabeisein. Die nächste Saison beginnt dann Ende April 2025 wieder in Les Ranchisses (F), mit Trainings, Qualifikationen für internationale Meisterschaften und Freundschaftsspielen gegen französische Teams.
BOWLS CLUB GSTAAD/BEAT MATTI


