Die einzige Konstante ist die Veränderung
23.04.2025 KulturVR-Präsident der Gstaad Menuhin Festival & Academy, Aldo Kropf, kündigte den Rücktritt an, sein Nachfolger Richard Müller wurde gewählt. Hansueli Märki tritt aus dem Verwaltungsrat aus und Geschäftsführer Lukas Wittermann präsentierte ...
VR-Präsident der Gstaad Menuhin Festival & Academy, Aldo Kropf, kündigte den Rücktritt an, sein Nachfolger Richard Müller wurde gewählt. Hansueli Märki tritt aus dem Verwaltungsrat aus und Geschäftsführer Lukas Wittermann präsentierte Christoph Müllers letztes Festivalprogramm, derweil sich Daniel Hope als dessen Nachfolger bereit macht.
KEREM S. MAURER
Die ordentliche Generalversammlung der Gstaad Menuhin Festival & Academy AG am letzten Mittwochabend stand im Zeichen des Wandels. Sinnigerweise ist dies zugleich das Motto der drei letzten Festivals, denen Intendant Christoph Müller seinen Stempel aufdrückte. Es war die letzte GV, die Aldo Kropf als Verwaltungsratspräsident leitete und es war auch die letzte für Hansueli Märki als VR. Für den neu in den Verwaltungsrat gewählten Richard Müller aus Thun, ehemals Gstaad, war es quasi die letzte Versammlung als «nur» Verwaltungsrat, denn er wird nach Kropfs Rücktritt im kommenden September dessen Posten übernehmen und die kommenden Generalversammlungen als VR-Präsident leiten.
Das Jahr war gut
Mit über 25’000 Besuchenden an mehr als 60 Konzerten während sieben Wochen liege die Auslastung leicht unter dem Topergebnis des Vorjahres, resümierte Aldo Kropf anlässlich des Jahresberichts. «Trotzdem blicken wir auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Wir haben einen Reingewinn von 7538 Franken erzielt und die notwendigen Rückstellungen getätigt.» Das vergangene Jahr war neben dem Festival vor allem von der Suche nach einem neuen Intendanten geprägt. «Wir sind ausserordentlich glücklich, dass wir in der Person des weltbekannten Geigers Daniel Hope einen Nachfolger für Christoph Müller gefunden haben. Hope hat seit seiner Jugendzeit einen engen Bezug zum Saanenland, zum Festival und zu dessen Gründer Yehudi Menuhin», betonte Aldo Kropf.
Hansueli Märki geht
Der VR-Präsident würdigte den zurücktretenden Verwaltungsrat Hansueli Märki als jemanden, der sich nicht nur im Rahmen seiner VR-Tätigkeit für das Festival engagiert habe, sondern auch in wichtigen Projekten zur Sicherung und Weiterentwicklung des Festivals. «Über Jahre hast du als Stiftungsrat von Les Arts Gstaad versucht, unserem Festival zu einem neuen Konzerthaus zu verhelfen. Oder hast als Mitbegründer der Stiftung Gstaad Menuhin Festival & Adacemy, deren Präsident du bleibst, zur langfristigen finanziellen Sicherung des Festivals beigetragen.» Märki war Mitglied der Taskforce zur Restrukturierung und Organisation der Geschäftsführung und ebenso im Nominationsausschuss für die Suche neuer VR-Mitglieder, aber auch in der Berufungskommission für die Nachfolgeregelung von Christoph Müller. «Für mich warst du eine grosse Stütze und ich habe es immer sehr geschätzt mit dir zu telefonieren, weil ich so meine Gedanken ordnen konnte», so Kropf.
Richard Müller kommt
«Ich freue mich sehr, zurück beim Festival zu sein», sagte Richard Müller nach seiner Wahl als Verwaltungsrat und designierter Verwaltungsratspräsident. Er sei insgesamt schon fast 25 Jahre lang in praktisch allen Funktionen für das Festival tätig gewesen, sagte er, und: «Jetzt habt ihr einen alten, fast 66-Jährigen wieder reaktiviert.» Eigentlich habe er sich nach der gelungenen Nachfolgeregelung beim «Frutigländer» auf mehr Zeit fürs Wandern gefreut, sagte Müller lachend. Nun wandere er eben vermehrt in Gstaad und werde seine gewonnene Freizeit ins Festival investieren. «Ich freue mich darauf und habe schon gemerkt, dass es weiterhin viel zu tun gibt.»
Das nächste Festival
Geschäftsführer Lukas Wittermann warf einen Blick auf das Festivalprogramm im kommenden Sommer. «Es ist mir eine grosse Ehre, Christophs letztes Programm an dieser GV zu präsentieren. Aus meiner Sicht – und das bestätigen viele Rückmeldungen sowie der Stand des Ticketverkaufs – bietet das Programm viele tolle Leckerbissen.» Er sei sicher, dass es Christoph Müller ein Anliegen war, sich mit einem glanzvollen Programm zu verabschieden. Der Zyklus «Wandel» sei ein mutiges Wagnis, das mit dem Motto «Demut» aus der Pandemie herausgekommen sei. Bei «Transformation» sei es darum gegangen, dass sich das Festival hinterfragte und neue Wege suchte bis hin zur «Migration», mit der man im kommenden Sommer einen Abschluss finde. Christoph Müller habe aufgezeigt, dass sich die klassische Musik auf künstlerische Weise auch mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen müsse. Viele Künstler hätten unfreiwillig – manche auch freiwillig – ihre Heimat verlassen und würden in der Fremde im Gedenken an ihre Heimatländer Musik komponieren. Diese Idee sei Christoph Müllers roter Faden im Programm. Dies werde mit dem Eröffnungskonzert «Israel in Egypt» von Georg Friedrich Händel deutlich.