Ein breit gefächertes Angebot
13.06.2025 ZweisimmenDer Tag der offenen Tür in der Werkstatt der Stiftung Bergquelle stiess auf grosse Resonanz.
Am Freitag, 6. Juni säumten parkierte Autos den Strassenrand. Vor dem Eingang war eine bunte Auswahl an Produkten ausgestellt, die von grosser Kreativität zeugten ...
Der Tag der offenen Tür in der Werkstatt der Stiftung Bergquelle stiess auf grosse Resonanz.
Am Freitag, 6. Juni säumten parkierte Autos den Strassenrand. Vor dem Eingang war eine bunte Auswahl an Produkten ausgestellt, die von grosser Kreativität zeugten und reges Interesse hervorriefen. Mitarbeitende führten durch die Räumlichkeiten, in denen rund 30 Menschen im Alter von 20 bis 70 Jahren arbeiten.
Ein Besuch in der Werkstatt
Martin Tanner zeigte die Werkstattebene. Der erste Stopp war bei der K-Lumet-Produktion. Markus Willener demonstrierte, wie die beliebten Anzündhilfen hergestellt werden. Im nächsten Raum packten acht Mitarbeitende Flik-Flak-Uhren für Swatch ein – eine Arbeit, bei welcher Genauigkeit gefragt ist. Weiter hinten konnten die Besuchenden selbst Hand anlegen: Dort wurden Blumenschalen in Form von Händen gegossen. In der Holzwerkstatt präsentierte Daniel Zeller stolz ein neu entwickeltes Modell, das sogenannte Franjo-Bänkli. Das Miniaturmöbel kann mit Gewürz- oder Shotgläsern bestückt werden und trägt das Logo des offiziellen Fanclubs von Franjo von Allmen.
Auch die grossen Holzbearbeitungsmaschinen sowie das Lager der Aussengruppe standen zur Besichtigung offen. Im Estrich, der als Freizeitraum dient, ist ein Tischfussballspiel besonders in den Mittagspausen beliebt. Ein Ruhebett und ein bequemer Sessel hinter einem Vorhang bieten Rückzugsmöglichkeiten. Der Aufenthaltsraum, wo Kaffee und Kuchen serviert wurde, war voll von plaudernden Gästen.
Von Produktion zu Tagesstruktur
Anja Egli, Teamleiterin Arbeit, nahm sich Zeit für ein Gespräch: «Wir haben ein breit gefächertes Angebot für Menschen mit körperlicher, psychischer und geistiger Beeinträchtigung. Auch Massnahmen zur beruflichen Eingliederung in Zusammenarbeit mit der IV gehören dazu – mit dem Ziel, eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Drei unserer 25 Mitarbeitenden sind derzeit an einigen Tagen pro Woche extern tätig. Einer bei Coop, zwei bei Simmentaler Bier.»
In den letzten Monaten hat sich die Bergquelle von einer Produktionswerkstatt zu einer Tagesstruktur mit Beschäftigungscharakter gewandelt. Was bedeutet das für die Mitarbeitenden? «Der Druck und der Produktionsstress sind weggefallen, das wirkt sich sehr positiv auf das Arbeitsklima aus. Wenn jemand gestresst ist, können wir mit ihm spazieren gehen. Wir können Freizeitaktivitäten und Ausflüge anbieten und neu gibt es einen Musiknachmittag. Und im August kommen die Lamas zu Besuch!
Auch die Arbeitszeiten wurden angepasst: Nach dem Mittagessen dürfen die Leute bleiben, aber sie müssen nicht. Lediglich die Aussengruppe muss noch wirtschaftlich arbeiten. Sie pflegen unter anderem Feuerstellen der Gemeinden, produzieren Brennholz und übernehmen Gartenarbeiten», erklärte die Teamleiterin.
Vorurteile abbauen
Auf die Frage, wie ihre Zukunftsvision aussieht, antwortete Anja Egli: «Ich bin seit zwei Jahren Teamleiterin und habe seither viele positive Entwicklungen miterlebt. Das wollen wir weiterführen. Und wir möchten, dass die Mitarbeitenden ihre Werkstatt mitgestalten können. Ich wünsche mir, dass Vorurteile gegenüber unseren Mitarbeitenden abgebaut werden, und dass mehr Menschen uns besuchen und uns kennenlernen.»
«SIMMENTAL ZEITUNG»/CHARLOTTE ENGSTAD
Die zahlreichen Produkte der Werkstatt können im Onlineshop oder direkt vor Ort während der Arbeitszeiten besichtigt werden.