Die Energiewende geht nur miteinander
03.10.2023 KolumneUnsere Region muss nachhaltiger und selbstversorgend werden, wenn es um die Energiegewinnung geht. Das ist ein Fakt, über den man meiner Meinung nach nicht mehr zu diskutieren braucht. Ein Blick in die Vergangenheit lässt allerdings aufatmen. Denn der Pioniergeist in unserer Region ...
Unsere Region muss nachhaltiger und selbstversorgend werden, wenn es um die Energiegewinnung geht. Das ist ein Fakt, über den man meiner Meinung nach nicht mehr zu diskutieren braucht. Ein Blick in die Vergangenheit lässt allerdings aufatmen. Denn der Pioniergeist in unserer Region – damals wie heute – beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Um nur einige Beispiele zu nennen: 1963 ging das Wasserkraftwerk Sanetsch in Gsteig ans Netz, 2014 folgte das Wasserkraftwerk am Louibach. Dazwischen wurde die Heizzentrale der EBL-Fernwärme Saanen-Gstaad in Betrieb genommen. Mehrere Fernwärmeprojekte wurden realisiert, lokale Unternehmen bauten ihr Know-how in Solarenergie aus, vermehrt erhielten die Dä- cher eine Fotovoltaikanlage. Und Zweisimmen trägt das Label Energiestadt. Alles Anstrengungen, um der Ferienregion Gstaad erneuerbare Energie zu liefern. In die Fussstapfen dieser Pioniere wollen auch die Verantwortlichen von SolSarine treten, indem sie Fotovoltaikgrossanlagen in den Bergen errichten möchten. Durch den Prototyp auf dem Hornberg können wir uns ein Bild davon machen und die Initianten erhalten wertvolle Daten für den zukünftigen Betrieb. Und sie haben gezeigt, dass ihnen die Natur am Herzen liegt, indem sie mit Experten und Umweltschutzorganisationen zusammenarbeiten. Die Anlagen werden ein weiterer Puzzlestein sein auf unserem Weg, die Region mit erneuerbarer Energie zu beliefern. Die Dächer sollen deshalb weiterhin mit Solarpanels bestückt werden. Diese Diskussion, bei der die eine Strategie mit der anderen gegeneinander ausgespielt wird, finde ich deshalb schade: Wieso das eine verhindern, wenn beides parallel laufen kann?
Eines ist aber klar: Eine Energie- und Klimawende werden wir niemals erreichen, wenn wir unser Nutzungsverhalten nicht ändern. Da können wir am Ende noch so viel erneuerbare Energie produzieren, wie wir wollen – wir landen in einem Teufelskreis. Durch die Elektrifizierung unserer Gesellschaft – immer mehr E-Autos und E-Bikes – werden wir automatisch schon mehr Strom benötigen, weshalb es notwendig ist, bei sich selbst nach Sparmassnahmen zu suchen. Brauche ich dieses elektrische Küchengerät? Muss ich das Elektroheizöfeli einstecken oder ziehe ich einfach einen Pullover zu Hause an? Ein totaler Verzicht ist nicht notwendig. Wenn aber jede Person im Minimum eine Gewohnheit ändert, ergibt dies in der Summe eine beachtliche Einsparung. Und bei einem werden Sie mir bestimmt zustimmen: Aktuell zeigt sich unsere Region wieder von seiner schönsten Seite, weshalb der Heimweg am Abend zu Fuss – falls möglich – einen verzaubert. Die eigene Körperenergie bringt doch noch viel Schönes mit sich.
PATRICK BAUER
LEITER DESTINATIONSENTWICKLUNG & NACHHALTIGKEIT
Gstaad Saanenland Tourismus verschreibt sich in der Destinationsstrategie der Nachhaltigkeit. In dieser Serie werden anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO (17 SDG) wegweisende Beispiele vor Ort oder von ausserhalb aufgezeigt. So kann das Saanenland gegenwärtig und in Zukunft verantwortungsvoll handeln. Als ersten Schritt empfehlen wir Betrieben das Swisstainable Programm des STV. www.gstaad.ch/nachhaltig
Nachhaltigkeitsziel Nr. 14 der UNO
Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
Ziel 7 fordert daher den allgemeinen Zugang zu bezahlbaren, verlässlichen und modernen Energiedienstleistungen. Der Anteil an erneuerbarer Energie am globalen Energiemix soll deutlich erhöht und die weltweite Steigerungsrate der Energieeffizienz verdoppelt werden. Die Forschung soll gefördert werden, ebenso Investitionen in die Energieinfrastruktur. www.eda.admin.ch