Sieg für Schweizer Team am Internationalen Curling Turnier Gstaad
06.11.2023 SportAm ersten Internationalen Curling Turnier Gstaad kämpften zwölf Topteams aus ganz Europa um den Turniersieg. Das Team Perret/Rios sorgte für einen Schweizer Sieg.
• Jenny Perret und Martin Rios siegen am internationalen Mixed Double Turnier in ...
Am ersten Internationalen Curling Turnier Gstaad kämpften zwölf Topteams aus ganz Europa um den Turniersieg. Das Team Perret/Rios sorgte für einen Schweizer Sieg.
• Jenny Perret und Martin Rios siegen am internationalen Mixed Double Turnier in Gstaad
• Europäische Eliteteams waren dabei
• Ziel ist es, das Gstaader Turnier in die World Curling Tour zu bringen
JENNY STERCHI
«Wir waren noch nie hier», sagte Pia-Lisa Schöll, Skip des deutschen Mixed-Double-Teams, gegenüber den Medien. «Es war toll organisiert und die Konkurrenz war stark.»
Jüngster im Feld
Das relativierte dann auch die weite Anreise für Schöll und ihren Curlingpartner Leonhard Angrick. Der erst 16-jährige Curler aus Füssen (Deutschland) war eingesprungen, da Schölls regulärer Double-Mix-Partner Joshua Sutor an einem Herrenturnier im Einsatz stand.
Beide setzten sich am Sonntag im Final des Consolation Cups gegen das Schweizer Duo Lea Hüppi und Jonas Weiss durch. Sieger des Gstaad Cups wurden die Glarner Jenny Perret und Martin Rios, die bereits eine olympische Silbermedaille besitzen.
Zwölf Topteams
Das deutsche Duo war eines von zwölf Topteams, die an der ersten Ausgabe des Turniers in Gstaad dabei waren. «Es geht auch hier bei uns um Punkte in der Gesamtwertung der Cup-Saison», erklärte OK-Präsident Neal Schwenter. Er, der einst selbst aktiv und sehr erfolgreich den Curlingsport ausübte, ist Mitglied im Organisationskomitee des etablierten Berner Turniers, das normalerweise in diesen Tagen die Curling-Elite in die Schweiz holt. «In diesem Jahr konnten wir keinen Termin finden, der gleichermassen in den Turnierkalender und zu den verfügbaren Eiszeiten in Bern gepasst hätte.» Darum sei man kurzerhand nach Gstaad ausgewichen, um das Angebot eines Schweizer Turniers aufrecht zu erhalten.
Die Teams, unter anderem aus Schweden, Frankreich, Spanien und Estland angereist, freuten sich sehr über das Turnier auf europäischem Boden. Beide Finalistenteams bestätigten dies: «Viele Turniere finden derzeit in Übersee, meist in Kanada, statt. Da ist schon die Reise ein enormer Aufwand.»
Das hat wohl auch dazu geführt, dass sich gleich fünf Schweizer Teams auf dem Gstaader Eis zeigten. Mit Rene Iseli und seiner Mutter Simone war sogar ein einheimisches Team am Start.
Neal Schwenter und das gesamte OK zeigten sich zufrieden mit der ersten Gstaader Turnierausgabe: «Alles hat reibungslos funktioniert. Dass wir sogar einen Schweizer Sieg feiern durften, freute uns umso mehr.»
Schweizer im Finalkampf
Im Halbfinale schenkten sich die beiden Schweizer Topteams Schwaller/ Schwaller und Perret/Rios nichts. Die Oberhand behielt das Glarner Duo Perret/Rios. Obwohl Martin Rios mit seinen Leistungen an den beiden ersten Turniertagen gar nicht zufrieden war. «Mal schauen, ob wir am Sonntag noch dabei sind», orakelte er eher zweifelnd auf Anfrage. Dass es schliesslich zum Turniersieg reichte, freute ihn und seine Partnerin Jenny Perret umso mehr.
Sie hatten es im Final mit dem schwedischen Topteam Westman/Ahlberg zu tun bekommen. Die beiden Skandinavier hatten zuvor im Halbfinal das estnische Team Kaare/Lill eliminiert.
Im Final zeigten beide Teams ihr Können. Über weite Strecken diktierte das nordische Team das Spiel. Perret/ Rios mussten vielfach reagieren und erzwangen so die Verlängerung. Dort konnte das Schweizer Mixed-Double-Team von einem der wenigen Fehler der Schweden profitieren und so den entscheidenden Punkt zum Turniersieg machen.
Attraktivität des Turniers
Dank tatkräftiger Unterstützung zahlreicher lokaler Sponsoren konnte ein Preisgeld von über 7500 Franken generiert werden. «Auch das ist jeweils ein Faktor, der für die potenziellen Teilnehmer nicht unwesentlich ist», ergänzte Neal Schwenter.
Ausserdem wurden zahlbare Unterkünfte gesucht und die Verpflegung am Turnier von den Organisatoren übernommen. «Wir hatten ein gemeinsames Lasagne-Essen am Abend organisiert», führte Schwenter aus. Das sorge für einen regen Austausch und ein Kennenlernen der Konkurrenz ausserhalb der Eishalle.
Das zaghafte, aber durchaus vorhandene Zuschauerinteresse zeigte sich an den bisweilen gut besetzten Tischen im Curler Pub. An den grossen Fenstern eröffnete sich der Blick auf alle Rinks (Spielbahnen im Curling), ohne dabei kalte Füsse zu bekommen.
Warum Gstaad?
Es war sicher ein Glücksfall, dass Neal Schwenter sich zum einen auch im OK des etablierten Berner Turniers engagiert und zum anderen selbst aktiv gecurlt hat. So konnte er auf sein weitreichendes Netzwerk zurückgreifen, so Unterstützung und nicht zuletzt die Topteams nach Gstaad holen.
Die Veranstalter blicken bereits auf das Jahr 2024. «Für kommendes Jahr planen wir ein Doppel-Turnier im Mixed Double in Bern und Gstaad innerhalb von zwei Wochen», erklärte Paddy Käser, welcher die Kommunikation des Events verantwortet. Er wisse, dass die internationalen Teams die guten Eisqualitäten in der Schweiz schätzten. Und viele der Curlerinnen und Curler verabschiedeten sich denn auch mit den Worten «Bis zum nächsten Jahr» aus der Halle.
Vollständige Rangliste unter www.curling-gstaad.ch/">https://www.curling-gstaad.ch/