Die Suche nach einem neuen Projekt führte die Theatergruppe «Szenewächsel» in unbekannte Gefilde. Die Theaterleute studierten nicht einfach ein neues Stück ein – sie schrieben selbst ein Stück. Die Initialzündung für dieses Unterfangen war der Ort – die Badi Zweisimmen.

Das Bedürfnis, wiederum ein neues Projekt zu realisieren, war für die Theatergruppe «Szenewächsel» schnell klar. Der Gedanke, einmal selbst den Text für eine Produktion zu liefern, begleitete die Regisseurin Christine Schwizgebel und ihre Mitschreiberinnen beim Lesen potenzieller Stücke. Keines vermochte restlos zu begeistern und so machten sie sich ans Werk.

Der Ort ist der Ursprung
«Es gibt viele tolle Orte in Zweisimmen, wo man Theater spielen kann», äusserte sich Christine Schwizgebel vor mehr als einem Jahr gegenüber ihren Theaterkollegen. Und dann stand die Badi plötzlich im Fokus. «Die Faszination für den Ort ist von Christine auf mich übergesprungen», erinnert sich Nathalie Moser, die neben Olivia Wittwer, Ruth Domke und Christine Schwizgebel zum vierköpfigen Schreibteam gehört. «Vor meinem geistigen Auge sah ich endlose Möglichkeiten, was wir alles in der Badi Zweisimmen präsentieren könnten», denkt Olivia Wittwer zurück: «Es ist ein Ort mit so viel Charme und Geschichte.»

Schreiben will gelernt sein
Mit Ruth Domke haben sie die Frau vom Fach in ihren Reihen. Sie hat bereits mehrere Theatertexte verfasst und kennt die Strukturen, denen man beim Schreiben eines Stückes folgen muss. «Einfach drauflos und ins Blaue zu schreiben, funktioniert bei einem Theaterstück nicht», gab Domke zu bedenken. «Es gibt Mechanismen, die die Richtung eines Stückes vorgeben. Es braucht einen Bogen, eine Entwicklung, um Leute unterhalten zu können, und nicht nur die Erzählung von Geschichten.» Die übrigen Schauspielerinnen und Schauspieler vom «Szenewächsel» setzten ihr Vertrauen in die vier schreibenden Frauen.

Schnell war klar, dass es eine Komödie wird und die entstehenden Rollen möglichst an die vorhandenen Charaktere angelehnt werden sollten. Und während die ersten Zusammenkünfte des Schreibteams von Unverbindlichkeit begleitet waren, kam irgendwann der Moment, in dem es realisierte: «Jetzt machen wirs. Wir vollenden das Stück und bringen es mit dem ‹Szenewächsel› auf die Bühne.» Also genauer gesagt in die Badi Zweisimmen.

Olivia Wittwer und Nathalie Moser werden nebst dem Mitwirken im Schreibteam auch als Spielerinnen mit von der Partie sein. «Das Projekt gefiel mir so gut und ich verspürte zunehmend den Wunsch, selbst mitzuspielen», weiss Christine Schwizgebel zu berichten. «Mit Ruth als Regieassistentin kann ich sowohl Regie führen als auch Teil des Ensembles sein», freut sie sich.

Bald gehts los
Nach rund einem Jahr mit Schreibtreffen an verschiedenen Orten wie auch kreativem Ideensammeln in der Badi Zweisimmen ist das Stück fertiggestellt. Neben dem komödiantischen Inhalt sei noch verraten, dass sich der Zuschauer in den Sechzigerjahren wiederfindet. Und weil es jetzt so richtig ernst und die Produktion greifbar wird und enthusiastisch Rollen gelernt werden, ist die Unterstützung durch die Schwimmbad-Genossenschaft Zweisimmen umso wichtiger. «Die Zusammenarbeit mit dem Gremium ist wunderbar unkompliziert. Sie verstehen diese Theaterproduktion als Chance und ihre Begeisterung freut uns sehr», so die Schreiberinnen. Derzeit wird der Probenplan noch an die aktuellen Verordnungen angepasst, doch die Akteure vom «Szenewächsel» sind zuversichtlich, dass es zunehmend einfacher werden wird. «Und ab Mai proben wir dann in der Badi», sagen die vier Frauen abschliessend und voller Vorfreude.

PD