Der Seeländer Anton Ruesch hat Wurzeln im Saanenland. Der passionierte Sammler von Postautomodellen und alten Postkarten hat auf einigen seiner Postkarten eine interessante Entdeckung gemacht. Hier ist sein Bericht.
«Durch Zufall bin ich auf ein Foto gestossen, ...
Der Seeländer Anton Ruesch hat Wurzeln im Saanenland. Der passionierte Sammler von Postautomodellen und alten Postkarten hat auf einigen seiner Postkarten eine interessante Entdeckung gemacht. Hier ist sein Bericht.
«Durch Zufall bin ich auf ein Foto gestossen, das genau der Strichzeichnung einer meiner Ganzsachen* entspricht. Seither habe ich mehrere derartige fotografische Vorlagen für Bildpostkarten gefunden. Bis 1928 fertigten von der PTT beauftragte Künstler von diesen Aufnahmen Strichzeichnungen für Schweizer Bildpostkarten an, ab 1929 bildete die Post nur noch Fotografien ab.
Für diese Entwicklung gibt es eine plausible Erklärung: Die Postkartenhersteller opponierten ziemlich heftig gegen die Einführung der Bildpostkarten, weil sie dies als Konkurrenz empfanden. Die Post konnte ihnen aber beweisen, dass es gerade umgekehrt war: Verkauf und Gebrauch von Ansichtskarten hatten nämlich nach 1923 stark zugenommen.
Damit die verschiedenen Ansichten von Städten, Kurorten, Kirchen usw. auf die Ganzsachen gedruckt werden konnten, verlangte man anfänglich eine Gebühr von 400 Franken pro Inland- und 150 Franken pro Auslandkarte. Wenn es zu wenig Interessenten gab, wurden die verschiedenen Serien dieser Karten durch solche mit Postautorouten-Bildern ergänzt, mit denen die Post Reklame für ihre Passfahrten machte. Es war also nur folgerichtig, dass mit verschiedenen dieser Bilder auch auf das Postauto, ein damals noch wenig bekanntes öffentliches Verkehrsmittel, hingewiesen wurde.
Was die PTT als Auftraggeber für diese Strichzeichnungen und Fotos bezahlen musste, konnten mir weder Frau Strasser vom Museum für Kommunikation noch Frau Burri vom Historischen Archiv und Bibliothek der PTT angeben.
Da ich Ganzsachen mit dem Motiv Postauto sammle, möchte ich beispielhaft zwei der von mir aufgestöberten Originale und die dazu gehörenden Bildpostkarten zeigen. Ich versuchte, über die Fotografen und Zeichner der Bilder möglichst viel in Erfahrung zu bringen. Leider gelang es mir nicht in jedem Fall, die Autorennamen zu finden. Immerhin zeigte die Nachforschung, dass eine Reihe von bekannten Fotografen, Malern und Ateliers bei der Gestaltung der Schweizer Bildpostkarten beteiligt waren. Verschiedene Bilder verwendete die Post für mehrere Bildpostkarten, zum Teil mit geändertem Text, aber auch für andere Kartentypen.»
ANTON RUESCH
* Bei «Ganzsachen» oder «Entiers postaux» war das Porto schon in der Karte integriert (Anmerkung der Redaktion).
SAMMLUNG VON POSTAUTOMODELLEN UND ALTEN POSTKARTEN
Der im seeländischen Nidau wohnhafte Anton Ruesch verbrachte die ersten Jahre seines Lebens in Gstaad, im «Chalet National», mitten im Dorf. Im Alter von 19 Jahren wanderte Anton Ruesch in die USA aus, lebte aber während der Sechzigerjahre erneut drei Jahre in Gstaad. Bereits als kleiner Junge fuhr er im traditionsreichen gelben Postauto durch das ganze Saanenland. Die Faszination fürs Postauto hat ihn nie verlassen, weshalb er vor ca. 40 Jahren angefangen hat, Modellbusse zu sammeln.
Das zum 100-Jahr-Jubiläum der «Deutschen Kraftpost» erschienene Buch «Der Postbus kommt» hat Anton Ruesch zudem zum Sammeln von Postkarten und Briefmarken rund um das kultige gelbe Mobil inspiriert.
ARCHIV «ANZEIGER VON SAANEN»