Die «Gupfbuebä» im Wildhorn
13.05.2022 VorschauAm Freitag, 20. Mai spielen die «Gupfbuebä» im Hotel Wildhorn in Lauenen. Die «Gupfbuebä» sind bei Fans des konzertanten Innerschweizerstils längst ein sicherer Wert. Virtuosität, Präzision, tanzlustige Musik und Stiltreue sind passende Prädikate für die vier Vollblutmusiker, die sich mehrheitlich seit ihrer Kindheit kennen. Jetzt feiern sie den 30. Geburtstag ihrer Kapelle.
Dani Häusler, Jörg Wiget, Ueli Stump und Dominik Lendi (seit Frühling 2021 Severin Barmettler aus Emmetten NW) sind Künstler, die auf verschiedenen Musikbühnen über einen im wahrsten Sinne des Wortes klingenden Namen verfügen. Sind ihre Vorlieben in der Musik auch unterschiedlich, so vereinen sie sich punkto Leidenschaft zum konzertanten Innerschweizer Stil, mit welchem alles seinen Anfang nahm.
«Buebekapelle»
Beim Jahreskonzert der Feldmusik Unterägeri im Januar 1986 begann die Karriere des damals 12-jährigen Dani Häusler, seines zwei Jahre älteren Kameraden Jörg Wiget und des 13-jährigen Dominik Lendi. Als Publikumsüberraschung spielten die drei jungen Musikanten eine eigene Interpretation des «Waldvogel-Schottisch» von Vorbild Carlo Brunner. Sie merkten sofort, dass das gemeinsame Musizieren nicht nur eine Eintagsfliege sein würde. Dani wuchs «im Gupf» in Unterägeri auf, der dann auch gleich als Kapellennamen diente. Die Musikanten nutzten fortan jede Gelegenheit zum gemeinsamen Üben und galten bald als Ausnahmetalente, die an die 40 Auftritte im Jahr hatten. Einer der ersten Förderer war Sepp Trütsch, der ihnen schon früh zu einem Fernsehauftritt verhalf. Ihm imponierte nicht nur ihr Fleiss und das dadurch erreichte Können, sondern in erster Linie ihre bereits damals spürbare Spielfreude. Natürlich wurde der in Oberägeri wohnende René Wicky – Szenenkenner, Musikproduzent und Akkordeonist in der Kapelle Jost Ribary – auf die jungen Talente aufmerksam. Schon ein Jahr nach der Gründung erschien deshalb die erste Schallplatte. Weil sie sich damals nicht vorstellen konnten, ein Leben lang als «Buebe» aufzutreten, nannten sie sich – auch den Gepflogenheiten der Innerschweizer Bläserkapellen folgend – fortan Kapelle Dani Häusler. Der Hunger nach mehr war bei den jungen Männern natürlich noch nicht gestillt, hatten sie doch gemerkt, dass die Musikwelt für sie auch eine Berufung war. Um weiterkommen zu können, mussten sie sich weitere Felder eröffnen, in andere Musikstile vordringen, diese erkunden und ausprobieren. Ausserdem wollten sie sich mit fundierten Ausbildungen nicht nur eine gute Basis für das musikalische Schaffen, sondern auch für ihre zukünftige Existenz sichern. Sie gingen ihre eigenen Wege und merkten, dass sie sich den neuen Herausforderungen stellen wollten. Die Kapelle Dani Häusler hatte darin kaum mehr Platz, waren doch in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens viele Ziele erreicht und die Entwicklungsmöglichkeiten ausgeschöpft worden.
Das Revival der «Gupfbuebä»
Im Frühling 2006 – weitere zehn Jahre später also – begegneten sich die drei Musiker wieder und erkannten, dass in ihnen das Feuer für die «Gupfbuebä» immer noch brannte. Mittlerweile hatten sie sich in den anderen Szenen gut situiert und ihren grössten Wissensdurst gestillt. Kurz entschlossen wurde die Kapelle zu neuem Leben erweckt und ganz im Sinne eines Revivals wie in den Anfangszeiten wieder «Gupfbuebä» genannt! Es fehlte jedoch noch der vierte Mann am Klavier, den sie mit Ueli Stump bald fanden. Mit Jahrgang 1963 ist der aus dem Toggenburg stammende Pianist der Senior der «Gupfbuebä». Auch er weist eine ähnliche Laufbahn wie die übrigen «Gupfbuebä» auf, besuchte er doch ab dem zehnten Lebensjahr den Klavierunterricht. Er hatte aber auch eine grosse Leidenschaft zum Spielen von Kirchenorgeln. In diesem Fach war er ein landauf, landab ein gefragter Musiker. Als vielseitig interessierter und breit ausgebildeter Interpret fand er den Weg zur Ländlermusik jedoch über den Jazz, den er einige Semester an der Jazzschule in Bern studierte und während fast zehn Jahren mit der bekannten «Longstreet Jazzband» spielte. In Ländlerkreisen bekannt wurde Ueli Stump als Pianist des Handorgelduetts Prisi-Kronig und seit dessen Auflösung im Jahr 2011 ist er ein in vielen Kapellen gefragter Ländlerpianist. Mit seiner variantenreichen Klavierbegleitung sorgt er für guten Rhythmus, korrekte Harmonien und immer wieder für musikalische Überraschungen.
Die wiedervereinten «Gupfbuebä» konnten das Publikum mit schnörkelloser und perfekt interpretierter Innerschweizer Ländlermusik – in der es durchaus auch Raum für überraschende Harmonien hat –, eingängigen Eigenkompositionen und der Interpretation von gern gehörten Stücken ihrer Vorbilder sofort aufs Neue begeistern. Konsequent gehen sie den Weg als bekennende Liebhaber dieser schönen Musik: Damit wollen die «Gupfbuebä» einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der guten alten Ländlermusik leisten. Und es hat wieder eingeschlagen. 2008 erschien die erste CD der «Gupfbuebä»-Neuzeit: Unter dem Titel «Uf die alte Ziite» sind 20 Titel verschiedener Komponisten zu hören. Als Beispiel sei der Titel «Teschess-Ländler», der in Anlehnung an Dave Brubecks «Take Five» im Fünfvierteltakt erklingt und es dennoch schafft, dem Ländlermusikstil der «Gupfbuebä» treu zu bleiben. Genau dieses feine Einbauen von rhythmischen und harmonischen Ausflügen in ein klanglich traditionelles Bild kann als Spezialität der vier versierten Musiker bezeichnet werden, wozu sie jedoch nicht den Dampfhammer benötigen, sondern die Feinheit und Virtuosität ihrer Ländlermusik beibehalten. 2010 erschien ein weiterer Tonträger zu Ehren des Komponisten Arthur Horat, auf welchem die «Gupfbuebä» neben «kugelrunder» Ländlermusik auch ihr Talent zum Swing beweisen. Zwei Jahre später folgte bereits die nächste CD unter dem Titel «Mit de Bahn uf d Rotenflue», auf welcher ausschliesslich Eigenkompositionen von Dani Häusler zu hören sind. 2015 schliesslich folgte ein Tonträger, der sich mit Musik von Walter Balmer beschäftigt und den Interlakner Bläser bei einigen Titeln sogar integriert. (Siehe Inserat in der letzten Ausgabe)
PD
Freitag, 20. Mai, 20 Uhr, im Wildhornsaal im Hotel Wildhorn, Lauenen, Reservation Tel. 033 765 30 12.