Die Kosten für den Pfarrhausumbau Saanen sind unbestritten
05.06.2025 SaanenAn der Kirchgemeindeversammlung Saanen-Gsteig war unter Punkt 3 die Erhöhung des Baukredits um 800’000 Franken für den Umbau des Pfarrhauses Saanen traktandiert. Adolf Schlunegger, Präsident des Liegenschaftsausschusses, schilderte ausführlich, ...
An der Kirchgemeindeversammlung Saanen-Gsteig war unter Punkt 3 die Erhöhung des Baukredits um 800’000 Franken für den Umbau des Pfarrhauses Saanen traktandiert. Adolf Schlunegger, Präsident des Liegenschaftsausschusses, schilderte ausführlich, wie weit der Bau fortgeschritten ist und warum mit Mehrkosten zu rechnen ist.
VRENI MÜLLENER
«Wir wollten wirklich sparen und verantwortungsbewusst mit den öffentlichen Geldern umgehen», versicherte Adolf Schlunegger, Mitglied des Kirchgemeinderats Saanen-Gsteig und Ressortverantwortlicher Liegenschaften, zu Beginn seiner Ausführungen. Immer wieder trete Unvorhergesehenes zu Tage, das die Kosten beeinflusse. Die Anwesenden glaubten ihm das, erst recht nach seinen Ausführungen, ergänzt mit Einzelheiten auf Bildern der gegenwärtigen Baustelle.
Beispiele von Mehrkosten:
– Brandschutzverkleidungen im Untergeschoss, der Stahlträger und der Decken im Korridor und Jugendraum führten zu Mehrkosten.
– Es gab auch Mehraufwand im Dachbereich wegen des alten Blechunterdaches.
– Ein weiterer grosser Aufwand werden die Maler- und Gipserarbeiten innen und die Malerarbeiten der Denkmalfenster sein sowie die Malerarbeiten aussen, die nicht vorgesehen waren.
Das Pfarrhaus ist mit der Kirche zusammen ein denkmalgeschütztes Ensemble. Die Bauherrschaft war sich von Anfang an bewusst, dass sie eng mit der Denkmalpflege zusammenarbeiten wird. «Über den Umfang der Mehrkosten bei den Fenstern und den Erhalt der vier Kamine auf dem Dach sowie der Dachstuhlkonstruktion waren wir uns zu wenig im Klaren», so Schlunegger weiter. Im Inneren konnten die bestehenden Kamine gut verwertet werden, indem sie nun als Kanäle für Abluftrohre und Elektroleitungen dienen.
Die Organisation Procap für barrierefreien Zugang ist verpflichtet, bei Häusern mit mehr als vier Wohnungen, eine Erdgeschosswohnung barrierefrei zu gewährleisten. Darum wird wegen der fünf Treppenstufen beim Haupteingang ein Plattformlift installiert. Im Innenbereich musste an vielen Stellen die Durchgangsbreite von eineinhalb Metern eingehalten werden. Die automatisch öffnende Eingangstüre und die Verbreiterung der Türöffnungen auf die vorgegebenen 90 Zentimeter können später nachgerüstet werden, falls ein:e Bewohner:in dies wirklich brauchen würde.
Im Gegenzug dazu war der vorgesehene Materialaufzug überflüssig. Dies konnte mit einer Gerüstplattform gelöst werden und führte zu einer Einsparung. Die Umgebungsplanung war im Kostenvoranschlag minim gedacht und so beläuft sich der benötigte Nachkredit zusammen mit einer Reserve auf 800’000 Franken. Auf Anfrage versicherte Schlunegger, dass die Mehrkosten nicht auf die Mietzinse geschlagen werden. Die Vier- und Fünfeinhalbzimmerwohnungen kommen auf 1800 Franken plus 280 Franken Nebenkosten zu stehen, die Einzelzimmer mit eigenem Bad und Gemeinschaftsräumen auf 750 Franken plus 80 Franken Nebenkosten pro Zimmer. Ende Oktober sollte der Bau beendet und die Wohnungen werden auf den 1. Dezember bezugsbereit sein. Wie viel die Denkmalpflege schlussendlich an das Projekt bezahle, werde erst nach dem Schluss der Bauabrechnung entschieden, lautete die Antwort zu einer weiteren Frage. Alle Anwesenden zeigten Verständnis für die Notwendigkeit dieser Krediterhöhung und bewilligten diese ohne Gegenstimme.
Kirchkreis Abländschen – die Filiale von Saanen-Gsteig
Alle Mitglieder des Kirchkreisrats Abländschen reisten über den Mittelberg, um die Versammlung in Gstaad zu besuchen. Die vier Männer wollten dabeisein, wenn über den Ersatz der alten Ölheizung durch eine Pelletheizung im dortigen Pfarrhaus diskutiert wird. Nach den Erläuterungen des Liegenschaftspräsidenten stellte sich Kirchkreisratspräsident Christoph Wiesner vor und empfahl, das Begehren von 60’000 Franken für die Erneuerung der Heizanlage zur Annahme. Dies Bewilligte die Versammlung ebenfalls einstimmig.
Statutarische Geschäfte zu Beginn des Abends
Die Genehmigung des Protokolls und der Jahresrechnung 2024 war unbestritten und warf keine Fragen auf. Gegenwärtig steht die Kirchgemeinde finanziell auf solidem Boden. Bei einem Aufwand von 2,24 Mio. Franken und einem Ertrag von 3,364 Mio. Franken resultiert ein Gewinn von 1,124 Mio. Franken. Das sei eine Besserstellung gegenüber dem Budget von fast 1,055 Mio. Franken. «Dies ist vor allem auf höhere Steuereinnahmen zurückzuführen», erläuterte Kassier Philipp Brand.
Monika Steiner informierte, dass Pfarrer Bruno Bader Ende März 2026 in den Ruhestand trete. Die frei werdende Stelle sei bereits ausgeschrieben. «Ich hoffe auf ganz viele Bewerbungen, damit wir einen reibungslosen Übergang haben werden», so der Wunsch der Präsidentin. Ab dem 1. Dezember werde die Wohnung im Pfarrhaus Gstaad frei, Pfarrerin Marianne Kellenberger ziehe in ihr Eigenheim in Gstaad. Mit dem Blick auf die bevorstehenden Berggottesdienste schloss die Vorsitzende die Sitzung und lud die 41 Anwesenden zum anschliessenden Apéro ein.