Die Durststrecke dauert an
17.11.2025 GstaadAn der ordentlichen Kirchgemeindeversammlung der römisch-katholischen Kirchgemeinde vom vergangenen Sonntag waren die ordentlichen Geschäfte rasch erledigt. Die Bemühungen für die Besetzung der Gemeindeleitung waren bisher nicht erfolgreich, und die Aussichten sind ...
An der ordentlichen Kirchgemeindeversammlung der römisch-katholischen Kirchgemeinde vom vergangenen Sonntag waren die ordentlichen Geschäfte rasch erledigt. Die Bemühungen für die Besetzung der Gemeindeleitung waren bisher nicht erfolgreich, und die Aussichten sind auch nicht rosig.
TONI SIEGRIST
Wegen des Neubaus von Pfarrhaus und Pfarreisaal fand die Kirchgemeindeversammlung in der Kirche St. Josef statt. Präsident Felix Neff konnte wie üblich eine kleine Gruppe Stimmberechtigter begrüssen. Die ordentlichen Geschäfte boten keine Überraschungen und waren rasch behandelt. Die Finanzen sind solide. Die Finanzverwalterin Eva Regli stellte das Budget 2026 kurz vor. Es sieht mehr Ausgaben für Aushilfen und Personal vor. Grund ist die Vakanz in der Gemeindeleitung. Die Priesteraushilfen werden zum grossen Teil nicht von der Landeskirche entschädigt, sondern müssen von der Kirchgemeinde bezahlt werden. Bei den übrigen Posten gibt es nur geringfügige Verschiebungen gegenüber dem Vorjahr. Das Budget 2026 basiert auf einem unveränderten Steuerfuss von 0,1377 Einheiten. Bei einem Aufwand von rund 1,8 Mio. und einem Ertrag von gut 2,1 Mio. Franken ist ein Ertragsüberschuss von 327’200 Franken vorgesehen.
Neubau von Pfarrhaus und Pfarreisaal
Neben der Kirche und dem Foyer gähnt im Moment ein gewaltiges, fast beängstigendes Loch. Die Aushubarbeiten sind fast abgeschlossen und der Beginn der Fundamentierungsarbeiten steht bevor.
So konnte am vergangenen Donnerstag mit einer kleinen Feier der Grundstein gelegt werden (siehe Seite 1). Die Bauarbeiten gehen planmässig voran. Solange es das Wetter zulässt, wird mit den Arbeiten weitergefahren. Anschliessend gibt es dann eine «Winterruhe». Geplant ist, dass die Neubauten im Frühjahr 2027 dem Betrieb übergeben werden können. Die Kirche kann während der ganzen Bauzeit normal benutzt werden. Im Foyer ist ein Provisorium für die Sakristei und die Toilettenanlagen eingebaut worden.
Weiterhin ohne Gemeindeleitung
Die bisherigen Bemühungen, einen Priester, eine Laientheologin oder einen Laientheologen für die Gemeindeleitung zu finden, waren erfolglos. Das Bistum, das eine Anstellung absegnen müsste («die Mission erteilen»), hat sich bisher auch nicht gerade stark engagiert. Neben der Tatsache, dass es im Bistum Basel viel zu wenig ausgebildete Priester und Laientheologen gibt, scheint die Besetzung der Gemeindeleitung in Gstaad für die Bistumsbehörden keine Priorität zu haben. Man fühle sich im Stich gelassen. So haben sich schon mehrere Pfarreiangehörige geäussert.
In der Kirchgemeinde hat man ein «Pfarreiteam» gebildet. Es steht unter der Leitung des zuständigen Pastoralraumpfarrers, Dr. Matthias Neufeld, und hat die Aufgabe, den laufenden Betrieb in der Pfarrei zu planen, zu koordinieren und zu organisieren. So gelang es bisher, die Sonntagsgottesdienste in Gstaad, Lenk und Zweisimmen aufrechtzuerhalten. Auch viele Aktivitäten können dank dem Einsatz vieler Freiwilliger durchgeführt werden. Es fehlt aber der Seelsorger als Zentrum einer Pfarrei.
Der Kirchgemeinderat will eine Petition ans Bistum senden, um dem Anliegen der Pfarrei Gstaad mehr Gewicht zu verleihen. Der Petitionstext wird in den Kirchen von Gstaad, Zweisimmen und Lenk aufliegen. Je mehr Personen diese Petition unterschreiben, desto mehr Beachtung erhofft man sich von den Bistumsbehörden.
Falls sich keine Aussichten für die Besetzung der Gemeindeleitung ergeben, plant der Kirchgemeinderat, im nächsten Herbst ein «Seminar» mit dem Inhalt «Wie weiter mit der Pfarrei Gstaad?» durchzuführen. Verantwortliche und Freiwillige aus Kirchgemeinderat und Pfarrei sowie Zuständige des Bistums Basel sollen eine Zukunftsperspektive für die Pfarrei Gstaad entwickeln. Die prekäre Personalsituation im Bistum Basel wird nämlich auch in Zukunft bestehen bleiben.
Mit diesen positiven und negativen Informationen ging die Kirchgemeindeversammlung zu Ende. Sie boten denn auch viel Gesprächsstoff für den üblichen anschliessenden kleinen Apéro.






